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Knochenhechte

Lepisosteidae

Herkunft: Europa, Amerika, Südasien

Die Knochenhechte sind eine sehr alte, urtümliche Familie, die sich schon früh von der Basis der Knochenfische abgespaltet hat. Sie werden gemeinsam mit den Schlammfischen zu den Knochenganoiden zusammengefaßt. Im Erdmittelalter waren die Knochenhechte sehr zahlreich in den Meeren Europas, Nordamerikas und Südasiens vertreten. Als Relikte aus ihrer Blütezeit leben heute nur noch 8 Arten gleichsam als »lebende Fossilien« im südlichen Nordamerika, in Mittelamerika und auf den Antillen.

Gestalt
Die hechtartige Gestalt der Knochenhechte ist sehr schlank und langgestreckt. Ihr Körper wird von einem festen Panzer geschützt. Er wird durch fugenlos aneinandergesetzte, rautenförmige Schuppen gebildet, die sich nicht, wie bei anderen Fischen üblich, überlappen. Die Schuppen sind durch eine harte Schmelz- oder Ganoinschicht verstärkt; sie sind so hart, daß sie poliert zu perlmuttglänzenden Schmuckstücken verarbeitet werden können. Wegen dieser rhombischen Schmelzschuppen werden die Knochenhechte auch als Rautenschmelzschupper bezeichnet.

Der manchmal auch verwendete Name Kaimanfische rührt von der langen, an Alligatoren erinnernden Schnauze her, die durch die verlängerten, mit sehr vielen Zähnen bewaffneten Kiefer gebildet wird. Rücken- und Afterflossen sind kräftig und sehr weit nach hinten, bis dicht vor die Schwanzflosse, verlagert. Sie unterstützen die Schwanzflosse beim blitzschnellen Start aus dem Stand.

Einmalig im Fischreich sind die gelenkig miteinander verbundenen Wirbel der Knochenhechte. Sie sind auf der Vorderseite nach außen gekrümmt, hinten aber nach innen ausgehöhlt. Solche opisthocoel genannten Wirbel kommen sonst nur bei Amphibien, Reptilien und Säugern vor.

Trotz ihres harten Panzers sind die Knochenhechte sehr wendig. Da sie ein Hinterhauptsgelenk besitzen, können sie außerdem noch den Kopf unabhängig bewegen. Die Färbung ist unauffällig: der Rücken ist grünlich, die Seiten heller, silberglänzend, mit artverschiedenen Fleckenmustern.

Lebensweise
Die zähnestarrenden Kiefer lassen unschwer erraten, daß wir es hier mit Raubfischen zu tun haben. Die Knochenhechte bevorzugen ruhige, verkrautete Gewässer mit vielen Versteckmöglichkeiten. Ein in dieser Hinsicht ideales Biotop sind die sumpfigen Everglades in Florida; dort kommen einige Arten in großen Massen vor. Die Knochenhechte lauern bewegungslos auf Beutetiere. Haben sie eines bemerkt, so pirschen sie unmerklich langsam heran, stoßen dann blitzschnell vor und packen die Beute, meist kleinere Fische, durch einen schnellen Schlag der geöffneten Kiefer von der Seite. Aus diesem Krokodilmaul gibt es dann kein Entrinnen mehr.

In manchen Gebieten dezimieren die Knochenhechte die Nutzfischbestände so stark, daß sie verfolgt werden müssen, um überhaupt noch eine Fischerei wirtschaftlich betreiben zu können. Als Speisefische selbst haben sie nur eine geringe Bedeutung. Dank ihrer als Hilfsatemorgan ausgebildeten, lungenähnlichen Schwimmblase überstehen die Knochenhechte in der heißen Jahreszeit auch das fast gänzliche Austrocknen ihrer Wohngewässer. Man sieht sie dann allenthalben mit ihren Krokodilskiefern nach Luft schnappen.

Arten
Die größte Art ist der Alligatorhecht (Lepisosteus spatula), der in den Zuflüssen des Golfs von Mexiko lebt. Mit Längen von 3 m, manchmal sogar bis 4 m, ist er einer der größten Süßwasserfische überhaupt. Der größte wog über 130 kg! Er gilt unter den amerikanischen Sportfischern als beliebtes Angelobjekt.

Der in den USA häufigste und am weitesten verbreitete Knochenhecht ist der Schlanke Knochenhecht (Lepisosteus osseus), der von allen Arten die am stärksten verlängerten Kiefer hat. Diese Art wird auch von manchen Aquarienfreunden gepflegt. Er wird bei 1,8 m Länge bis 1,7 kg schwer, bleibt aber meist darunter.

Fortpflanzung
Sobald im Frühjahr das Wasser wieder wärmer wird, beginnen die Knochenhechte mit den Paarungsspielen. Dabei finden sich immer mehrere Männchen mit einem Weibchen an flachen Uferstellen zusammen. Die vom Weibchen abgelaichten Eier werden von den Männchen gemeinsam besamt. Die ausschlüpfenden Jungfische zehren zunächst von ihrem großen Dottersack. Nach etwa zwei Wochen schwimmen sie frei und beginnen das räuberische Dasein ihrer Eltern, indem sie Jagd auf andere Jungfische und Mückenlarven machen.




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