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Spitzmäuse

Soricidae

Herkunft: Nordamerika

Die Familie der Spitzmäuse ist die größte aller Insektenfresserfamilien. Über 250 Arten sind in mehr als 20 Gattungen zusammengefaßt. Es können daher hier nur einige bemerkenswerte Arten erwähnt werden.

Die Unterfamilie der Weißzahnspitzmäuse (Crocidurinae) ist mit etwa 200 Arten die größte. Die weitaus meisten Arten gehören der Gattung Crocidura an. Einheimische Vertreter dieser Gattung sind die Feld-, die Garten- und die Hausspitzmaus.

Eine 2. Unterfamilie sind die Rotzahnspitzmäuse (Soricinae). Die einheimischen Vertreter gehören der Gattung Sorex (Zwerg-, Alpen- und Waldspitzmaus) und der Gattung Neomys (Sumpf- und Wasserspitzmaus) an. Eine Unterfamilie mit nur 2 Arten der Gattung Scutisorex sind die Panzerspitzmäuse (Scutisoricinae) Afrikas.

Verbreitung
Spitzmäuse sind weltweit verbreitet. Sie fehlen nur in Australien und Ozeanien, in den Polargebieten und im größten Teil Südamerikas.

Lebensraum
Viele unterschiedliche Lebensräume werden von den verschiedenen Spitzmausarten besiedelt. Das Spektrum reicht von den amphibischen Formen bis zu den in Wüstengebieten lebenden Spitzmäusen.

Hervorragend an das Wasserleben angepaßt sind neben der einheimischen Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) noch die Himalaya-Spitzmäuse (Gattung Chimmarogale) und die ostasiatische Gebirgsbachspitzmaus (Nectogale elegans). Während letztere Schwimmhäute zwischen den Zehen hat, besitzen andere Arten Borstensäume an den Fußrändern, die die Schwimmbewegungen unterstützen.

Auch einige amerikanische Arten der Gattung sind zu »Wasserspitzmäusen« geworden. So lebt Sorex parva in Feuchtgebieten von Virginia. Die Art Sorex ornatus hat sich sogar an das leben in den Gezeitensümpfen Kaliforniens angepaßt.

Die meisten Spitzmäuse leben jedoch in Wald und Feld, versteckt unter Kräutern und niedrigem Gehölz. Hierzu gehören die meisten Arten der Gattung Sorex wie auch viele Arten der asiatischen Dickschwanzspitzmäuse (Suncus murinus). Einige dieser Arten sind zu Kulturfolgern geworden. Neben der Hausspitzmaus zählt auch die Dickschwanzspitzmaus Suncus caerulea dazu.

Die amerikanische Kurzschwanzspitzmaus (Blarina brevicaudata) gräbt flache Gänge oder erweitert unterirdische Höhlen. Fast wie Maulwürfe in der Erde leben die südostasiatische Stummelschwanzspitzmaus (Anourosorex squamipes), die nordamerikanische Spitzmaus Sorex cooperi und die Maulwurfsspitzmäuse (Gattung Surdisorex) aus Kenia.

Einen extremen Lebensraum haben zwei andere Spitzmausgattungen erobert. Die zu den Weißzahnspitzmäusen gehörende Gescheckte Wüstenspitzmaus (Diplomesodon pulchellus) lebt in den heißen Trockengebieten zwischen Wolga und Ural. Borstensäume an den Füßen, ähnlich denen der Wasserspitzmaus, erleichtern das Vorwärtskommen im lockeren Sand. Im Südwesten Nordamerikas lebt die zu den Rotzahnspitzmäusen gehörende Graue Wüstenspitzmaus (Notiosorex crawfordi).

Nahrung
Die äußerst lebhaften Tiere sind das ganze Jahr über aktiv. Einige Spitzmäuse leben rein nächtlich; viele sind aber Tag und Nacht auf ihren Streifzügen zu beobachten.

