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Zitteraal

Gymnotoidei

Herkunft: Amerika

Obwohl die neuweltlichen Zitter- und Messeraale den altweltlichen Messerfischen z. T. äußerst ähnlich sehen, sind sie mit diesen nicht näher verwandt. Sie stellen vielmehr einen amerikanischen Seitenzweig der Karpfenfische dar.

Systematik
Man unterscheidet heute 4 Familien: die Zitteraale oder Elektrischen Aale (Electrophoridae), die Echten Messeraale (Gymnotidae), die Amerikanischen Messerfische (Rhamphichthidae) und die Schwanzflossen-Messeraale (Apteronotidae). Sie werden auch als Amerikanische Messerfische bezeichnet.

Merkmale
Während die Elektrischen Aale im Aussehen etwas an unsere heimischen Flußaale erinnern, haben die anderen Zitteraale eine extrem abgeflachte, messerklingenähnliche Körperform. Diese eigenartige Fischgestalt entsteht durch Verlagerung der Leibeshöhle nach vorn, bei gleichzeitiger starker Verlängerung des Schwanzabschnittes. Die Afterflosse wird zu einem langen Saum (bis zu 500 Flossenstrahlen bei einer Art), der von der Kiemenregion bis zur Schwanzspitze reicht. Dagegen sind Rücken- und Schwanzflosse mehr oder weniger zurückgebildet, und die Bauchflosse fehlt ganz.

Die lange Afterflosse dient zur Fortbewegung dieser Fische. Durch wellenförmigen Flossenschlag vermag sie die Tiere selbst bei völlig steifem Körper genauso gut vorwärts wie rückwärts anzutreiben. Auf diese Weise können sich die räuberischen Zitteraale ohne erkennbare Körperbewegungen ganz hervorragend an Beutetiere anschleichen. Alle Zitteraale haben nur sehr kleine Augen; sie sind meist nachtaktiv.

Echte Messeraale (Familie Gymnotidae)
Der in Südamerika weit verbreitete Gebänderte Messerfisch, Gestreifte Messeraal oder Carapo (Gymnotus carapo, bis 60 cm) ist der bekannteste Vertreter dieser artenarmen Familie. In der Schwanzregion trägt dieser Fisch wie alle Zitteraale ein zwar nur schwaches elektrisches Organ, mit dessen Hilfe der Fisch in seiner Umgebung ein elektrisches Feld erzeugt und sich so auch nachts gut orientieren kann. Störungen des elektrischen Feldes durch andere Fische oder kleinere Beutetiere werden von empfindlichen Sinneszellen registriert. Die Ausbildung solcher elektrischer Orientierungsorgane erinnert an die afrikanischen Nilhechte, zu denen aber keine nähere Verwandtschaft besteht. Die Häufigkeit der Stromschläge schwankt von Art zu Art und hängt auch vom Erregungszustand der Tiere ab. Mit wachsender Erregung erhöht sich auch die Schlagfrequenz. Der Gestreifte Messeraal erzeugt normalerweise elektrische Signale mit einer Frequenz von 30-60 Hz. Vergleichende Messungen an anderen Zitteraalen ergaben Werte von 2-1000 Hz.

Amerikanische Messerfische (Familie Rhamphichthidae)
Aus dieser Familie erinnert der Langschnabelmesserfisch (Rhamphichthys rostratus) durch sein rüsselartig ausgezogenes Maul auch äußerlich etwas an die afrikanischen Nilhechte. Dieser bis 1,5 m lange Messerfisch ist hauptsächlich im Amazonasbecken verbreitet und gilt als wertvoller Speisefisch. Eine ähnliche Schnauzenbildung trägt auch der Sandmesserfisch (Gymnorhamphichthys hypostomus), der im gleichen Gebiet vorkommt. Beide Arten durchstöbern mit ihrem »Rüssel« sandigen Untergrund nach Beutetieren. Sie werden wegen ihres abweichenden Nahrungserwerbs und der damit verbundenen Anpassung in eine eigene Unterfamilie gestellt (Rhamphichthyinae).

