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Gazellen

Gazella

Herkunft: Afrika, Asien

Gazellen sind schlanke, zierliche Horntiere, mit hohen, dünnen Beinen, kleinen, dreieckigen Klauenhufen und geringelten Hörnern, die bei den Weibchen schwächer sind oder fehlen. Die Augen sind auffallend groß, Voraugendrüsen sind meist vorhanden.

Verbreitung
Gazellen besiedeln das nördliche und östliche Afrika, die Arabische Halbinsel, das Zweistromland und das nordwestliche Indien. Ein davon abweichendes Verbreitungsgebiet hat die Kropfgazelle, die in weiten Teilen Innerasiens vorkommt. In manchen Gebieten treffen mehrere Gazellenarten zusammen. Thomson- und Grantgazellen formieren sich zu gemischten Herden. Wenn sie sich wieder trennen, suchen Grantgazellen die von lichtem Dornbusch bestandenen trockenen Hänge auf. Thomsongazellen wenden sich eher den etwas feuchteren Ebenen mit weiten Kurzgrasflächen zu.

Im südlichen Algerien leben 3 verschiedene Gazellenarten, die jedoch nach ihrem Aufenthaltsort getrennt sind. Edmigazellen leben im Gebirge, Dorkasgazellen in der steinigen Wüste und Dünengazellen in der Sanddünenregion.

Dama- und Dorkasgazellen treffen auf ihren Wanderzügen in der südlichen Randzone der Sahara zusammen.

Lebensraum
Alle Gazellen bevorzugen als Lebensräume offene Landschaften. Das können Sand- oder Steinwüsten, Trocken- und Dornbuschsteppen, aber auch Gras- und lichte Baumsavannen sein. Einige Arten leben sogar im baumlosen Hochgebirge, wie die Edmigazelle.

Sozialleben
Die soziale Gliederung der Gazellen ist vielfältig. Auf Wanderungen, die durch die Suche nach Wasser und Nahrung ausgelöst werden, strömen oft riesige Herden zusammen. Innerhalb dieser nach Hunderten und Tausenden zählenden Verbände herrscht nur ein loser Zusammenhalt. Wenn solche Gruppen in Gebiete mit günstigeren Lebensbedingungen gelangen oder wenn die Regenzeit einsetzt, lösen sich die großen Verbände auf. Böcke bilden oft Männchenherden mit bis zu 50 Tieren, z. B. bei Grant- und Dorkasgazellen. Die Böcke der Sömmeringgazellen leben zeitweilig als Einzelgänger. Bei Thomsongazellen gibt es neben Junggesellenherden gemischte Verbände unter Führung eines erwachsenen Weibchens.

Kleine Rudel mit bis zu 15 Tieren bilden sich bei Gazellen aus nahrungsarmen Regionen. Das trifft für Dama- und Dünengazellen zu.

In der Paarungszeit werden die Männchen oft territorial, das heißt, sie besetzen ein Revier und verteidigen es gegen jeden Rivalen, z. B. die Böcke der Thomson- und der Sömmeringgazellen. Bei Grantgazellen bestehen die Rudel aus einem Männchen und bis zu 12 Weibchen.

Wanderungen
Einige Gazellenarten führen jahreszeitliche Wanderungen aus. Damagazellen leben während der Regenzeit in der Sahara, während der Trockenzeit wandern sie in die nahrungsreichere Sahelzone aus.

Dorkasgazellen wandern anscheinend zwischen dem Rande des Atlas und der Sahara hin und her. Sie haben feste Wechsel, die wie Karawanenstraßen seit Generationen die Wüste durchziehen und immer wieder benutzt werden. Wenn Dorkasgazellen sich auf der Wanderung ausruhen, halten einige Tiere Wache. Wenn sie sich fortbewegen oder rasten, beobachten Dorkasgazellen genau die Windrichtung. Sie versuchen sich immer dort aufzuhalten, wo ihnen der Wind am günstigsten die Witterung von einer Gefahr zutragen kann. Deshalb halten sich die Gazellen gern an Hängen auf, da der Wind dort im allgemeinen bergauf weht.

Lebensweise
Erstaunlich ist die Widerstandsfähigkeit der Gazellen gegen extreme Witterungen. Grantgazellen äsen in der Mittagshitze, wenn die meisten Steppentiere sich zurückziehen. Edmi- und Kropfgazellen sind gegen Frostgrade nicht empfindlich.

Gazellen sind fast ausschließlich am Tage aktiv. Bei langsamer Bewegung laufen sie oft im Paßgang, bei schnellerem Lauf wechseln sie zum Kreuzgang über. Flüchtende Gazellen führen oft Prellsprünge aus, d. h., sie schnellen sich mit allen vieren hoch in die Luft, so, als wollten sie das Gelände dabei besser überblicken.

Die Sinnesorgane der Gazellen, Auge, Ohr und Geruchssinn sind gut entwickelt.