Spitzmäuse haben einen immensen Stoffwechsel und daher auch einen großen Nahrungsbedarf. Sie sind sicherlich die gefräßigsten Räuber unserer Erde, die auch vor größeren Tieren nicht zurückschrecken. Die Wüstenspitzmäuse der Gattung Diplomesodon springen Wüsteneidechsen in den Rücken und beißen sich im Nacken fest. Soviel sich die Eidechse auch schütteln mag, ist sie nicht in der Lage, diesen tödlichen Würger loszuwerden. Nach kurzem Kampf ermattet das Beutetier und bleibt bewegungslos liegen. Fast die ganze Eidechse wird dann hastig verzehrt.

Spitzmäuse der Gattung Sorex fressen täglich soviel Nahrung wie das eigene Körpergewicht. Säugende Weibchen nehmen noch wesentlich mehr Nahrung zu sich. Die Arten der Gattung Crocidura begnügen sich mit einer Nahrungsmenge, die dem halben oder dreiviertel Körpergewicht entspricht. Der Speiseplan aller Spitzmäuse ist sehr vielfältig. Hauptsächlich fressen sie Insekten, Spinnen und andere Gliedertiere, aber auch tote Tiere und pflanzliche Nahrung verschmähen sie nicht. Einige Arten haben sich auf Schneckennahrung spezialisiert. Auch kleinere Wirbeltiere werden von den mutigen kleinen Räubern nicht verschont.

Lebensweise
Die meisten Spitzmäuse sind ungesellig und leben einzeln. Nur die Nordamerikanische Kleinohrspitzmaus (Cryptotis parva) scheint sozialer als ihre Verwandten zu sein.

Alle Spitzmäuse haben mehr oder weniger feste Reviere. Gegen Eindringlinge verteidigen Wald- und Wasserspitzmaus ihren Bereich. Die Kämpfe sind von heftigem Quieken begleitet. Bei Gefahr werden Angstschreie ausgestoßen; einige Spitzmäuse werfen sich dabei auf den Rücken. Bei erschrockenen Tieren hat man einen Herzschlag von 1200 Schlägen pro Minute festgestellt.

Gestalt
Die Spitzmäuse sind sehr kleine, auf den ersten Blick mäuseähnliche Tiere, gehören jedoch zu den Insektenfressern. Die größte Spitzmaus ist die rattengroße Riesenspitzmaus (Praesorex goliath). Die anderen Spitzmausarten sind ohne Schwanz meist kürzer als 8 cm. Zu den Spitzmäusen gehören auch die kleinsten Säugetiere unserer Erde. Unsere einheimische Zwergspitzmaus (Sorex minutus) ist nur 4,5-6,5 cm lang (ohne Schwanz) und wiegt nur 3-6 g. Noch deutlich kleiner ist aber die Etruskerspitzmaus (Suncus etruscus). Mit einem Gewicht von nur 1,5-2 g und einer Körperlänge von nur 3,5-5 cm ist sie das kleinste Säugetier überhaupt und sogar kleiner als viele Insekten.

Die Spitzmäuse sind »Nasen- und Ohrentiere«. Fortwährend schnüffeln sie in allen Ecken herum. Sie riechen und tasten sich durch die Welt. Das Gehör ist sehr gut entwickelt. Einige Arten geben Ultraschalltöne ab. Es ist eine Echolotorientierung nach Art der Fledermäuse für bestimmte Arten nachgewiesen. Das Auge der Spitzmäuse ist dagegen nur schlecht entwickelt.

Fortpflanzung
Spitzmäuse bringen einmal oder mehrmals im Jahr 2-10 nackte und blinde Junge zur Welt. Sie werden nach 3-4 Wochen Tragzeit in einem weich ausgepolsterten Nest geboren.

Bei uns liegt die Fortpflanzungszeit im Vorsommer von Mai bis Juli, bei einigen Arten auch in den Oktober oder November hinein.

Die Spitzmäuse haben nur ein kurzes Leben. In der freien Natur werden sie wohl kaum älter als 1 oder 11/2 Jahre.




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