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Brachvogel

Numenius

Herkunft: Amerika, Asien

Die Gattung der Brachvögel stellt mit 8 Arten die größten Schnepfenvögel. Der gestreckte, abwärts gebogene Schnabel und die langen Beine geben ihnen ein charakteristisches Flugbild, während sie durch ihre einfarbig braune Oberseite in den Tundren und Mooren ihrer nördlichen Lebensräume gut getarnt sind. Sowohl die 5 altweltlichen als auch die 3 amerikanischen Arten erbrüten ihren Nachwuchs während des nördlichen Sommers.

Wanderzüge
Um in die Winterquartiere zu gelangen, müssen die Vögel lange Wanderungen südwärts unternehmen, die häufig über den Äquator hinausführen. So fliegt der Sibirische Brachvogel (Numenius madagascariensis) z. B. bis nach Australien.

Der Borstenbrachvogel (Numenius tahitiensis) überwindet eine Entfernung von über 8000 km, um von seinen Brutplätzen in Nordwest-Alaska am Meade River bis nach Hawaii und Tahiti zu gelangen. Hierbei müssen weite Strecken über dem offenen Meer ohne Zwischenlandung überflogen werden. Dies stellt auch hohe Anforderungen an das Orientierungsvermögen. Die Brutplätze in Alaska wurden erst im Jahre 1948 entdeckt, obwohl bereits 1769 die ersten Exemplare auf Tahiti von einem Teilnehmer einer Entdeckungsreise unter James Cook beschrieben wurden.

Die Wanderungen des Eskimobrachvogels (Numenius borealis) führen ihn von Alaska und Nordwestkanada ostwärts über Labrador, die Atlantikküste entlang bis nach Südamerika. Schon 1929 war der einst sehr häufige Vogel durch Massenabschlachtungen an der Atlantikküste fast völlig ausgerottet. In den letzten Jahren konnten nur noch wenige Exemplare gesichtet werden.

Arten Mitteleuropas
In unseren Breiten lebt als größte Art neben dem bedeutend kleineren Regenbrachvogel (Numenius phaeopus) der Große Brachvogel (Numenius arquata). Seine Flügelspannweite beträgt etwa 1 m. Das Weibchen wird größer als das Männchen und erreicht in Einzelfällen ein Gewicht bis zu 1000 g. Sein Brutgebiet erstreckt sich über das nördliche Europa bis an den Polarkreis, ostwärts über Sibirien bis nach Japan.

Fortpflanzung
Brachvögel bauen ihre Nester auf kurzrasigen Flächen, in Moor und Riedgras der Tundren. Die vom Männchen ausgescharrte Nestmulde wird mit Pflanzenteilen ausgepolstert. Ende April legt das Weibchen meist 4 gesprenkelte Eier mit einem Gewicht von 70-80 g. Die Brutdauer währt bis zu 30 Tagen. Sobald die Jungen nach rund 34 Tagen flügge geworden sind, begeben sich die Altvögel mit ihnen vom Binnenland an die Meeresküsten.

Wanderungen
Der Herbstzug beginnt je nach Brutgebiet Ende Juli und kann sich bis in den Oktober hineinziehen. Die meist nächtlichen Wanderungen der Brachvögel führen sie über Land bis nach Nordafrika. Zahlreiche Tiere überwintern aber auch in den Watten der Nordsee, im Mittelmeerraum oder in Südwestasien.

Rufe
Ein breites Rufrepertoire zeichnet die Brachvögel aus. Die klanghaften, melodischen Rufe sind über weite Entfernungen zu hören. Während des steilen Balzflugs der Männchen, bei Begrüßungszeremonien der brütenden Paare, bei Rivalenkämpfen und im Zug übernehmen die auf die jeweilige Situation festgelegten Rufe wichtige soziale Funktionen.

Nahrung
Neben Würmern, Insekten und Larven ernähren sich Brachvögel auch von Beeren. Die durch die großen Wanderungen bedingten unterschiedlichen Lebensräume erfordern bei allen Brachvogelarten ein großes Anpassungsvermögen bei der Nahrungssuche. So wird vom Borstenbrachvogel berichtet, daß er auf Hawaii sogar die Gelege anderer Seevögel plündert.

Gefährdung
Der Bestand an Brachvögeln hat in den letzten hundert Jahren weltweit abgenommen, da man den Tieren wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches erbarmungslos nachgestellt hat. Auch die größte Art, der Amerikanische Brachvogel (Numenius americanus), ist in weiten Gebieten Nordamerikas bereits ausgerottet. Bei uns steht der Große Brachvogel (Numenius arquata) inzwischen auf der Roten Liste der stark gefährdeten Arten, und der Regenbrachvogel (Numenius phaeopus) zählt zu den gefährdeten Wintergästen. Unter natürlichen Bedingungen ist die Lebenserwartung dagegen sehr hoch, wie ein als Küken in Finnland beringter Großer Brachvogel beweist. Dieser wurde erst 32 Jahre später in England geschossen.




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