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Halbesel

Equus hemionus

Herkunft: Asien

Die Rassengliederung der Halbesel ist ziemlich verwickelt. Denn die Halbesel bilden eine Anzahl zum Teil schwierig zu unterscheidender Unterarten:

1. Syrischer Halbesel (Equus hemionus hemippus). Diese Unterart wurde erst im 20. Jahrhundert ausgerottet. Eines der letzten Exemplare lebte bis 1929 im Tiergarten von Wien-Schönbrunn. Die Heimat dieser Rasse war Syrien und Mesopotamien. Mit einer Widerristhöhe von 100 cm war es die kleinste Unterart der Halbesel.

2. Onager, Persischer Halbesel (Equus hemionus onager), aus dem Nordiran, Turkmenien und Kasachstan. Dieser mittelgroße Halbesel ist hell sandfarben, an den Weichen zieht sich ein weißlicher Fleck als Fortsetzung der Unterseitenfärbung hinauf. In der Umgebung der Schwanzwurzel befindet sich ein heller Spiegel.

3. Kulan (Equus hemionus kulan). Sein Verbreitungsgebiet grenzt an das des Onager und umfaßt das südliche Turkmenistan. In seiner Gestalt ähnelt er dem Onager.

4. Khur, Gorkhar, Indischer Halbesel (Equus hemionus khur). Der Khur lebte im Südostiran und Nordwestindien. Heute ist er auf die Wüste »Rann of Kutch« beschränkt. Die helle Färbung der Unterseite des Khur zieht sich weit an den Flanken hinauf. Der dunkle Aalstrich des Rückens reicht nicht bis auf den Schwanz.

5. Dschiggetai, Kulan, Mongolischer Halbesel (Equus hemionus hemionus). Er ist eine große Unterart aus der Wüste Gobi und anderen Gebieten der Mongolei. Der schmale Aalstrich ist weniger deutlich als bei anderen Rassen. Das Nasenprofil ist leicht konvex.

6. Kiang, Tibetanischer Halbesel (Equus hemionus kiang). Er lebt in Tibet und dessen Grenzgebirgen. Diese größte Unterart hat einen klobigen, ramsnasigen Kopf. Die dunkelrotbraune Oberseite setzt sich deutlich gegen die weißliche Unterseite ab.

Gestalt
Die Widerristhöhe der Halbesel beträgt 100-140 cm, das Gewicht 250-400 kg. Die Halbesel tragen ihren Namen davon, daß sie gewissermaßen einen Übergang zwischen Pferden und Eseln darstellen. In der Färbung der Halbesel herrschen gelb- oder rotbraune Töne vor. Der Schwanz ist nur in seiner unteren Hälfte lang behaart. An den Vorderbeinen befinden sich an der Innenseite des Unterarmes ein Paar »Kastanien«, das sind hornige Warzen, die ursprünglich die Funktion von Duftdrüsen hatten. Die Ohren sind kürzer als bei Eseln und länger als bei Pferden. Alle Unterarten besitzen einen schwarzen oder braunen Aalstrich. Bei den Persischen Halbeseln trägt ein Teil der Tiere ein zumindest angedeutetes Schulterkreuz. Die kurze, aufrechte Bürstenmähne ist dunkel gefärbt. Das Winterfell wächst lang und etwas kraus. Besonders gut entwickelt ist das Winterfell bei Kiang und Dschiggetai. Die Hufe der Halbesel sind groß, mit breiter Trittfläche.

Lebensraum
Halbesel leben in Wüsten, Halbwüsten und kahlen Hochebenen, wobei sie solche Gebiete bevorzugen, die durch Bodenwellen und Hügel etwas Deckung bieten. Wenn irgend möglich, suchen die Halbesel regelmäßig Wasserstellen auf. Sie sind an diesen Plätzen am leichtesten zu finden. Die oft vorhandene Salz- oder Sodakruste in der Umgebung der Wasserlachen wird durch die Besuche der Halbesel in charakteristischer Weise aufgewühlt.

Lebensweise
Halbesel leben in kleinen Herden. Es kann sich um reine Hengstrudel, Verbände von Stuten oder Rudel mit Stuten und Fohlen handeln. In einem Trupp sind bis zu 20 Tieren vereinigt. Auf Wanderzügen können die Verbände mehrere hundert Tiere umfassen. Halbeseltrupps gesellen sich auch zu anderen Weidetieren. Das können, je nach Verbreitungsgebiet, Kropfgazellen, Nilgau- oder Hirschziegenantilopen, Tibetgazellen, Tschirus oder Yaks sein. Halbesel sind fast den ganzen Tag über unterwegs. Bei Witterungsänderungen, wie Schneefällen und Trockenperioden, wandern sie über große Strecken, um an günstigere Plätze zu gelangen. In der Mongolei entstehen dadurch die jahreszeitlichen Wanderungen der Dschiggetais.

Halbesel laufen ausdauernd und schnell. Auf der Flucht sind sie von keinem Reiter einzuholen. Auf kurze Strecken erreichen sie eine Geschwindigkeit von 60 km/h. Kiangs überwinden auf ihren Wanderzügen reißende Gebirgsflüsse, indem sie hindurchschwimmen.

Ebenso wie andere Einhufer, nehmen Halbesel gerne Sandbäder. Soziale Fellpflege (Beknabbern) ist bei ihnen weniger ausgeprägt als bei ihren Verwandten.

Von ihren Sinnen ist das Gehör am besten entwickelt. Sehen und Geruchssinn sind bei Halbeseln sehr leistungsfähig.

Die Stimme dieser Einhufer ist ein Geschrei, das sich weder mit dem Wiehern von Pferden, noch mit dem »I-A« von Hauseseln vergleichen läßt. Man kann es als abgehacktes »I-I-I-I« wiedergeben.

Halbesel haben wenige tierische Feinde. Wölfe werden nur kranken oder sehr jungen Tieren gefährlich. Wenn Dschiggetais bei jedem Schritt durch eine verharschte Schneedecke brechen, können sie leicht von Wölfen angefallen werden.

Fortpflanzung
Halbesel werden mit 3-4 Jahren geschlechtsreif. Ein Hengst hält eine Herde von Weibchen beisammen, vertreibt andere Männchen und verteidigt die Herde b

Mit freundlicher Genehmigung des Kosmos Verlag entnommen aus:
Haller, Der neue Kosmos Pferdeführer; 4. aktualisierte Auflage (c) 2009 Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart





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