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Turmfalke

Falco tunnunculus

Herkunft: Mitteleuropa

Wohl der häufigste Vertreter der Falken und einer der häufigsten Greifvögel in Mitteleuropa überhaupt ist der 34 cm lange Turmfalke. Er ist mit seinem langen, gleichbleibend breiten Schwanz, den langen, spitzen Flügeln, seinem rotbraunen Gefieder mit dunklen Handschwingen recht gut im Flug zu bestimmen. Auch ist das »Rütteln« (der Flug auf der Stelle mit schnell aufeinanderfolgenden, flachen Flügelschlägen) ein geeignetes Erkennungsmerkmal.

Gestalt
Weibliche Turmfalken sind etwas größer und schwerer (154-290 g gegenüber 143-252 g Gewicht für Männchen) als die am Kopf, Hinterrücken und Schwanz grau gezeichneten Männchen (»Terzel«).

Verbreitung
Das Brutgebiet der Turmfalken erstreckt sich weit über Europa, Asien (ohne Regenwälder) und Afrika (hier meidet er die großen Waldgebiete und Wüsten). Nördliche und östliche Turmfalkenpopulationen ziehen zum Winter hin weit nach Mittel- und Westeuropa, ins Mittelmeergebiet oder nach Afrika (südwärts bis zum Kongobecken), nach Asien bis zum Kaspischen Meer, Irak, nach Zentralasien und in den Norden Vorderindiens. Turmfalken aus südlicheren und westlicheren Brutgebieten ziehen nur kurze Strecken oder sind z. T. Standvögel.

Fortpflanzung
Turmfalken haben sich als recht anpassungsfähig an veränderte Umweltbedingungen erwiesen und nisten in sehr verschiedenartigen Landschaften, sofern sie nur genügend offene Flächen zur Jagd auf Mäuse, andere kleine Wirbeltiere und Insekten in erreichbarer Entfernung haben. Felswände, große Gebäude und Klippen mit Simsen und Nischen dienen ebenso als Neststandorte wie Bäume in Feldgehölzen oder an Waldrändern, wo Turmfalken verlassene Horste von Krähen und andere entsprechend große Nester beziehen. In diesem Fall sammeln die Falken kein Nistmaterial, während auf felsiger Unterlage bisweilen etwas Pflanzenmaterial zu einer dürftigen Polsterung zusammengetragen wird. Je nach Verbreitungsgebiet beginnt die Brutperiode im Februar (z. B. Atlantikinseln) bis Juni (im Norden).

Das Gelege besteht meist aus 4-6 Eiern, die 27-31 Tage lang überwiegend vom Weibchen erbrütet werden (Legeabstand etwa 2 Tage; Brutbeginn zumeist vom letzten Ei an oder doch erst kurz vor Vollständigkeit des Geleges). Die Jungen schlüpfen in einem weißen Dunenkleid und legen später ein dichteres, längeres und graueres 2. Dunenkleid an. Sie werden vom weiblichen Turmfalken intensiv gehudert und gefüttert, während das Männchen die Beute heranbringt. Auch bereits während der Brutzeit jagt allein der männliche Vogel und übergibt dem Weibchen die Beute an bestimmten Plätzen, während er noch vor der Eiablage direkt bis zum Horst flog und dort seinen Partner versorgte.

Die Nestlinge nehmen erstmals im Alter von etwa 10 Tagen selbständig Nahrungsbrocken vom Horstboden auf und können nach 20 Tagen schließlich z. B. Feldmäuse ohne elterliche Hilfe zerlegen und »kröpfen«. Nach 27-32 Tagen etwa werden junge Turmfalken flügge und verlassen den Horst. Sie werden danach noch mindestens 4 Wochen von den Altvögeln betreut, bis sie schließlich das Aufzuchtrevier verlassen.

Geschlechtsreif werden Turmfalken bereits gegen Ende ihres 1. Lebensjahres; auch nach der Jungenaufzucht bleibt ein Brutpaar oft noch bis in den Herbst hinein und manchmal selbst den Winter über zusammen. Das bekannte Höchstalter beringter Turmfalken beträgt 16 Jahre und 2 Monate, doch werden die meisten Falken sicherlich nur wenige Jahre alt. So enthält der schweizerische Brutbestand nur 7% 5jährige und 12% noch ältere Turmfalken.




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