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Flamingos

Phoenicopteriformes

Herkunft: Südeuropa, Afrika, Asien

Die Familie der Flamingos umfaßt 5 Arten. Sie unterscheidet sich stark von ihren vermutlich nächsten Verwandten, den Stelzvögeln und den Entenvögeln, so daß die Zoologen sie in eine gesonderte Ordnung (Phoenicopteriformes) der Vögel stellen.

Gestalt
Mit den Stelzvögeln verbindet die Flamingos das ganze äußerliche Erscheinungsbild mit dem langen Hals (19 Halswirbel!) und den überlangen Beinen. Zwei Arten (Anden-Flamingo, James-Flamingo) haben nur 3 Zehen, bei allen Flamingos aber sind die 3 vorderen Zehen mit Schwimmhäuten verbunden, die kurze 4. Zehe zeigt nach hinten. Weitere anatomische Merkmale erinnern an Störche. Gemeinsamkeiten oder doch Ähnlichkeiten mit Enten- bzw. Gänsevögeln dagegen bilden die Parasitenfauna (Federlinge, z. B. Anaticola oder Anatoecus), die gleichzeitige Mauser aller Schwingen und einige Verhaltensweisen (u. a. gänseartige Rufe).

Ernährung
Einzigartig ist die Art der Nahrungsaufnahme: Flamingos sind völlig an die Nahrungssuche in Lagunen und stark salzhaltigen Seen (auch Gebirgsseen der Anden bis 4000 m Höhe) angepaßt. Flamingos stehen im seichten Wasser und seihen mit ihrem Krummschnabel, der an den Seiten mit Lamellen versehen ist und wie ein Sieb funktioniert, Kleinlebewesen aus.

Es gibt zweierlei Nahrungsspezialisten: Der eigentliche Flamingo und der Chilenische Flamingo leben von kleinen Krebsen, Schnecken, Würmern und Insektenlarven, der Zwerg-, der Kurzschnabel- und der Andenflamingo dagegen fressen Kleinstlebewesen wie Blau- und Grünalgen, Einzellern u. ä.

Bei den 3 Flamingoarten, die sich von Kleinstlebewesen ernähren, ragt der Oberschnabel kielförmig tief zwischen die Äste des Unterkiefers herab, auch bilden die feineren Lamellen ein viel dichteres Sieb als bei den anderen beiden Arten. Durch »Trampeln« mit den Füßen wirbeln Flamingos bisweilen den nährstoffhaltigen Bodenschlamm, der bis zu 91% organische Substanz enthalten kann, auf.

Brutbiologie
Flamingos reagieren äußerst empfindlich auf Störungen am Nistplatz, auch beeinträchtigen Schwankungen des Salzgehaltes den Brutablauf, so daß in manchen Jahren bestimmte Kolonien überhaupt nicht zur Eiablage schreiten. Die Nester stehen dicht beieinander, manche sind durch flache Dämme miteinander verbunden. Das Nest besteht aus einem 30-40 cm hohen Schlammhügel im flachen Uferwasser, der einen oberen Durchmesser von 25-40 cm (50-60 cm an der Basis) hat und oben eine flache Mulde trägt, in die ohne weitere Auspolsterung das einzige weiße Ei gelegt wird. Nur selten findet man zwei Eier in einem Nest. Kurz vor der Eiablage steigert sich die Bautätigkeit stark, vorher ist nur wenig vom Nest zu sehen. Auch nach der Eiablage erhöhen beide Altvögel den Bau noch eine Zeitlang. Beim Austrocknen verdichten die Vögel das Material durch Festtreten. Das Weibchen übernimmt den Hauptteil der gesamten Bautätigkeit.

Beide Eltern brüten 28-32 Tage lang, wobei der auf dem Nest sitzende Flamingo mit seinen weit nach hinten herausragenden Fersengelenken einen eigentümlichen Anblick bietet.

Die Jungvögel haben ein kurzes, dichtes Dunenkleid (leicht grau auf der Oberseite, unten heller weiß), das nach 4 Wochen durch ein dunkelgraues Jugendkleid ersetzt wird. Anfänglich sind die Beine und der Schnabel noch rot, nach wenigen Tagen bereits werden sie blaugrau bis schwarz. Auch ist der Schnabel zuerst gerade, erst nach etwa 2 Wochen beginnt er, sich zu krümmen.

In den ersten 4 Tagen bleibt der junge Flamingo auf dem Nest hocken, bei Störungen aber kann er bereits nach wenigen Stunden weglaufen und schwimmen. Nach Verlassen des Nestes finden sich mehrere Jungvögel zu »Kindergärten« zusammen, über die ständig einige Altvögel Wache halten. Da der Filterschnabel noch nicht voll entwickelt ist, sind die Jungen noch von den Eltern abhängig, die sie persönlich erkennen und mit einer besonderen Nährflüssigkeit, der »Milch« der Flamingos, füttern. Diese ist durch Fett und Proteine besonders nahrhaft.

Im Alter von 6 Wochen sind die jungen Flamingos dann voll befiedert, flügge werden sie mit rund 78 Tagen. Geschlechtsreif werden Flamingos mit etwa 6 Jahren.

Arten
Der eigentliche Flamingo (Phoenicopterus ruber) ist in der hellen Rasse des Rosa Flamingos (Ph.r.roseus) im Süden Spaniens und Frankreichs, in Nord- und Ostafrika, auf den Kapverdischen Inseln sowie in Asien (vom Iran bis nach Afghanistan und Indien) verbreitet. Die zweite Rasse, der Rote Flamingo (Ph.r.ruber), lebt in der Karibik, auf Yucatán, an der Guyana-Küste und auf den Galápagos-Inseln.

Eine nahe verwandte Art ist der Chilenische Flamingo (Phoenicopterus chilensis), der von Südchile und Südargentinien bis nach Südbrasilien, Peru und Bolivien beheimatet ist.

In die eigene Gattung Phoenicoparrus stellen manche Zoologen die beiden anderen südamerikanischen Arten. Der Gelbfuß- oder Andenflamingo (Phoenicoparrus andinus) kommt im Andengebiet von Chile und Argentinien bis in den Süden von Peru vor, während der Kurzschnabel- oder James-Flamingo (Phoenicoparrus jamesi) darüber hinaus auch in Bolivien lebt.

Auch der Zwergflamingo (Phoeniconaias minor) des östlichen Afrikas, Madagaskars und Nordindiens wird als eigene Gattung geführt, jedoch sind all diese Unterscheidungen umstritten.

Soweit mehrere Arten im gleichen Gebiet vorkommen, brüten sie auch in gemeinsamen Kolonien. Unterschiedliche Verhaltensweisen verhindern dabei eine Vermischung der Arten.

Die rote Gefiederfärbung der Flamingos ist von ausreichender Zufuhr an Karotinoiden (roten Farbstoffen, die auch in Karotten vorkommen) mit der Nahrung abhängig.

Flamingos sind eine recht alte Vogelgruppe, deren Überleben in Freiheit heute durch die fortschreitende Zerstörung ihres Lebensraumes (Beunruhigung durch Lärm, Flugzeuge sowie Trockenlegungen etc.) ernsthaft in Frage gestellt wird.




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