Feinde
Gazellen haben viele Feinde: Löwen, Leoparden, Geparde, Hyänen, Schakale, Hyänenhunde, Rothunde, Wölfe und Adler.

Geparde sind die typischen Feinde der Thomsongazellen. Aus einem Rudel sucht sich der Gepard ein bestimmtes Tier aus und hetzt es. Die übrigen Thomsongazellen beobachten zwar die Verfolgungsjagd, doch lassen sie sich kaum stören. Eine Gazelle flüchtet mit einer Geschwindigkeit von etwa 60 km/h. Ein Gepard kann sie einholen. Geschickten Gazellen gelingt es jedoch nicht allzu selten, den Verfolger durch Ausdauer, Schnelligkeit und Hakenschlagen loszuwerden. Ist die Anstrengung für ihn zu groß, gibt der Gepard auf und sucht sich nicht sofort ein neues Opfer.

Leoparden erbeuten Gazellen und ziehen sich damit auf einen Baum zurück, um die Beute ungestört verzehren zu können.

Fortpflanzung
Die Tragzeit dauert bei den Gazellen 5-6 Monate. Einige Arten werfen zweimal im Jahr und bekommen dann je 1 Junges. Die Kropfgazelle setzt nur einmal jährlich und bringt dann Zwillinge zur Welt, manchmal können es sogar 3 oder 4 Junge sein.

In Afrika beginnt die Paarungszeit im Norden im August und dauert bis Oktober. In äquatornahen Gebieten liegt sie im November und Dezember.

Brunftige Böcke lassen ein Blöken, Schnarchen oder Schnauben hören. Bei der Dorkasgazelle wird die Nase dabei leicht aufgeblasen. Die Spekegazelle kann ihre Nase sogar zu Tennisballgröße aufblasen. Die Haut des Nasenrückens hat eine entsprechende Faltung.

Das Aufreiten des Bockes geschieht bei der Paarung der Gazellen im Laufen.

Hochtragende Gazellenweibchen sondern sich zum Werfen von der Herde ab. Junge Thomsongazellen werden von der Mutter in den ersten Lebenstagen abgelegt, d. h. an einer geeigneten Stelle zum Niederlegen veranlaßt. Aus 50-100 m Entfernung bewacht die Mutter ihr Junges. Schakale versucht sie von ihrem Kitz zu vertreiben, während sie Hyänen wegzulocken trachtet. Nach der kurzen Abliegezeit schließen sich Mutter und Kitz einer Herde an.

Nahrung
Gazellen sind oft recht genügsam. Gräser, Akazienlaub und Kräuter bilden ihre Hauptnahrung. Bei Thomsongazellen ist der Rothafer (Themeda) die Nahrungsgrundlage. Dorkasgazellen fressen Akazienlaub, harte Wüstengräser und außerdem Sukkulenten (Mittagsblumengewächse, Mesembryanthemum) zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs. Dorkasgazellen sind wahre Durstkünstler. Diese Gazellen fressen sogar Heuschrecken und deren Larven, wohl um die eiweißarme Wüstennahrung zu ergänzen. Damagazellen fressen Akazienlaub. Um an die oberen Zweige zu gelangen, erheben sie sich beim Fressen auf die Hinterbeine nach Art der Giraffengazellen.

Bedeutung für den Menschen
Gazellen werden besonders von den Arabern verehrt. In der arabischen Poesie wird die Schönheit der Gazellen mit der einer Frau verglichen.

Als Jagdwild sind Gazellen sehr begehrt. Wildbret und Trophäen sind gleichermaßen beliebt. Das Fell der Mongoleigazelle liefert wertvolles, warmes Pelzwerk.

Gefährdung
Die meisten Gazellenarten sind durch übermäßige und sinnlose Bejagung in ihrem Bestand bedroht. Das gilt für Edmigazelle, Damagazelle, Sömmeringgazelle, Dorkasgazelle, Dünengazelle, für die Arabische Kropfgazelle und vermutlich auch für Spekegazelle und Rotstirngazelle. Im folgenden werden die Vertreter der Gattung Gazella im einzelnen beschrieben:

Damagazelle (Gazella dama)
Hierzu gehören die Rassen: Rothals-, Zentralafrikanische Dama- und Mhorr-Gazelle; Schulterhöhe: 90-110 cm; Gewicht: 70 kg; groß, langbeinig; Fell rötlichbraun und weiß in unterschiedlicher Ausdehnung, je nach Rasse und Jahreszeit; Gesicht zumindest teilweise weiß; weißer Halsfleck, kein Flankenstreif; Hörner kurz, nach hinten gebogen; bewohnt Wüsten und Randgebiete der Dornbuschsavanne der Sahelzone.

