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Laubenvögel

Ptilonorhynchidae

Herkunft: Neuguinea, Australien

Die 18 Arten in 8 Gattungen der Laubenvögel sind auf Neuguinea und den benachbarten Inseln, einige davon auch in Australiens verbreitet. Die Geschlechter unterscheiden sich äußerlich in den meisten Fällen nicht.

Arenavögel
Die Laubenvögel sind enge Verwandte der Paradiesvögel. Beide Familien werden auch als »Arenavögel« zusammengefaßt. Dieser Begriff beschreibt eine gemeinsame Verhaltensweise. Die Männchen richten nämlich ein Gebiet ausschließlich als Paarungsstätte ein und verteidigen diese »Arena« gemeinsam. Innerhalb dieses Gebietes grenzt wiederum jedes Männchen sein Revier, den »Hof«, gegenüber allen anderen Männchen ab. Aber während die Paradiesvögel bei der Arenabalz ihr prächtiges Gefieder zur Schau stellen, prunken die unscheinbarer gefärbten Laubenvögel mit ihren »Lauben«. Man könnte auch sagen, die prächtigen Lauben sind an die Stelle des Prachtgefieders getreten und erfüllen dieselbe Funktion, nämlich Anlockung eines Weibchens. Der Vorteil dieser Entwicklung besteht darin, daß die Männchen unscheinbar gefärbt sein können und Feinden daher leichter entgehen.

Gestalt
Im Unterschied zu den farbenprächtigen Paradiesvögeln haben die Laubenvögel ein einfach gefärbtes Gefieder; nur die Männchen einiger Arten haben eine in den Federn verborgene Kopfhaube, die auch nur kurzfristig bei der Balz aufgestellt wird. Zur Paarungszeit müssen die Männchen daher mit anderen Mitteln auf sich aufmerksam machen.

Laubenbau
Im Dickicht suchen sie nach einem freien, ebenen Platz, den sie als Balzplatz herrichten. Zunächst wird der »Hof« sorgfältig gesäubert, dann errichten sie aus in den Boden gesteckten Zweigen ein richtiges Bauwerk, die »Laube« (mit Ausnahme der wohl urtümlichen Katzenvögel i.e.S., Gattung Ailuroedus).

Nach der Bauweise der Laube werden drei Gruppen unterschieden:

Tennenbauer
Der gesäuberte »Hof«, der bis zu 3 m im Durchmesser haben kann, wird mit ausgesuchten Blättern (Zahnkatzenvogel, Scenopoeëtes dentirostris) oder Farnwedeln (Gelbbandgärtner, Archboldia papuensis) ausgelegt. Die so entstandene »Tenne« erreicht einen Durchmesser von 1,5 m und kann mit einem niedrigen Wall aus Holzstückchen und anderen Pflanzenteilen umgeben sein. Das welk gewordene Laub wird ständig durch frische Blätter ersetzt. Die »Tenne« kann auch verziert werden, z. B. mit Schneckenschalen oder Insektenflügeln.

In bevorzugten Gebieten können die »Tennen« verschiedener Männchen weniger als 50 m voneinander entfernt liegen. In dem schwer undurchdringlichen Dickicht sind sie nur schwer zu finden. Nur in der Fortpflanzungsperiode (September bis Dezember) wird der Beobachter leicht auf die Balzplätze aufmerksam, denn nun tragen die Vögel von Singwarten aus, die direkt über oder neben der Tenne liegen, ihren lauten und variablen Gesang vor.

Alleebauer oder Gassenbauer
Die Vertreter der Gattungen Seidenlaubenvögel (Ptilonorhynchus, Seidenlaubenvogel), Goldvögel (Sericulus) und Kragenlaubenvögel (Chlamydera) konstruieren auf einer verfilzten Unterlage eine Laube aus aufrecht stehenden Ästchen, die zwei parallele Wände bilden. Die zwischen den Wänden verbleibende Gasse ist oft so schmal, daß der Vogel sie gerade noch passieren kann. Der »Hof« wird meist mit Knochen, Beeren und Blüten geschmückt, auch Muschelschalen und Abfälle menschlicher »Kultur« (Kronkorken, Glasstückchen) können verwendet werden. Der Seidenlaubenvogel und der Samtgoldvogel bemalen ihre Laube mit einem Gemisch von Speichel und pflanzlichen Farbstoffen oder Holzkohle.

Maibaumbauer und Gärtner
Von dieser Gruppe (Reisigturmbauer oder Goldlaubenvogel, Prionodura newtoniana; Gärtnervögel i.e.S., Gattung Amblyornis) werden die kunstvollsten Bauten errichtet. Um einen jungen Stamm herum oder zwischen zwei Bäumen verbinden sie Reisig und Zweigstückchen so miteinander, daß ein turm- oder zeltförmiges Gebilde entsteht. So ein Turm kann eine Höhe von 2 m erreichen. Nicht selten baut das Männchen im Verlauf mehrerer Jahre weitere »Zwillingstürme« an.

Besondere Bedeutung kommt den »gärtnerischen Fähigkeiten« dieser Gruppe zu. Der ganze Hof ist oft von nach Farben sortierten Gegenständen, in Form von »Beeten«, bedeckt (Hüttengärtner).

Bedeutung der Laube
Die Laube erfüllt ihre eigentliche Funktion als Balzplatz nur in den Monaten September bis Dezember. Von manchen Arten wird das Bauwerk auch nur für diesen Zeitraum errichtet (in Ausnahmefällen auch nur für wenige Tage).

Andere Arten pflegen ihren Balzplatz aber auch fast das ganze Jahr über. Sie werden hier von Weibchen oft besucht, aber zur Paarung kommt es nur im letzten Jahresdrittel. Derselbe Balzplatz kann auch über mehrere Jahre hinweg beibehalten werden.

Durch einen gegenüber den Spontanäußerungen abgewandelten, lauten Gesang lockt das Männchen in der Fortpflanzungsperiode ein Weibchen an und »stolziert« durch die Laube und um sie herum. Hierbei nimmt es verschiedene Körperstellungen ein und läuft rasch hin und her; einige Arten können zusätzlich gefärbte Federpartien, die sonst verborgen sind, aufstellen.

Von Zeit zu Zeit bleibt der Vogel stehen, nimmt eines der vor der Laube liegenden »Schmuckstücke« mit dem Schnabel auf und zeigt es dem Weibchen. Schließlich findet die Paarung statt.

Zahlreiche Laubenvögel leben in »Vielehe«, bestimmte Weibchen besuchen aber wiederholt dasselbe Männchen.

Brutpflege
Nestbau und Brutpflege sind allein Aufgabe des Weibchens. Das napfförmige Nest, aus Zweigen gefertigt, wird in einem Baum zwischen Ästen gebaut.




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