World of AnimalsWorld of AnimalsE-mail: [email protected]




Katta

Lemur catta

Herkunft: Madagascar

Der Katta ist der bekannteste der madagassischen Halbaffen. Wegen seiner schnurrenden Lautäußerungen wird er manchmal auch fälschlicherweise als »Katzenmaki« bezeichnet, was leicht zu Verwechslungen mit den eigentlichen Katzenmakis führen kann.

Gestalt
Der Katta ist dunkel- bis perlgrau. Er ist mit etwa 45 cm Körperlänge, hinzu kommt ein etwa 55 cm langer Schwanz, etwas größer als der Mohrenmaki.

Gesicht, Schwanz und Ohren sind in charakteristischer Weise schwarzweiß gezeichnet. Die Unterseite ist hellgrau bis weiß. Den quergeringelten Schwanz tragen Kattas auf dem Boden wie eine Signalstange hoch aufgerichtet.

Das Gesicht ist fuchsartig, dank einer lang ausgezogenen, dunklen Schnauze; die fransenlosen Ohren sind dreieckig und haben abgerundete Spitzen. Der Katta hat keinen Backenbart, der Kopf wirkt daher schlanker als bei vielen Unterarten des Mohrenmaki.

Lebensraum
Der Katta lebt im Trockenwald Südwest-Madagaskars. Meist sieht man ihn in den Bäumen; häufiger als viele andere Halbaffen läuft er jedoch auch vierfüßig auf dem Boden. Durch die Bäume läuft und springt er wie die Meerkatzen mit allen vieren. Er klettert jedoch auch geschickt an senkrechten Stämmen empor.

Der Katta ist kein spezialisierter Springer, wie etwa die Indris oder der Koboldmaki, kann aber dennoch gewaltige Sätze machen und springt ohne Schaden 15 m tief hinunter. Er landet immer, wie die meisten Halbaffen, mit den Hinterbeinen zuerst.

Auf dem Boden kann man den Katta auch aufrecht stehend vorfinden. Mit den Händen hält er seine Nahrung fest, oder er trinkt, indem er die vorher in Wasser eingetauchte Hand ableckt.

Nahrung
Der Katta leckt auch Tau und Regen auf oder deckt seinen Flüssigkeitsbedarf aus saftigen Früchten. Er ist ein Pflanzenfresser und ernährt sich überwiegend von Früchten. Daneben frißt er Blüten und Blätter und auch Baumrinde.

Lebensweise
Der Katta bewohnt ein großes, mehrere Hektar messendes Revier. Er lebt in Gruppen von 1-2 Dutzend Tieren, seltener sind es bis zu 50 Individuen.

Die Populationsdichte ist bei gutem Nahrungsangebot sehr hoch. Über 300 Tiere wurden pro Quadratkilometer geschätzt.

Die Territorien der Gruppen werden mit Drüsensekreten und Urinmarken gegenüber anderen Gruppen abgegrenzt. Männchen und Weibchen haben Unterarmdrüsen, die Männchen außerdem Drüsen unter der Achselhöhle, am Hoden und am Kinn. Auch die Weibchen haben an den Geschlechtsorganen Sekretdrüsen. Die Unterarmdrüse des Männchens ist groß und dunkel. Sie ist länglich oval und von einem nackten Hautfleck umgeben. An der Innenseite befindet sich ein kleiner Dorn. Die Weibchen haben einen nur halb so großen, dornlosen Drüsenfleck.

Die Sekretmarken des Katta sind groß, nicht nur intensiv riechend, sondern auch auf weitere Entfernung gut sichtbar. Besonders die ranghohen Tiere markieren häufig, die Weibchen im allgemeinen jedoch seltener als die Männchen.

Rufe
Der Katta gibt eine Reihe verschiedener Laute ab. Die Tiere rufen sich gegenseitig, aber seltener als der Mohrenmaki. Die im Chor abgegebenen Schreie der Männchen sind ein weiteres Mittel, den Artgenossen anderer Gruppen mitzuteilen, wem ein bestimmtes Revier gehört.

Sozialverhalten
Die Grenzen der Territorien sind auch über Jahre sehr stabil. Nachbartrupps begegnen sich nicht so feindlich wie bei vielen anderen Halbaffen (Sifakas). Meist gehen sich die Gruppen aus dem Wege. Manchmal vermischen sich die Trupps jedoch auch ohne augenscheinliche Aggression. Hin und wieder wechseln einzelne Männchen die Gruppen und ziehen mit einem anderen Trupp weiter. In Katta-Gesellschaften kann man auch andere Lemuren finden. So bildet der Katta mit einzelnen Mohrenmakis Mischgruppen.

Die Katta-Gruppe setzt sich aus mehreren Weibchen, Männchen und Jungtieren zusammen. Die Weibchen haben die führende Rolle in der Katta-Gesellschaft - eine Ausnahme innerhalb der Primaten.

