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Beutelmäuse

Phascogalinae

Herkunft: Australien, Tasmanien, Neuguinea

Die Vielzahl der kleinen Raubbeutler wird in der Unterfamilie der Beutelmäuse zusammengefaßt. Sie sind maus- bis rattengroß und ernähren sich überwiegend räuberisch. Die Schnauze ist spitz. Die Ohren sind klein oder mittelgroß und fast nackt oder nur sehr dünn behaart. Der Beutel kann fehlen, oder er ist häufig nur während der Fortpflanzungszeit voll ausgebildet. Die Großzehe trägt keine Kralle und ist verkümmert oder fehlt ganz. Wegen ihrer geringen Größe und der heimlichen Lebensweise ist die Beobachtung dieser Tiere schwierig. Bisher gibt es nur wenige Berichte über ihr Leben in Freiheit. Die Unterfamilie der Beutelmäuse umfaßt 9 recht unterschiedliche Gattungen mit 39 Arten.

Systematik, Arten
Die Breitfuß-Beutelmäuse (Gattung Antechinus) sind mit 11 Arten über ganz Australien, Tasmanien und Neuguinea verbreitet. Sie haben eine Kopfrumpflänge zwischen 7 und 17 cm. Der 6-14 cm lange Schwanz ist kurz behaart und wirkt fast nackt. Ein Beutel kann unterschiedlich gut entwickelt sein oder ganz fehlen. Die kurzen, breiten Füße tragen scharfe Krallen und können beim Klettern seitlich nach hinten gedreht werden. So bewegen sich die Tiere schnell und sicher, auch mit dem Kopf nach unten, auf Felsen und Bäumen. Sie ernähren sich vor allem von Insekten, fressen aber auch gerne Fleisch.

Die häufigste Art ist die Gelbfüßige Breitfuß-Beutelmaus (Antechinus flavipes). Sie kommt fast auf dem ganzen australischen Festland vor, besonders in den Regen- und Hartlaubwäldern. In Felsspalten, Erdhöhlen oder Astlöchern bauen sie sich Laubnester, wo sie vor ihren Feinden sicher sind. Nach einer Tragzeit von etwa einem Monat werden 10-12 Junge geboren. Sie sind mit einem Jahr erwachsen. Die kleinste Art der Gattung ist die Zwergbreitfuß-Beutelmaus (Antechinus maculatus) mit etwa 7 cm Länge. Der spitze Kopf, die kleinen Ohren und der dünne Schwanz geben ihr große Ähnlichkeit mit einer Spitzmaus. In kühlfeuchten Lebensräumen, im Gebirge oder in der Nähe von Gewässern lebt bevorzugt die Swainson-Breitfuß-Beutelmaus (Antechinus swainsoni). Das schwarzbraune oder schwarze Fell dieser Tiere ist deshalb besonders dicht und lang. Eine auffällige Gesichtszeichnung zeigt die Augenfleck-Breitfuß-Beutelmaus (Antechinus bellus). Über und unter jedem Auge hebt sich je ein heller Fleck deutlich von der sonst hell rehbraunen Fellfarbe ab. Fettspeicher in der vorderen Schwanzhälfte legt die Fettschwanz-Breitfuß-Beutelmaus (Antechinus macdonnellensis) an. Bei guter Ernährung ist der Schwanz dort kolbig verdickt. Tritt Nahrungsmangel ein, so kann das Tier von diesen Reserven zehren.

Die kleinste lebende Beuteltierart gehört zur Gattung der Flachkopf-Beutelmäuse (Planigale). Die Zwergflachkopf-Beutelmaus (Planigale subtilissima) ist nur 4,5 cm lang und wiegt etwa 5 g. Sie gehört zusammen mit der Südlichen Flachkopf-Beutelmaus (Planigale tenuirostris) zu den bedrohtesten Tierarten und unterliegt den Bestimmungen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens. Füchse, die von den Europäern ausgesetzt wurden, und verwilderte Katzen stellen ihnen sehr stark nach. Die Flachkopf-Beutelmäuse verdanken ihren Namen dem ungewöhnlich flachen Schädel. Selbst für Tiere, die nur zwischen 4,5 und 10 cm in der Länge messen, ist eine Schädelhöhe von 3-5 mm ausgesprochen wenig. Der flache Kopf ist wahrscheinlich eine besondere Anpassung an das Herumschlüpfen in engen Spalten und zwischen derben, trockenen Grasbüscheln. Sie sind reine Bodenbewohner und fressen hauptsächlich Insekten. Sie können davon mehr als ihr eigenes Körpergewicht am Tag verzehren. Ihre Lebensweise ist weitgehend unbekannt.