Sömmeringgazelle (Gazella soemmeringi)
Schulterhöhe: 80-90 cm; Gewicht: 45 kg; groß, langköpfig, kurzhalsig; Fell blaß gelbrotbraun; weiße Unterseite an der Flanke scharf von der Oberseite abgesetzt; Stirn und Nasenrücken schwarz; weißer Spiegel ausgedehnt bis auf die Kruppe; Schwanz weiß mit schwarzer Spitze; Hörner nach hinten und außen, an der Spitze nach innen gebogen; besiedelt die Busch- und Grassavanne.

Grantgazelle (Gazella granti)
Schulterhöhe: 80-90 cm; Gewicht: 45-80 kg; mehrere Rassen, z. B. Roberts Gazelle mit weit nach außen geknickten Hörnern; Fell hell gelbbraun, Unterseite weiß, Spiegel oben mit spitz endender Verbreiterung zur Kruppe, schwarzer Keulenstreifen als seitliche Einrahmung; dunkler Flankenstreif mehr oder minder deutlich; kräftige Gesichtszeichnung mit schwarzem Fleck auf dem Nasenrücken; besiedelt trockene, kurzgrasige Savannen, Dornbuschsavannen, Halbwüsten; in Nationalparks verhältnismäßig häufig, Bestand derzeit nicht gefährdet.

Edmigazelle (Gazella gazella)
Dazu die Rassen: Syrische, Arabische, Indische Gazelle; Schulterhöhe: 60-70 cm; Gewicht: 25 kg; graugelbbraun mit undeutlichem Flankenstreif; Gesichtszeichnung rotbraun auf weißem Grunde; Hörner steil, leicht geschwungen; lebt in Gras- und Wüstensteppen in Ebene und Gebirge.

Dorkasgazelle (Gazella dorcas)
Schulterhöhe: 55-65 cm; Gewicht: 20-23 kg; blaß sandfarben mit etwas dunklerem Flankenstreif; lebhafte Gesichtszeichnung, weiße Unterseite; weißer Spiegel; leierförmige Hörner; Handgelenke (Vorderknie) mit auffälligen Haarbüscheln; Lebensraum: Steinfluren und Sandflächen, in Wüsten und Halbwüsten; in vielen Gebieten ihres ursprünglichen Verbreitungsraumes weitgehend ausgerottet; in Israel geschützt.

Dünengazelle (Gazella leptoceros)
Schulterhöhe: 65 cm; Gewicht: 25 kg; hell sandfarben, weiße Unterseite, weißer Spiegel, blasse Gesichtszeichnung; lange, schlanke, gestreckte Hörner; Hufe verbreitert als Anpassung an den Lebensraum: Wüstendünen und Bergland; in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes ausgerottet.

Rotstirngazelle (Gazella rufifrons)
Schulterhöhe: 70 cm; Gewicht: 25-30 kg; kräftig rötlichbraun, schwarzer Flankenstreif, darunter rötlichbrauner Schattenstreifen; weißer Spiegel, weiße Unterseite; Hörner leicht S-förmig. Stirn und Nasenrücken rotbraun; besiedelt die offene Trockensavanne; in weiten Teilen des Verbreitungsgebietes bereits ausgerottet.

Thomsongazelle (Gazella thomsoni)
Schulterhöhe: 65 cm; Gewicht: 20-30 kg; kräftig gelbbraun-sandfarbig; breiter schwarzer Flankenstreif; weißer Spiegel, schwarz eingefaßt; Hörner schwach S-förmig, leicht nach hinten gebogen; besiedelt die Kurzgrassavanne und lichte Baumsavanne; besonders in Nationalparks häufig; Bestand derzeit nicht gefährdet.

Spekegazelle (Gazella spekei)
Schulterhöhe: 60 cm; Gewicht: 18 kg; kleinste Gazelle; Nase mit Querfalten, die bei den Böcken zu einem tennisballgroßen Gebilde aufgeblasen werden kann; blaß sandfarben, breiter dunkelbrauner Flankenstreif, Unterseite und Spiegel weiß; Spiegel dunkel eingefaßt; Hörner schwach S-förmig, leicht nach hinten gerichtet; besiedelt Hochebenen mit Steinen, Gras und Dornbüschen.

Kropfgazelle (Gazella subgutturosa)
Schulterhöhe: 60-65 cm; Gewicht: 20 kg; graubraun sandfarbig, Flankenstreif etwas dunkler; Unterseite, Nasenrücken und Spiegel weiß; erwachsene Böcke mit erhabenem »Kropf« (= Adamsapfel); dunkle Haarbürste am Handgelenk (Vorderknie); Hörner leierförmig, nach hinten gebogen; Weibchen hornlos; besiedelt baumlose Gras- und Wüstensteppen; in einigen Teilen ihres Verbreitungsgebietes ausgerottet.

Weitere Arten
Den Gazellen nahestehende Antilopen sind die Lamagazelle, die Giraffengazelle, die Hirschziegenantilope und der Springbock.




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