Zumindest die Männchen haben eine feste Rangordnung untereinander. Im Gegensatz zu den Rangordnungen höherer Primaten ist die Rangordnung jedoch nur auf bestimmte Funktionen beschränkt. Die Rangordnung am Futterplatz ist nicht identisch mit der sexuellen Rangordnung der Männchen. Während der Paarungszeit werden unter den sonst sehr verträglichen Kattamännchen heftige Kämpfe ausgetragen.

Bei den kurzen täglichen Wanderungen zum Futterplatz gehen die dominanten Weibchen mit den Jungen in der Mitte; der Trupp wird von den Männchen und jugendlichen Tieren eingerahmt. Kattas verweilen meist einige Tage in einem Teil des großen Territoriums und ziehen dann erst weiter.

Nach ihrem weniger als einen halben Kilometer langen Tagesmarsch ziehen sich die Kattas abends in einen Schlafbaum zurück. Sie klettern hoch in das Blätterdach, und man hört nur noch ihr lebhaftes Herumbalgen vor dem Schlafengehen. Auch mittags machen die Kattas Rast, häufig auf dem Boden im Schatten großer Bäume. Am Morgen kann man sie wie auch die Indris mit ausgebreiteten Armen aufrecht sitzend bei einem Sonnenbad beobachten.

Es gibt zwischen den Kattas viele spielerische Balgereien. Sie belecken sich oder »kämmen« sich gegenseitig das Fell.

Die Gesten sind recht mannigfaltig: Kattas drohen einander mit offenem Mund wie Galagos und andere Primaten. Auch ihr Mienenspiel ist recht vielfältig und ähnelt dem der meisten Affen und auch dem des Menschen. Das »Abwehrgrinsen« erfolgt mit zurückgezogenen Mundwinkeln, die Zähne bleiben weitgehend bedeckt.

Um einem Artgenossen zu drohen, wird der Schwanz demonstrativ mit den Sekreten der Unterarmdrüse eingerieben. Der Katta zieht den Schwanz zwischen Arm und Körper am Drüsenfeld vorbei, hebt den Schwanz aufrecht über den Kopf und schüttelt ihn heftig. Als Waffe gegen Feinde, auch den Menschen, werden Urin und Kot eingesetzt, die hoch von oben aus den Baumwipfeln auf den überraschten Beobachter herunterregnen.

Fortpflanzung
Die Kattaweibchen einer Gruppe werden alle zur gleichen Zeit begattungsbereit. Sie zeigen ihre Paarungsbereitschaft durch angeschwollene und rotgefärbte Schamlippen an.

Während der Paarungszeit von April bis Juni führen die Männchen heftige Kämpfe aus. Die schon bestehende Rangordnung hat auf die Paarung keinen Einfluß. Häufig sind gerade die am Futterplatz unterlegenen Männchen Sieger bei den Paarungskämpfen.

Die Kämpfe sind zum größten Teil ritualisiert. Die Männchen springen umeinander, drohen sich gegenseitig mit dem vielfältigen Mienenspiel und präsentieren wedelnd den aufgestellten Schwanz. Sie können jedoch auch kräftig mit den verlängerten Eckzähnen auf den Gegner einschlagen.

Die Weibchen werden mehrfach von einem oder verschiedenen Männchen im Stehen begattet. Die Jungen, meist eines, seltener 2 oder gar 3, werden nach 132-136 Tagen geboren. Sie sind vollbehaart, haben offene Augen und sind im Gegensatz zu Mohrenmaki und Vari schon sehr selbständig.

Schon bald nach der Geburt beginnen sie allein herumzuklettern. Die Jungen werden anfangs der Länge nach auf dem Bauch, nach 14 Tagen auf dem Rücken getragen. Die Mutter säugt das Junge etwa ein halbes Jahr, obwohl es schon nach einem Monat feste Nahrung aufzunehmen beginnt.

Neben der Mutter kümmern sich auch alle anderen Truppmitglieder um den Nachwuchs. Besonders andere, meist kinderlose Weibchen, sogenannte »Tanten«, nehmen sich der Kinder an. Dieses Verhalten fördert den allgemeinen Zusammenhalt der Gruppe, die einzelnen Tiere sind weniger isoliert als bei anderen Arten. Stirbt die Mutter, so können die Kinder auch von anderen Truppmitgliedern großgezogen (»adoptiert«) werden. Kattas sind mit 11/2 Jahren erwachsen, die Männchen kommen jedoch erst mit mehr als 2 Jahren zur Begattung.

In Gefangenschaft sind Kattas schon 20 Jahre gehalten worden.

Gefährdung
Obwohl die Bestandsdichte stellenweise groß ist, sind die Tiere durch Lebensraumzerstörung und Bejagung bedroht.




Die World-of-Animals ist ein Projekt der Firma [ch@IT] Internet Komplettservice
Suchmaschinenoptimierung, Programmierung, WebHosting