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Thermometerhuhn

Leipoa ocellata

Herkunft: Australien

Das etwa 55 cm große Thermometerhuhn aus dem südlichen Australien bewohnt trockene Buschgebiete (Melleebusch) und hat in Anpassung an diesen für Großfußhühner ungewöhnlichen Lebensraum eine ganz besondere Brutmethode entwickelt.

Brutgewohnheit
Um trotz der Trockenheit seines Wohngebietes genügend Feuchtigkeit zur Kompostierung, d. h. Gärung von Blättern und anderem Pflanzenmaterial zu erhalten, legt der Hahn seinen Bruthaufen halb unterirdisch an. Er scharrt zu Beginn des australischen Winters eine bis zu 1 m tiefe Grube aus, die er mit Blättern aus der Umgebung (bis 50 m Entfernung) auffüllt. Sobald die geringen Niederschläge das Pflanzenmaterial angefeuchtet haben, bedeckt der Hahn es mit einer Sandschicht. Der fertige »Brutschrank« ist jetzt etwa 1 m und mißt etwa 5 m im Durchmesser.

Im Frühling legt nun das Weibchen im Abstand von mehreren Tagen bis zu 20 oder 30 Eier in jeweils einzeln vom Hahn gegrabene Gänge, die etwa bis zur Mitte des Hügels hinführen. Aber erst direkt zur Eiablage werden die Weibchen vom Hahn vorgelassen; bis dahin vertreibt er ausnahmslos jeden Eindringling von seinem Hügel. Für jedes Ei muß die schützende Sanddeckschicht erneut abgetragen werden; auch ist das männliche Thermometerhuhn während des gesamten Tages ständig damit beschäftigt, durch Verändern der Deckschicht die unterschiedlichen Außentemperaturen auszugleichen. Zum einen muß der Gärungsprozeß ständig kontrolliert werden, zum anderen bedeutet der auch jahreszeitlich bedingte Klimawechsel eine ständige Bedrohung der für die Eientwicklung notwendigen Temperatur von 33,5 °C. Im Frühling muß überschüssige Gärungswärme abgeleitet werden, im Sommer dagegen vermag nur eine dickere Sandschicht das Gelege vor übergroßer Sonneneinstrahlung und Erwärmung zu schützen; im Herbst wiederum ist der viele Sand hinderlich, jetzt hilft die direkte Sonnenwärme auf der Laubschicht. Gegen Abend schützt der Hahn die fast fertig erbrüteten Eier durch Aufschütten des tagsüber aufgeheizten Sandes vor der nächtlichen Kühle.

Etwa im Mai beginnt die Bauzeit des Bruthügels, im September legen die Weibchen ihre Eier ab und bis zum März schlüpfen die Jungvögel aus, die zum Zeitpunkt des Schlüpfens schon völlig selbständig sind. Der Hahn ist also knapp 10 Monate im Jahr mit seinem »Brutschrank« beschäftigt, wobei er ständig - tags- wie auch nachtsüber - die Temperatur überprüfen muß. Welches »Thermometer« die Wallnister oder Taubenwallnister, wie diese Großfußhühner auch noch genannt werden, nun benutzen, ist noch nicht genau bekannt. Wahrscheinlich ermitteln sie die richtige Brutwärme mit einem Sinnesorgan im Schnabelbereich.




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