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Breitlippennashorn

Ceratotherium simum

Herkunft: Afrika

Das Breitlippennashorn ist nach den Elefanten das größte Landsäugetier, erreicht es doch immerhin eine Höhe von 175-200 cm und ein Gewicht bis 2300 kg. Seine Körperfarbe ist wie die des Spitzlippennashornes schiefergrau. Die irreführende Bezeichnung »Weißes Nashorn« verdankt der Dickhäuter der falschen Übersetzung des burischen Wortes »wijde«, was soviel wie breit bedeutet und ins englische »white« (weiß) übertragen wurde.

Körperbau
Als Grasfresser - im Gegensatz zum Spitzlippennashorn - besitzt das Breitlippennashorn breite, wulstige Lippen ohne Greiffortsatz. Parallel zum Fehlen der Schneidezähne entwickelte sich an der Unterlippe eine verhornte Schneidekante, mit deren Hilfe die Tiere die Grasnahrung abreißen. Wie das Spitzlippennashorn bildet auch das Breitlippennashorn zwei Hörner aus, von denen das vordere eine Länge von über 1 m erreichen kann, während das hintere weit darunter bleibt. Die massige Gestalt des Nashornes wird besonders durch einen nur aus Bindegewebe und Muskulatur gebildeten Nackenhöcker unterstrichen. Außer an den Ohrrändern und am Schwanzende sind Breitlippennashörner unbehaart.

Lebensraum
Breitlippennashörner besiedeln die Grassteppen Zentral- und Südafrikas, in die ausreichend Deckung und Schatten spendende Busch- und Walddickichte eingestreut sein müssen. Dabei bevorzugen sie stets Gewässernähe. Wo diese Bedingungen nicht gegeben sind, unternehmen die Tiere regelmäßige Wanderungen zu geeigneten Wasser- und Suhlstellen.

Lebensweise
Breitlippennashörner leben in großen Gemeinschaftsterritorien, die sie durch feste, gemeinsame Kotplätze und durch Verspritzen von Harn markieren. Langsam wandernd und grasend durchstreifen sie ihr Gebiet und suchen regelmäßig Schlammsuhlen auf, um ihre Haut vor Parasiten zu schützen. Sind diese Schlammsuhlen ausgetrocknet, nehmen sie an gleicher Stelle ausgiebige Staubbäder. Obwohl überwiegend tagaktiv, vermeiden Breitlippennashörner jedoch direkte, brennend heiße Sonneneinstrahlung.

Sie sind die geselligsten Vertreter der Nashornfamilie, bei denen Gruppen von zehn Tieren keine Seltenheit sind. Meist setzen sich diese Gruppen aus Müttern mit ihren Jungen und anderen Weibchen zusammen. Bullen werden nur geduldet, solange sie keine Paarungsversuche bei nicht brünstigen Weibchen unternehmen. Eine solche Gruppe bildet einen relativ lockeren Verband, die einzige feste Bindung besteht in der Mutter-Kind-Beziehung, die über zwei Jahre währen kann.

Feindverhalten
Bei äußerer Gefahr »igelt sich die Gruppe ein«, das heißt, die Tiere bilden einen Kreis, die Hinterteile zum Zentrum gerichtet und die hornbewehrten Schädel nach außen dem Feind entgegengewendet. Obwohl Breitlippennashörner als wenig angriffslustig gelten, können sie doch zu gefährlichen Gegnern werden, deren Hauptwaffe das lange, kräftige vordere Horn ist. In Rivalenkämpfen verwunden sich Bullen damit oft erheblich. Während die normale Trabgeschwindigkeit bei etwa 15-30 km/h liegt, können die Tiere auf der Flucht oder im Angriff bis zu 40 km/h im Galopp erreichen. Da sie wie alle Nashörner relativ schlecht sehen, besitzen sie kein optisches Ausdrucksverhalten und sind damit für den Menschen immer unberechenbar. Ihr eigenes Verhalten dem Menschen gegenüber hängt zum großen Teil von den Erfahrungen ab, die die Tiere mit Menschen gemacht haben. Dort, wo durch intensiven Ackerbau ihr natürlicher Lebensraum zerstört wurde, können sie zu einer Plage der Landwirtschaft werden.

Fortpflanzung
Das einzige Junge kommt nach einer Tragzeit von rund 490 Tagen zur Welt. Es ist schon 24 Stunden nach der Geburt in der Lage, der Mutter zu folgen. Etwa ein Jahr lang säugt die Mutter ihr Junges, obwohl es schon eine Woche nach der Geburt auch Gras zu sich nimmt. Besonders gegen Bullen ist ein führendes Weibchen während dieser Zeit aggressiv, da gerade männliche Tiere sehr unduldsam gegen Jungtiere werden können. Erst nach zweieinhalb bis drei Jahren wird die Kuh wieder brünstig und vertreibt ihr Junges. Dann sondert sie sich von der Gruppe ab und markiert auffallend häufig, was wiederum deckwillige Bullen zu ihr führt. Nach ausgiebigem Vorspiel mit Reiben und Scheinkämpfen kommt es schließlich zur Begattung, die 20-80 Minuten dauern kann und während der Bulle zeitweise alle drei Minuten Samen ausstößt. Nicht zuletzt diese Tatsache mag Ausgangspunkt für den Aberglauben sein, nach welchem pulverisiert eingenommenes Nashorn dem Mann sexuelle Kraft verleihen soll (Nashörner)!

Nach der Vereinigung schließt sich das Weibchen meist wieder seiner alten Gruppe an. Nach der Geburt ihres Kalbes und den ersten Wochen der Aufzucht gesellt sich auch häufig das letzte Junge wieder zu seiner Mutter.

Gefährdung
Die beiden heute noch lebenden Unterarten, das Nördliche Breitlippennashorn (Ceratotherium simum cottoni) und das Südliche Breitlippennashorn (C. s. simum), haben eine bewegte Geschichte hinter sich, in der die südliche Art bereits kurz vor der endgültigen Ausrottung stand und sozusagen in letzter Minute durch tiefgreifende Schutzmaßnahmen im Umfolozi-Reservat Südostafrikas gerettet wurde. Leider hat man bei all der Sorge um das Südliche Breitlippennashorn die ursprünglich häufigere, nördliche Form etwas aus dem Blickfeld verloren und ihr nicht die gleiche schützende Aufmerksamkeit zuteil werden lassen, so daß heute das Nördliche Breitlippennashorn als äußerst gefährdet gilt.

Leider verlegen sich Wilderer, nachdem die asiatischen Nashörner immer seltener werden, in zunehmendem Maße auf die afrikanischen Formen. So werden auch diese Vertreter der Nashornverwandten mit der Zeit aus der Fauna der Erde verschwinden, solange Wilderei und Vergehen gegen Naturschutzgesetze allgemein immer noch als »Kavaliersdelikte« angesehen und entsprechend halbherzig verfolgt werden.




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