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Hausrind

Bos primigenius taurus

Herkunft: globale Vorkommen

Als Stammform des Hausrindes kommt nur der Auerochse oder Ur in Betracht. Nach dem bisher vorliegenden Material muß man annehmen, daß das Hausrind in Vorderasien vor etwa 8000 Jahren entstanden ist. Es wurde zunächst wohl ähnlich wie der Gayal vorzugsweise als Opfertier verwendet. Antike Darstellungen aus Vorderasien und Ägypten zeigen, daß Hausrinder eine kultische Bedeutung hatten. Bei den Hindus werden noch heute Heilige Kühe verehrt.

Sicher wurden bei dieser Wertschätzung Rinder zum Tauschobjekt und zum Vorläufer einer Währung (latein. pecunia = Geld bedeutete ursprünglich Vieh). In Teilen Afrikas zahlt auch heute noch ein junger Mann seinem Schwiegervater einen Brautpreis in Form von soundsoviel Rindern. Die Zahl der Rinder ist Maßstab für den Reichtum seiner Besitzer. Hauptwert der Rinder ist bei diesen Zuständen der einer Währung. Unter solchen Umständen werden Rinder kaum auf Leistung gezüchtet. Zuchtziel sind eventuell spektakuläre Hornformen und -größen. Nomadisierende Hirtenvölker wie Massai und Turkana leben heute noch auf dieser Kulturstufe.

Mit dem Vordringen der Rinderzucht nach Europa begann eine immer intensivere Nutzung der Hausrinder. Fleischertrag, Häute und Hörner standen zunächst im Vordergrund des Interesses. Später wurden die Rinder auch Zugtiere. Die Milchleistung war schließlich der Höhepunkt der züchterischen Entwicklung des Rindes. In der Gegenwart wird das Rind ebenso wie andere Haustiere geradezu industriell ausgebeutet. Ställe mit automatischer Tränke, Fütterung und Dungbeseitigung sind dafür ein Beispiel.

Primitive Rassen
Welches wirklich primitive Zuchtrassen sind, ist nicht leicht zu entscheiden. Sicherlich ist spät einsetzende Geschlechtsreife ein primitives Merkmal. Dieses Kennzeichen trifft zu für die Steppenrinder. Hierzu gehören das Szilay-Rind Ungarns, das Podolische Rind, das Spanische Rind und die von diesem abzuleitenden Rinder der Neuen Welt.

Die rotbraunen, zottigen Schottischen Hochlandrinder leben das ganze Jahr über im Freien. Kampfrinder aus Südfrankreich und Spanien sowie das Korsische Landrind kann man als weitere Primitivrassen ansehen.

Höhenvieh
Die Rinderrassen der Alpen und der Mittelgebirge werden recht vielseitig genutzt. Sie dienen gleichermaßen der Mast, der Milchleistung und der Arbeit als Zugtiere. Die Simmentaler Rinder sind eine besondere schwere Zuchtrasse aus der Schweiz, die auch in Süddeutschland verbreitet ist. Andere Höhenrassen sind das Pinzgauer und das Allgäuer Rind. Das Frankenvieh wird vor allem zur Arbeit im Gespann verwendet. Besonders prächtig anzusehen ist das Rotvieh aus verschiedenen deutschen Mittelgebirgen; auch das Harzer Rind gehört in diese Gruppe. Diese Rinder haben ein rotbraunes Fell, sie sind ein leichter Schlag.

Niederungsvieh
Zum Niederungsvieh zählen Zuchtrassen mit höchstem Milchertrag, die schwarzbunten aus Ostfriesland und die rotbunten aus Westfalen. Heute sind diese Schläge weltweit verbreitet. Das Angler Rind ist eine leichte, rotbraune Rasse mit hoher Milchleistung.

Mastvieh
Mit steigendem Verbrauch von Rindfleisch gewinnen einige Fleischrassen an Bedeutung. Das groß- und schnellwüchsige Normannenvieh wird in viele Rinderbestände zur Verbesserung der Bullenmast eingekreuzt. Das hornlose Angus-Rind aus Schottland wird neben anderen Rassen der Britischen Inseln als Fleischlieferant gezüchtet. Das Shorthorn-Rind bildete die Grundlage der Rinderzucht in den Pioniertagen der USA.

Aussterben von Hausrindern
Mit der Rationalisierung und Technisierung sind viele Rinderzuchtrassen unwirtschaftlich geworden. Zugochsen sind z. B. in einem modernen Betrieb nicht mehr denkbar. Spätreife Rassen und solche, die in Mast- und Milchleistung hinter den Hochzuchtrassen zurückbleiben, sind stark im Rückgang begriffen. Einige Zuchtrassen werden daher nur noch aus kulturhistorischem Interesse in kleinen Beständen gehalten. Dazu gehören die Ungarischen Steppenrinder.

Buckelrinder
In Asien sind eine Anzahl Rinderrassen zu Hause, die als Zebus bezeichnet werden. Allen gemeinsam ist ein Nacken- oder Widerristhöcker. Dieser Buckel wird nicht durch Dornfortsätze von Wirbeln gestützt. Der Rückenhöcker der Zebus besteht in erster Linie aus der übermäßig entwickelten Masse eines Rückenmuskels.

Die Zebus sind von recht unterschiedlicher Größe. Der (oder das) Riesen- oder Guzerat-Zebu ist die größte, der Ceylon-Zwergzebu die kleinste Zuchtrasse. Soweit die Zebus nicht als Heilige Kühe in Indien ihr Dasein fristen, lassen sie sich recht gut als Zugtiere verwenden.

Die Buckelrinder Afrikas bezeichnet man als Sanga-Rinder. Diese zeichnen sich in vielen Fällen durch gewaltige Hörner aus, die beim Watussi-Rind bis 133 cm lang werden können.

Nicht alle Rinder Afrikas sind Buckelrinder. Das schwarze Dahomé-Rind aus Westafrika ist kurzhornig und erinnert in seinem Körperbau an europäische Rinder.

Die Zebus stammen trotz ihres abweichenden Erscheinungsbildes vom Auerochsen ab. Wahrscheinlich gehen sie auf eine steppenbewohnende Unterart des Auerochsen zurück. Sie lassen sich mit allen anderen Rinderrassen ohne weiteres kreuzen.




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