World of AnimalsWorld of AnimalsE-mail: [email protected]




Beutelmarder

Dasyurinae

Herkunft: Australien

Als die europäischen Siedler nach Australien kamen, fanden sie dort eine Gruppe von Raubtieren vor, die sie »native cats«, »eingeborene Katzen«, nannten. Obwohl sie einer Hauskatze nicht sehr ähnlich sehen, hat sich dieser Name bis heute gehalten.

Körperbau
Diese »native cats« oder Beutelmarder sind wiesel- bis waschbärgroß und erinnern auch in ihrem Aussehen an Marder oder Kleinbären. Ihre Kopfrumpflänge liegt zwischen 17 und 75 cm. Der Schwanz ist meist dünn und recht lang. Der gestreckte Körper wird von kräftigen Beinen getragen, die lange, bekrallte Zehen haben. Die Vorderfüße sind als Hände ausgebildet, mit denen die Tiere gut greifen können. Fast pergamentartig dünn wirken die mittelgroßen, beweglichen Ohren. Sie sind nur wenig behaart oder ganz nackt. Öffnet ein Beutelmarder den Rachen, so zeigt er ein beachtliches Raubtiergebiß. Die Zähne des Oberkiefers sind meist stärker entwickelt als die im Unterkiefer. Dolchartig spitze obere Eckzähne lassen auch bei geschlossenem Maul noch das Raubtier erkennen. Eine sehr kräftige Kaumuskulatur macht die insgesamt 42 Zähne zu einer wirkungsvollen Waffe, mit der sie auch Katzen und kleineren Hunden sehr wohl gewachsen sind. Wer einmal den drohend aufgesperrten Rachen eines Beutelteufels gesehen oder unliebsame Bekanntschaft mit den spitzen Zähnen eines anderen Beutelmarders gemacht hat, wird sicher niemals ihre Wirksamkeit unterschätzen. Weibliche Beutelmarder haben am Bauch einen Beutel, der nach unten oder hinten geöffnet ist. Er ist aber meistens nur während der Zeit der Jungenaufzucht voll entwickelt. Sonst erkennt man nur einen hufeisenförmigen Hautwall.

Lebensweise
Beutelmarder verschlafen den hellen Tag meist in einem sicheren Unterschlupf und werden erst in der Abenddämmerung munter. Auch vollkommen zahme Tiere stellen sich nicht um, sondern behalten ihre Vorliebe für die Dunkelheit. Tagsüber bewegen sie sich nur langsam und machen einen recht verschlafenen Eindruck. Das mag wohl ein Grund dafür sein, daß man die Beuteltiere früher als stumpfsinnig bezeichnete. Leider ist diese Ansicht auch heute noch weit verbreitet. Abends erwachen Beutelmarder aber zu vollem Leben. Die großen, blanken Augen, das aufmerksame Spiel der Ohren und die ständig schnuppernde Nase zeigen deutlich die wachen Sinne dieser Raubtiere. Niemand, der jemals die unstillbare Neugier und Verspieltheit eines Beutelmarders erlebt hat, würde ihn als stumpfsinnig bezeichnen.

Ernährung
Wegen ihrer nächtlichen Lebensweise weiß man über das Verhalten dieser Tiere nur wenig. Sie ernähren sich überwiegend räuberisch, verschmähen aber auch süßes Obst und saftige Pflanzenteile nicht. Auf ihren nächtlichen Streifzügen fällt ihnen alles zum Opfer, was sie überwältigen können. Zu ihren Beutetieren gehören Würmer, Insekten, Eidechsen, Schlangen und kleine Säugetiere. Auch Vogelnester werden häufig von ihnen geplündert. Die Beute wird blitzschnell mit den Zähnen gepackt und dann mit den Vorderpfoten festgehalten. Kleinere Stücke werden aufrecht sitzend verzehrt. Beute, die zu groß ist, um sofort verzehrt zu werden, wird an einen geschützten Ort gebracht und dort erst gefressen.

Zur Zeit der Besiedlung Australiens durch die Europäer machten sich Beutelmarder sehr unbeliebt, als sie in deren Geflügelställe eindrangen. Nach einigen Berichten sollen sie dabei in einen Tötungsrausch verfallen sein, wie er auch unseren heimischen Mardern nachgesagt wird. Angaben über die Blutgier der Beutelmarder sind aber umstritten. Die Überfälle auf das Geflügel erregte den Haß der Einwanderer und führte in vielen Gegenden zur Ausrottung dieser Raubbeutler. Wegen der starken Verfolgungen sind sie sehr scheu geworden und deshalb schwer zu beobachten. Trotzdem sind sie dem Menschen bis in die Randgebiete der Städte gefolgt, wo sie sich auch gegenüber eingeführten Plazentatieren wie Hunden, Katzen und Mardern erfolgreich behaupten. Vom Menschen aufgezogen, werden Beutelmarder vollkommen zahm und sehr anhänglich.

