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Seetaucher

Gaviiformes

Herkunft: Nordeuropa, Nordasien, Nordamerika

Mit nur 4-5 nahe verwandten Arten in einer Gattung, Gavia, bilden die Seetaucher eine sehr kleine Ordnung der Vögel. Es sind äußerst stark ans Wasserleben angepaßte Tiere, die fast ihr gesamtes Leben, mit Ausnahme der Brutperiode, auf dem Meer zubringen, wo sie von der Wasseroberfläche aus nach Fischen und (zum geringeren Teil) nach Krebsen, Tintenfischen und Ringelwürmern tauchen. In den Süßgewässern ihrer Brutgebiete erbeuten Seetaucher darüber hinaus auch Wasserinsekten und Lurche.

Gestalt
Als ausgesprochene Seevögel haben Seetaucher kräftig entwickelte Nasendrüsen (Salzausscheidung), die in entsprechend tiefen Einbuchtungen des Knochenschädels, den Überaugenrinnen, liegen.

Seetaucher haben mit den Lappentauchern (Podicipediformes) sehr viele Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen, weshalb man beide Ordnungen früher als »Steißfüße« oder auch »Höllentaucher« zusammenfaßte. Heute halten die Zoologen diese weitgehende Gleichartigkeit für die Folge einer konvergenten (voneinander unabhängigen) Entwicklung verschiedener Vogelgruppen in Anpassung an einen gleichartigen Lebensraum. Auch bei den Seetauchern setzen die Beine weit hinten am Rumpf an; jedoch sind die drei vorderen Zehen durch Schwimmhäute miteinander verbunden (Schwimmhauttaucher: im Gegensatz zu den Zehenlappen der Lappentaucher). Auch ist das Gefieder der Seetaucher nicht so weich wie das der Lappentaucher; der Schwanz trägt 16-20 Steuerfedern, die zwar kurz, aber vollständig mit starkem Schaft und Fahne ausgebildet sind. Alle Seetaucher wechseln regelmäßig zwischen Pracht- oder Brutkleid und Schlicht- oder Ruhekleid. Beide Geschlechter sehen gleich aus; die Männchen werden meist etwas größer. Die 11 Handschwingen werden gleichzeitig gemausert, so daß Seetaucher vorübergehend flugunfähig sind.

Fortbewegung
Der Flug ist schnell und gerade. Seetaucher ziehen weit und fliegen überhaupt viel mehr als Lappentaucher. Zum Starten benötigen sie recht lange Anlaufbahnen auf dem Wasser; beim Landen tauchen sie zuerst mit der Brust und nicht mit den Füßen ein. Auch die Tauchfähigkeit ist besser entwickelt als bei den Lappentauchern: Tauchgänge von 10 Minuten Dauer und bis zu 70 m Tiefe sind bereits bei Seetauchern nachgewiesen worden. Auf dem Land sind Seetaucher ebenso unbeholfen wie Lappentaucher.

Brut
Das Nest steht unmittelbar am Wasser, wird aber nicht schwimmend wie bei Lappentauchern, sondern mit einem festen Unterbau angelegt. Der brütende Seetaucher hält seinen Kopf immer zum Wasser hin gerichtet, so daß er sofort mit einem Sprung im See wegtauchen kann. In ihrer Brutbiologie gleichen sich die einzelnen Arten weitgehend (Prachttaucher). Das Gelege besteht meist aus 2 braunen Eiern, die keinen kalkigen Überzug tragen. Die Jungen der Seetaucher bilden 2 dunkle, ungezeichnete Dunenkleider aus.

Merkmale
Bei der Feldbeobachtung kann man Seetaucher anhand ihres größeren Körpers, des dickeren Halses und - im Fluge - durch das Fehlen eines Flügelspiegels von Lappentauchern unterscheiden. Der Schnabel erwachsener Seetaucher ist mächtiger als der von Lappentauchern; Jungvögel jedoch haben verhältnismäßig schwache und oft untypisch geformte Schnäbel. In der Größe variieren ausgewachsene Seetaucher recht stark.

Arten
Die größte Art ist mit 84-99 cm Gesamtlänge und 4-6,3 kg Gewicht der Gelbschnabel-Eistaucher (Gavia adamsii) aus Nordeurasien und dem nordwestlichen Nordamerika. Sein mächtiger, bis zu 7,6 cm langer aufgeworfener Schnabel (Oberteil gerade, Unterschnabel nach oben gewinkelt) mit der bei Altvögeln hellgelben Färbung unterscheidet ihn vom kleineren (68-81 cm langen und 3,6-4,5 kg schweren) Eistaucher (G. immer), dessen Brutgebiet im nördlichen Nordamerika sowie auf Grönland, Island und der Bäreninsel liegt. Gelbschnabel-Eistaucher und Eistaucher haben im Brutkleid ein schwarzes Kopf- und Halsgefieder mit einem längsgestreiften weißen Halsband; das Rückengefieder trägt ein auffälliges, schwarz-weißes »Schachbrettmuster«.

Der kleinere Prachttaucher (G. arctica) unterscheidet sich im Brutkleid durch die graue Kopfzeichnung und die schwarz-weißen Längsstreifen der Halsregion vom Eistaucher. Der Weißnackentaucher (G. pacifica) Nordostsibiriens und Nordamerikas wird von vielen Zoologen als Unterart des Prachttauchers angesehen. Er ist etwas kleiner und unterscheidet sich durch helleres Gefieder der hinteren Kopfpartie.

Die kleinste Art der Seetaucher ist mit 53-58 cm Länge und 1,03-2,46 kg Gewicht der Sterntaucher (G. stellata), dessen Brutgebiet sich über den Norden Eurasiens und Nordamerikas erstreckt. Auch auf Grönland, Spitzbergen und weiteren arktischen Inseln brüten Sterntaucher. Im Brutkleid lassen sie sich anhand der rot-grauen Färbung an Kopf und Hals, durch das Fehlen eines deutlichen »Schachbrettmusters« auf der Oberseite sowie den schlanken, aufgeworfenen Schnabel von anderen Seetauchern unterscheiden. Im Ruhekleid ist die graue Oberseite mit charakteristischen weißen Flecken übersät (»Sterntaucher«).




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