Große Ähnlichkeit mit hörnchenartigen Tieren haben die Pinselschwanz-Beutelmäuse (Gattung Phascogale). Ihre Wildheit und ihr scharfes Gebiß kennzeichnen sie aber als Raubtiere. Ihren Namen erhielten sie nach dem langen Schwanz, der an seiner hinteren Hälfte buschig mit langen, schwarzen Haaren besetzt ist. Bei Erregung sträuben sie sich und geben ihm das Aussehen einer Flaschenbürste, in Ruhe dagegen liegen sie wie bei einem Pinsel an. Die Große Pinselschwanz-Beutelmaus (Phascogale tapoatafa) ist mit einer Gesamtlänge von etwa 46 cm die größte Beutelmausart. Pinselschwanzbeutler haben in ihrer Lebensweise Ähnlichkeit mit Mardern. Den Tag verbringen sie in Nestern, die sie häufig in Baumhöhlen bauen. Nachts gehen sie auf Nahrungssuche.

Die Neuguinea-Beutelmäuse (Gattung Murexia) und die Streifen-Beutelmäuse (Gattung Phascolosorex) leben mit jeweils zwei Arten auf Neuguinea und den vorgelagerten Inseln. Im Aussehen und in der Lebensweise sind sie, soweit es bisher bekannt ist, den Pinselschwanz-Beutelmäusen recht ähnlich.

In den Wüsten und Halbwüsten Zentral-, Süd- und Westaustraliens leben rattenähnliche Beutelmäuse. Sie gehören zu den Kammschwanz-Beutelmäusen (Gattung Dasycercus). Der Schwanz ist an der Wurzel verdickt und dient als Fettspeicher. An seinem Ende trägt er eine aufrecht stehende Haarzeile, die den Tieren den Namen gegeben hat. Oberseits grau oder braun gefärbt, passen sie sich der Umgebung gut an. Mulgaras, wie sie in ihrer Heimat heißen, sind Tagtiere. Während der heißesten Tageszeit bleiben sie jedoch in ihren Erdhöhlen. Hauptsächlich morgens und am späten Nachmittag gehen sie auf die Jagd. Ihre Hauptbeute sind Mäuse, aber gelegentlich fallen sie auch Ratten an. Obwohl selbst nur 13-15 cm lang, sind sie Raubtiere von bemerkenswerter Wildheit und Angriffslust. Furchtlos fallen sie über ihre Beute her und töten sie durch blitzschnellen Biß.

Zwei aufgerichtete Haarzeilen oberseits und unterseits am Schwanzende geben den Doppelkamm-Beutelmäusen (Gattung Dasyuroides) ihren Namen. Sie sind den Kammschwanz-Beutelmäusen ähnlich. Auch sie sind Bewohner der Wüsten und Halbwüsten Australiens. Als Bodenbewohner haben sie ihre Schlupfwinkel meist in Erdhöhlen.

Ebenfalls in den Wüsten, Halbwüsten und Buschsteppen leben die Schmalfuß-Beutelmäuse (Gattung Sminthopsis) mit 12 Arten. Sie sind maus- bis rattengroß, schlank und spitzschnäuzig. Die langen, schmalen Hinterfüße, denen sie ihren deutschen Namen verdanken, fallen besonders auf. Der Schwanz kann recht lang sein und dient einigen Arten als Fettspeicher. Diese Beuteltiere ernähren sich hauptsächlich von Insekten, überfallen aber auch kleine Säugetiere, besonders Mäuse. Tagsüber schlafen sie in Erdhöhlen oder anderen Verstecken, nachts gehen sie auf Beutefang. Einige Arten können während des Schlafs oder bei Nahrungsmangel in eine Starre verfallen, die ihnen hilft, wertvolle Energie zu sparen. Die Langschwanz-Schmalfuß-Beutelmaus (Sminthopsis longicaudata) ist vom Aussterben bedroht und fällt unter die Bestimmungen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens. Füchse und verwilderte Katzen sind die größte Gefahr für sie.

Die Springbeutelmäuse (Gattung Antechinomys) erinnern in ihrem Aussehen sehr an afrikanische oder asiatische Springmäuse. Ihre sprunghaften Bewegungen sind so schnell, daß man ihnen mit den Augen kaum folgen kann. Der lange Schwanz trägt eine schwarze Endquaste. Lange Zeit nahm man an, daß sich diese Tiere wie kleine Känguruhs auf zwei Beinen hüpfend fortbewegen. Erst genaue Auswertungen von Filmaufnahmen und neuartige Untersuchungen der Fußspuren haben in jüngster Zeit ergeben, daß sie sich in einer Art Galopp auf 4 Beinen bewegen. Der Schwanz wird dabei als Balancierorgan und Steuer benützt. Nur um zu ihrer Sicherheit ein größeres Gelände überblicken zu können, richten sie sich steil auf und stützen sich dabei mit dem Schwanz ab. Die Östliche Springbeutelmaus (Antechinomys laniger) steht ebenfalls auf der Liste der bedrohtesten Tierarten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens. Auch für sie sind eingeführte Plazentatiere wie Füchse und verwilderte Hauskatzen eine viel größere Gefahr als die heimischen Raubtiere.




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