Fortpflanzung
Über die Fortpflanzung der meisten Beutelmarderarten weiß man nur wenig. Vom Tüpfelbeutelmarder (Dasyurus quoll) ist Genaueres bekannt. Im australischen Winter, zwischen Mai und August, werden nach einer Tragzeit von etwa 11 Tagen 5-8 Junge geboren. Da im Beutel der Mutter nur 6 Zitzen vorhanden sind, gehen alle übrigen Jungtiere zugrunde. Sie sind bei der Geburt etwa 7 mm lang. Bei diesen nur gering entwickelten, larvenhaft aussehenden Tieren sind die Vordergliedmaßen gut ausgebildet, deren spitze Krallen auf dem mühevollen Weg von der Geburtsöffnung bis zum schützenden Beutel eine unerläßliche Hilfe sind. 11 Wochen nach der Geburt öffnen sie die Augen, und 4 Wochen später verlassen sie schon gelegentlich den Beutel. Im Alter von 41/2 Monaten sind sie von der Mutter unabhängig, und mit etwa einem Jahr sind sie erwachsen. In Gefangenschaft erreichten Beutelmarder ein Alter von fast 7 Jahren. In Freiheit werden sie wahrscheinlich nicht so alt.

Systematik
Beutelmarder sind mit 3 Gattungen und 7 Arten über Australien, Tasmanien, Neuguinea und die umliegenden Inseln verbreitet.

Die Fleckenbeutelmarder (Gattung Dasyurus) haben mit ihren 4 Arten das größte Verbreitungsgebiet. Der Tüpfelbeutelmarder (Dasyurus quoll) ist der bekannteste Vertreter dieser Raubbeutlergruppe. Sein Rumpf wird 35-45 cm lang, der Schwanz 21-30 cm. Der spitze Kopf mit der rosa Schnauzenspitze, die großen, dunklen Augen und die aufgestellten, katzenähnlichen Ohren verleihen dem Tier einen wachen Ausdruck. Das dichte, lange Fell ist hell olivgrau oder schwarzbraun mit unregelmäßigen weißen Flecken. Die dunkle Form ist aber selten. Den Füßen fehlen die Großzehen. Diese Art lebt überwiegend auf dem Boden, kann aber trotzdem gut klettern.

Dem vorigen sehr ähnlich ist der Schwarzschwanzbeutelmarder (Dasyurus geoffroyi). Der Schwanz ist aber an der Wurzel wie das übrige Fell hell olivgrau, am Ende schwarz. Die Hinterfüße tragen 5 Zehen.

Bis 75 cm lang wird der Fleckenschwanz- oder Riesenbeutelmarder (Dasyurus maculatus), dazu kommt ein 34-55 cm langer Schwanz. Er ist gelb- bis schwarzbraun gefärbt und weiß gefleckt. Die Hinterfüße tragen 5 Zehen. Scharfe Krallen und dicke, gerippte Sohlenballen machen ihn zu einem geschickten Kletterer.

Nur 30 cm Körperlänge erreicht der Zwergfleckenbeutelmarder (Dasyurus hallucatus), der auch unter dem alten Gattungsnamen Satanellus (»Teufelchen«) bekannt ist. Sein Fell ist graugelb oder rötlichbraun und am Rücken zuweilen schwarz gefärbt. Die Schwanzspitze ist schwarz.

Einzige Art der Gattung Myoictis ist der Streifenbeutelmarder (Myoictis melas). Die wieselähnlichen Tiere haben einen spitzen Kopf und kleine Ohren. Oberseits sind sie rotbraun gefärbt und tragen auf dem Rücken 3 schwarze Längsstreifen. Kopf, Unterseite und Vorderbeine sind gelb bis rötlich, die Hinterbeine graugelb bis rotbraun. Der Schwanz ist braunschwarz. Großzehe und Sohlenballen sind vorhanden. Streifenbeutelmarder bewohnen Neuguinea und die Aru-Inseln.

Auch die dritte Gattung, Sarcophilus, weist nur eine Art, den Beutelteufel (Sarcophilus harrisi), auf. In seiner äußeren Erscheinung weicht er beträchtlich von den übrigen Beutelmardern ab.




Die World-of-Animals ist ein Projekt der Firma [ch@IT] Internet Komplettservice
Suchmaschinenoptimierung, Programmierung, WebHosting