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Dachs

meles

Herkunft: Mitteleuropa, Nordamerika

Unser einheimischer Dachs wird als einziger Vertreter der Echten Dachse mit der Gattung der Schweinsdachse, der Stinkdachse, der Silberdachse und der Sonnendachse zur Unterfamilie Dachse (Melinae) zusammengefaßt, während die Honigdachse eine eigene Unterfamilie bilden.

Gestalt
Alle Dachse sind in der äußeren Erscheinung recht einheitlich, mit ihrem massigen, auf kurzen, stämmigen Beinen ruhenden Körper, mit kurzem Schwanz und großen, kräftig bekrallten Füßen. Auf derber, locker am Körper sitzender Haut wächst ein granniges Fell mit wenig Unterwolle. Allen Dachsen eigen ist die Tatsache, daß sie sogenannte »verkehrt gefärbte Säugetiere« sind, das heißt, daß ihr Rücken eine hellere Färbung aufweist als der Bauch. Auch der Schädel weist eine Besonderheit auf, welche zwar in der Familie der Marder häufiger zu beobachten ist, aber in den übrigen Säugetiergruppen nicht zur Ausprägung kommt: Der Unterkiefer des Dachses ist so fest im Oberkiefer eingelenkt, daß man ihn am präparierten Schädel nicht abnehmen kann, ohne die Gelenkpfannen zu zerstören. Diese Eigenschaft des Kiefers hat bei den anderen Musteliden eine praktische Bedeutung, da diese Tiere meist erheblich größere Beutetiere überwältigen und so eine sehr stabile Verbindung zwischen Ober- und Unterkiefer brauchen. Beim Dachs ist dieses Merkmal aber bedeutungslos geworden, da er überwiegend weiche Nahrung bevorzugt.

Ernährung
Der Dachs ist als ausgeprochener Allesfresser zu bezeichnen, der neben allerlei vegetarischer Kost (Wurzel, Knollen, Beeren, süße, überreife Früchte) Pilzen, Insekten und deren Larven, Würmer, Schnecken, Frösche und Eidechsen zu sich nimmt. Er verschmäht aber auch bodenbrütende Vögel und deren Eier sowie Mäuse und junge Kaninchen nicht.

Lebensweise
Der Dachs ist bei weitem nicht ein so bedingungsloser Einzelgänger wie die anderen Marderarten. Oft findet man mehrere Dachsfamilien gemeinsam in einem Bau lebend. Da unsere Dachse sehr standorttreu sind und ihre Baue oftmals von Generation zu Generation weiterbenutzt werden, bilden diese Höhlen oftmals verzweigte Bauwerke mit vielen Wohnkammern und einem Labyrinth von Gängen sowie mehreren Ausgängen, von denen jedoch immer nur wenige zur gleichen Zeit benutzt werden.

Die tiefsten Gänge und Wohnkessel liegen bis zu 5 m unter Tage. Die einzelnen Eingänge legt der Dachs stets versteckt unter einem Gebüsch oder auch zwischen Brennesseln an, bevorzugt er doch ohnehin mit dichtem Unterwuchs bestandene Wälder als Lebensraum. Hier findet er auch das nötige weiche Pflanzenmaterial, mit dem er sorgsam seine Wohnkessel auspolstert. Nicht selten schleppt er diese Auspolsterung für kurze Zeit an die Erdoberfläche, um sie nach einiger Zeit gelüftet wieder in den Bau einzubringen. Diese »Reinlichkeit« der Tiere setzt sich darin fort, daß Dachse Kotablageplätze außerhalb der Bauten benutzen, die sie von Zeit zu Zeit zugraben. Da »Grimbart« sehr scheu ist, verbringt er die meiste Zeit des Tages im geschützten Bau, um erst nachts unter größter Vorsicht ins Freie zu kommen. Dennoch liebt er Sonnenbäder, denen er sich leidenschaftlich hingibt, wenn er einen absolut ungestörten Platz findet.

Im ganzen sind Dachse sehr friedlich. Es gibt keine Kämpfe, wenn sie sich auf ihren festen Wechseln begegnen oder an ihren Reviergrenzen gegenüberstehen. Die Wechsel sowie die Reviergrenzen markieren die Dachse mit Hilfe ihrer Analdrüse, die sie als »Stänker« aber auch gerichtet gegen einen Gegner einsetzen können.

Fortpflanzung
In der Ranzzeit, die von Januar bis Oktober dauert, sind die Männchen oft »liebevoll« und für viele Umweltreize nur noch bedingt empfänglich. Die Paarung erfolgt nach Marderart, d. h. mit Nacken- oder auch Ohrbiß (Iltis, Vielfraß) und kann bis zu einer Stunde dauern.

Nach Einschalten einer (für Marder typischen) Keimruhe und einer dadurch bedingten verlängerten Tragzeit von 9-12 Monaten (eigentliche Tragzeit 60-70 Tage) gebären die Weibchen im Februar bis April 1-5 blinde und weiß-wollig behaarte Junge, deren Entwicklung sehr langsam abläuft. Nach dreieinhalb bis fünf Wochen öffnen sie die Augen. Vier Monate lang werden sie gesäugt, bekommen aber breits nach etwa zwei Monaten auch schon feste Beikost. Während der Zeit der Jungenaufzucht benutzen die Dachse unterirdische Kotplätze, die nach den ersten Wochen auch die Jungen aufsuchen. Bis zum Oktober bleibt die Familie zusammen, dann werden die Jungen von der Mutter vertrieben. Die Eltern sollen in lebenslanger Einehe zusammenleben. Geschlechtsreif werden die Weibchen mit rund 12, die Männchen mit 15 Monaten, voll erwachsen sind Dachse aber erst mit etwa zwei Jahren.

Überwinterung
Im Gegensatz zu früheren Ansichten machen Dachse keinen echten Winterschlaf, wie etwa Hamster und Murmeltiere, sondern nur eine Winterruhe wie die Bären, ohne eine Herabsetzung der Körpertemperatur und Reizbarkeit.

Lautgebung
Allgemein sind Dachse wenig stimmfreudig. Bis auf gelegentliche keckernde und bellende Wut- und Angstlaute sind nur noch Ranz- und Todesschreie zu hören, die dem Heulen eines gequälten Kindes so ähnlich sein sollen, daß einige Jäger, die diese Schreie gehört haben, keine Dachse mehr erlegen wollen.

Gefährdung
Bei uns steht der Dachs heute auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.




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