Alle anderen Arten der Familie sind kurzschnauzige Raubfische bzw. Kleintierjäger (Unterfamilie Sternopyginae). Der bekannteste Glasmesserfisch (Gattung Eigenmannia) ist der bis 45 cm lange Grüne Messerfisch (Eigenmannia virescens), der das nördliche Südamerika bewohnt. Er trägt am Schwanzende anstelle einer Schwanzflosse einen langen, peitschenartigen Fortsatz.

Schwanzflossen-Messeraale (Familie Apteronotidae)
Diese Zitteraale verdanken ihren Namen der meist sehr kleinen Schwanzflosse, die an einem kurzen, dünnen Schwanzstiel vom übrigen Körper deutlich abgesetzt ist. Sie unterscheiden sich von den anderen Nacktaalen auch in der Form der Rückenflosse. Diese ist zu einem fadenartigen Fortsatz umgewandelt, dessen Bedeutung bisher unbekannt ist. Unter den zahlreichen Arten finden wir ebenfalls Formen, die in auffallender Weise afrikanischen Nilhechten ähneln, wie z. B. die Rüssel- oder Tapirmesseraale (Gattung Sternarchorhynchus) oder die Spitzschnabel-Messeraale (Gattung Sternarchorhamphus). Die mit Tast- und Geschmackszellen versehenen Schnauzenbildungen dienen auch hier dem Aufstöbern von Kleintieren in Schlamm. Andere Gattungen aus dieser Familie tragen große Mäuler und sind Fisch- und Krebsjäger.

Eigentliche Zitter- oder Elektrische Aale (Familie Electrophoridae)
Die einzige Art der Familie, der Zitteraal (Electrophorus electricus) nimmt in mancher Hinsicht eine Sonderstellung ein, die es rechtfertigt, ihn in eine eigene Familie zu stellen. Er weicht, wie erwähnt, mit seiner walzenförmigen Gestalt sehr von den anderen Nacktaalen ab. Mit bis zu 2,30 m Länge wird er auch bedeutend größer als seine Verwandten. Der breite, gerundete und abgeflachte Kopf trägt ein mächtiges Maul und kennzeichnet diesen Fisch von vornherein als Räuber. Er jagt in der Jugend Süßwassergarnelen und Fische.

Elektrische Organe
Herausragendes Merkmal des Zitteraales sind jedoch seine hochentwickelten elektrischen Organe. Neben schwachen elektrischen Orientierungsfeldern, die der Zitteraal wie alle anderen Nacktaale auch erzeugt, vermag er wesentlich stärkere elektrische Schläge auszuteilen. Diese Stromschläge betäuben sogar große, im Wasser stehende Säugetiere. Die starken elektrischen Impulse werden von 2 massigen, am Hinterende des Körpers beiderseits der Wirbelsäule gelegenen Organen erzeugt, die vier Fünftel der Körperlänge einnehmen. Sie sind aus Muskeln entstanden und bestehen aus Tausenden von säulenförmig übereinanderstehenden Elektroblasten. Neben diesen Organen gibt es noch weitere, kleinere Organe, die der Erzeugung der schwachen Orientierungsimpulse dienen. Das Hauptorgan erzeugt Spannungsstöße von über 550 Volt bei einer maximalen Stromstärke von knapp 2 Ampere und leistet somit bis zu 1 Kilowatt. Allerdings dauert die Entladung nur 2-3 tausendstel Sekunden. Ein kräftiger, ausgewachsener Zitteraal kann bis 150 Entladungen in der Stunde abgeben. In erster Linie dient das mächtige elektrische Organ wohl Verteidigungszwecken. Man weiß aber, daß der Zitteraal mit seinen Entladungen auch andere Fische und Lurche betäubt und dann verzehrt hat.




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