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Fischreiher

Ardea cinerea

Herkunft: Mitteleuropa

Der größte und häufigste Reiher in Mitteleuropa ist mit über 90 cm Körpergröße und einem Gewicht von etwa 2 kg der Grau- oder Fischreiher. Bis heute wird er vom Menschen als Nahrungskonkurrent verfolgt und in seinem Bestand dezimiert. Seine »Schädlichkeit« für die Fischerei ist aber tatsächlich äußerst gering, da er größere Nutzfische nur ausnahmsweise erbeutet. Zum überwiegenden Teil besteht die Nahrung des Fischreihers aus Weißfischen, auch Insekten und ihre Larven, Krebse, Schnecken, Würmer und kleinere Wirbeltiere nimmt er gerne auf. Somit ist der als »schädlich« bezeichnete Reiher oft nützlich, da er die »Feinde« der Fischbrut abfängt.

Verbreitung
Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die gesamte paläarktische Region und bis nach Südasien; in Afrika gibt es Vorkommen im Norden (Marokko bis Tunesien und Unterägypten), an der Westküste vom Senegal bis nach Kamerun und in Südafrika, lokal ist der Fischreiher auch im zentralen Afrika und auf Madagaskar anzutreffen.

In Nordamerika und südwärts bis nach Mexiko, auf den Antillen und den Galápagos-Inseln lebt der Kanada- oder Amerikanische Graureiher (Ardea herodias), ein naher Verwandter der eurasischen Art.

Überwinterung
In Mitteleuropa überwintern Fischreiher teilweise im Brutgebiet, der Großteil aber wandert unterschiedlich weit; auf den britischen Inseln streichen die Vögel meist nicht mehr als 100 km weit umher, während die kontinentalen Populationen hauptsächlich im Mittelmeerraum und teilweise auch in Afrika überwintern.

Lebensweise
Fischreiher leben in der Nähe von salzigen und süßen Gewässern, deren Uferzonen nicht völlig befestigt oder so zugewachsen sind, daß die Vögel dort nicht mehr im Flachwasser watend ihre Nahrung suchen können. Die Horste der Reiher liegen meist auf hohen Laubbäumen in der Nähe von günstigen Jagdgebieten, können aber auch bis 30 km weit davon entfernt sein, falls geeignete Nistmöglichkeiten fehlen. In einigen Gebieten brüten Graureiher auch im Schilfrohr direkt auf dem Boden. Unter günstigen Verhältnissen können Reiherkolonien recht groß werden, an die 300 Horste wurden schon gezählt. Andere Reiherarten, aber auch Greifvögel und Rabenvögel nisten gerne inmitten einer Fischreiherkolonie. In den oft umfangreichen Horsten selbst nisten sich häufig kleinere Singvögel als »Untermieter« ein.

Fortpflanzung
Der unverpaarte Fischreiher besetzt im März bis April den Nistplatz (in der Regel ein vorjähriges Nest) und wirbt um ein Weibchen. Die Balz und Paarung findet auf dem Nest statt. Überwiegend das Männchen schafft dann die Zweige herbei, die hauptsächlich vom Weibchen verbaut werden. Nur wenn keine unbesetzten alten Horste mehr vorhanden sind, baut das Brutpaar ein - überraschend kleines - neues Nest, wobei gerne das Material alter, verfallener Nestreste herbeigeholt wird. Während der gesamten Brutzeit (25-28 Tage) und Nestlingsdauer (50-55 Tage) wird das Nest von den Altvögeln erhöht und ausgebessert. Obwohl das Gelege aus 2-7 (meist 3-5) Eiern bestehen kann, kommen in der Regel nur 3 Jungvögel hoch, da die jüngsten von ihren älteren Geschwistern ständig zurückgedrängt werden, bis sie schließlich verkümmern. Beide Eltern brüten und füttern gemeinsam, wobei sie das Futter in den Schnabel der Jungen hinein erbrechen (während der ersten 10 Tage) oder auf dem Nest ablegen. Beide Altvögel suchen nach Nahrung und hudern während der ersten zwei Wochen ständig ihre Jungen.

Die Sterblichkeitsrate der Jungreiher ist im ersten Jahr sehr hoch (über 78%), nur knapp 5% eines Jahrgangs erreichen das vierte Lebensjahr. Geschlechtsreif werden die Graureiher gegen Ende des ersten Lebensjahres (viele Weibchen) oder bis zum vollendeten zweiten Jahr. Das Höchstalter von gefangengehaltenen Tieren liegt bei über 20 Jahren, auch bei beringten Wildvögeln wurden schon derartige »Rekordalter« ermittelt.

Fischreiher verfügen über eine Vielzahl von Ausdrucksbewegungen, die in ritualisierter Form beim Anflug aufs Nest, vor und bei der Paarung sowie bei innerartlichen Auseinandersetzungen ablaufen. Wird ein Reiher stark bedrängt, so wehrt er sich mit gezielten und sehr wirkungsvollen Schnabelstößen gegen die Augenregion des Angreifers. Abgesehen von Nesträuber haben die stattlichen Vögel nur wenige natürliche Feinde; ihr größter Feind ist leider der Mensch. Sofern er den Vögeln nicht direkt nachstellt, gefährdet er ihren Bestand doch stark durch die fortschreitende Zerstörung des natürlichen Lebensraumes.

Gefährdung
Bei uns steht der Fischreiher heute auf der Roten Liste der potentiell gefährdeten Arten.




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