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Stör

Acipenseridae

Herkunft: Nordhalbkugel

Die Ordnung der Störe, die einzige innerhalb der Knorpelganoiden (Fische), enthält zwei Familien, die Echten Störe und die Löffelstöre. Unter den Echten Stören finden sich die größten Süßwasserfische der Erde. So kann der Hausen Längen von über 8 m und Gewichte bis 1300 kg erreichen. Die Familie ist nur in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel verbreitet; sie enthält Süßwasser- und Wanderfische.

Körperbau
Der langgestreckte Körper, die spitz ausgezogene Schnauze (bei vielen Arten auch Spritzlöcher) und eine schiefe (heterozerke) Schwanzflosse mit im oberen Teil endender Wirbelsäule geben Stören ein haiähnliches Aussehen. Die Schuppen sind auf 5 Längsreihen von Knochenschilden an Rücken, Seiten und Bauch reduziert. Vor der unterständigen Mundöffnung stehen 4 Barteln; der Mund kann wie ein Saugrohr vorgestülpt werden. Bis auf die Brustflossen setzen alle übrigen Flossen weit hinten an. Man unterscheidet zwei Unterfamilien: Die Störe i. e. S. (Acipenserinae) haben eine kegelförmige, mehr oder weniger lang ausgezogene Schnauzenspitze und jederseits ein Spritzloch (Spiraculum); zu ihnen gehören die Gattungen Hausen (Huso) und eigentliche Störe (Acipenser). Durch eine schaufelartig abgeplattete Schnauze und fehlende Spritzlöcher zeichnen sich die Schaufelstöre (Scaphirhynchinae) aus.

Gewöhnlicher, Baltischer oder Atlantischer Stör (Acipenser sturio)
Wasserverschmutzung, Bau von Staustufen in den Flüssen und rücksichtsloses Überfischen haben den Hauptlieferanten des Kaviars fast in seinem ganzen Verbreitungsgebiet an den Rand der Ausrottung gebracht. Ursprünglich an den Küsten Europas vom Schwarzen über das Mittelmeer und den Atlantik von Island bis zum Nordkap einschließlich Nord- und Ostsee beheimatet, steigt dieser anadrome Wanderfisch heute nur noch in wenigen mittel- und westeuropäischen Flüssen (Guadalquivir, Gironde; früher auch im Rhein bis Speyer) zum Laichen empor. Größere Bestände gibt es nur noch im Schwarzen Meer. Auf der amerikanischen Seite des Atlantiks (manchmal als eigene Art, Acipenser oxyrhynchus, abgetrennt) lebt der Stör vor Neufundland, im St.-Lorenz-Strom und vor den Neuengland-Staaten.

Lebensweise
Der maximal 3 m lange und 210 kg schwere Stör (noch um 1890 wird von 5-6 m langen und 400 kg schweren Stören berichtet, die nach Blechmarkierungen über 100 Jahre alt waren) verbringt den Hauptteil seines Lebens im Meer. Männliche Tiere erreichen mit 7-9 Jahren, Weibchen mit 8-14 Jahren die Geschlechtsreife und wandern dann jährlich zum Laichen flußaufwärts. Als Grundfische schwimmen sie bedächtig über dem Boden entlang; dabei berühren die Bartfäden den Untergrund und spüren die überwiegend tierische Nahrung auf, die mit der vorstülpbaren Mundöffnung eingesaugt wird. Hierbei handelt es sich um Würmer, Weichtiere, Krebse und kleine Fische.

Sterlet (Acipenser ruthenus)
Als ausgesprochener Süßwasserbewohner lebt diese bis 1 m lange Störart in den Zuflüssen des Schwarzen und Kaspischen Meeres und in den großen Strömen Sibiriens. In Don und Wolga wird sie kommerziell wegen ihres Fleisches und des Kaviars befischt. In Ungarn hält man Sterlets in Teichwirtschaften; zur Fortpflanzung kommen sie hier aber nicht. Gelegentlich wird der Sterlet mit dem Waxdick oder Russischen Stör (Acipenser queldenstaedti) gekreuzt. Die Bastarde, die auch als »Delta-Sterlets« bezeichnet werden, sind schnellwüchsiger als die Ausgangsformen und erzielen dementsprechend höhere Gewinne.

Weitere Störarten
Neben Gewöhnlichem Stör, Sterlet und Waxdick leben im Schwarzen und Kaspischen Meer noch der Sternstör (Acipenser stellatus, bis 2,20 m) und der Glattstör (A. nudiventris, bis 2 m). 2 wandernde Arten laichen in den großen Strömen Sibiriens, 5 weitere kommen an der asiatischen Pazifikküste vor. In Nordamerika sind außer dem Atlantischen Stör noch 4 weitere Arten bekannt; 2 an der Westküste, von denen der große Weiße Stör (A. transmontanus, bis 4,5 m) erwähnenswert ist; 1 Art an der Ostküste und der Rote oder Seestör (A. fulvescens, bis 2,5 m), ein Süßwasserbewohner der großen kanadischen Seen.

Hausen (Gattung Huso)
Der Europäische Hausen oder Beluga (Huso huso) lebt als Wanderfisch in der Adria sowie im Schwarzen und Kaspischen Meer. Früher war dieser Riesenfisch in der Donau sehr häufig und wurde sogar in Bayern gefangen. Die gewaltige Größe über 8 m bei Gewichten bis 1,5 t wird oft als Übertreibung abgetan, immerhin sind Hausen von 5 m und 1200 kg belegt. Der Sibirische Hausen (Huso dauricus) erreicht als Süßwasserbewohner des Amur maximale Längen um 5 m.

Schaufelstöre (Unterfamilie Scaphirhynchinae)
Schaufelstöre sind Süßwasserbewohner; sie haben kein Spritzloch und eine breite, abgeplattete Schnauze (die »Schaufel«). Die Gattung Scaphirhynchus kommt mit 3 Arten im Mississippi und in Zuflüssen des Golfs von Mexiko vor, während die 3 Arten der Gattung Pseudoscaphirhychus asiatische Zuflüsse des Aralsees bewohnen.

Kaviarproduktion
Zur rücksichtslosen Verfolgung aller Störe hat vor allem der Rogen der laichreifen Weibchen beigetragen, der zu Kaviar verarbeitet wird. Den besten Kaviar, den »Beluga«, liefert der Hausen. Ein Stör von 210 kg Gewicht liefert etwa 45 kg Kaviar, ein Hausen von 1230 kg sogar bis zu 250 kg. Das sind allerdings seltene Ausnahmen; heute werden am Kaspischen Meer durchschnittlich 15-18 kg schwere Störe (Alter 10-15 Jahre) gefangen, die 3- 4 kg Kaviar erbringen.

»Deutscher Kaviar« wird aus Seehasen-Rogen, der »Industrie«- oder »technische Kaviar«, der an der Europäischen Atlantikküste als Fischköder dient, aus Dorschfisch-Rogen hergestellt. Der wohlschmeckende »Keta«- oder »Rote Kaviar« wird in den USA aus dem Rogen des pazifischen Keta-Lachses zubereitet.




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