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Gemse

Rupicapra

Herkunft: Europa, Kleinasien

Die Widerristhöhe der Gemse beträgt rund 75 cm, ihr Gewicht 50-60 kg. Gemsen sind hinten etwas überbaut. Der Rumpf erscheint dadurch kräftig. Auf der Stirn tragen beide Geschlechter steil aufragende, an der Spitze zurückgebogene Hörner, die sogenannten »Krickeln« oder »Krücken«. Das Sommerfell ist glatt und kurz. Es hat eine gelblichbraune Farbe. Ein Aalstrich vom Nacken bis zum Schwanz und die Beine sind schwarz. Das helle Gesicht ziert ein dunkler Streifen vom Ohr durch das Auge bis zum Mundwinkel. Im langen, dichten Winterfell erscheinen Gemsen schwarz bis auf den weißen Bauch und das helle Gesicht. Das Rückenhaar ist zu einem Kamm verlängert. Diese Haare sind als »Gamsbart« Schmuck und Trophäe an manchem Jägerhut.

Die Klauensohlen der Gemsen sind weich und anpassungsfähig, während der vorstehende Tragrand eine besonders harte Kante bildet. Die Fußgelenke und die Afterklauen sind beweglich, so daß sich die Gemse beim Klettern vielfältig auf dem Untergrund Halt suchen kann.

Die Schneidezähne sind ziemlich dick. Erst mit 4 Jahren hat die Gemse alle Milchschneidezähne gewechselt. Das Gebiß ist daher für die Altersbestimmung gut geeignet.

Im Labmagen der Gemsen werden öfter Bezoare gefunden, das sind feste Kugeln aus Harz, Haaren und Holzspänen.

Hinter den Ohren haben Gemsen ein Paar Duftdrüsen, die »Brunftfeigen«, die beim Bock in der Paarungszeit anschwellen.

Verbreitung
Gemsen leben in den Hochgebirgen Europas mit Ausnahme des Nordens sowie im Südwesten Asiens, aber auch in europäischen Mittelgebirgen wurden sie erfolgreich eingebürgert, so im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb, im Elbsandsteingebirge und in den Vogesen. Auch in Neuseeland wurden sie eingeführt.

Lebensraum
Gemsen leben in Hochgebirgen im Sommer oberhalb der Baumgrenze zwischen der Knieholzregion und den Schneefeldern. Im Winter ziehen sie sich in die tieferen Lagen des Nadelwaldgürtels zurück. Nach ihrem Aufenthalt unterscheidet man zwischen »Gratgemsen« und »Waldgemsen«. Ursprünglich sind Gemsen in viel stärkerem Maße Waldbewohner gewesen als in der Gegenwart.

Lebensweise
Gemsen leben in Rudeln aus Geißen und Jungtieren. Leittier ist ein erwachsenes Weibchen. Die Böcke bilden außerhalb der Brunftzeit eigene Rudel oder sind Einzelgänger. Gemsen sind tagsüber aktiv und bleiben innerhalb weiter Grenzen in einem Revier. Je nach Wind- und Schneeverhältnissen suchen sie verschiedene Hänge auf. So sind sie bei tiefem Schnee entweder im Wald oder an besonnten Hängen anzutreffen, wo offene Stellen die Äsung zugänglich machen. In sommerlicher Hitze ruhen Gemsen auf Schneefeldern, um sich zu kühlen und um lästigen Insekten zu entgehen.

Die Gams treibt allerhand Spiele. Dazu gehört der »Gemsentanz«, den einzelne Tiere mit Kreisen und Bocksprüngen ausführen. Ein anderes ist das »Rodeln«: Eine Gemse läßt sich dabei auf ihre Hinterkeulen nieder und rutscht so einen Schneehang hinunter.

Einzelne Tiere suchen Aussichtspunkte auf und warnen beim Nahen einer Gefahr durch Aufstampfen mit den Vorderbeinen und einen lauten Pfiff.

Das gute Klettervermögen der Gemsen wird besonders deutlich bei der Flucht hangaufwärts. Über Gletscherflächen bewegen sie sich mit großer Vorsicht und vermeiden die gefährlichen Spalten. Bei Lawinengefahr weichen sie in die Wälder aus.

Feinde
Früher waren den Gemsen große Raubtiere wie Bär, Luchs und Wolf sowie Greifvögel wie der Steinadler gefährlich. Seitdem diese weitgehend ausgerottet wurden, fehlen die natürlichen Feinde der Gemsen. Dadurch werden die Bestände anfälliger für Krankheiten, und es kommt manchmal zu seuchenhaft auftretendem Parasitenbefall, wie Gamsräude und Lungenwurmseuche.

Nahrung
Gemsen äsen Jungtriebe von Nadelgehölzen, Laub und Knospen. Außerdem weiden sie Gräser und Kräuter.

Fortpflanzung
Die Brunft der Gams dauert von Oktober bis Dezember. Die Böcke schließen sich dann den Rudeln an, bilden einen Harem und verteidigen ihn gegen Rivalen. Mit dem Sekret der Brunftfeigen markieren sie an Zweigen und Halmen das von ihnen besetzte Territorium. Wenn Böcke einem Weibchen folgen, »blädern« sie, d. h., sie lassen einen Grunzlaut hören. Zwei Rivalen imponieren drohend, indem sie einander die Breitseite zeigen, den Rücken hochwölben und den Kamm aufrichten. Wenn Gemsböcke miteinander kämpfen, kommt es leicht zu Verletzungen durch die rücksichtslos eingesetzten Krickel, mit denen sie sich tiefe Wunden reißen. Während eines Duells kommt es zu Verfolgungsjagden, bis der Kampf erneut entbrennt.

Die Tragzeit dauert 160-190 Tage. Meist setzt die Gams 1 Junges, seltener sind es 2. Die Kitze werden oft im Latschengestrüpp geboren. Die Mutter vertreibt ihr vorjähriges Kitz, wenn sie kurz vor dem Werfen steht. Die Jungen sind Nachfolger. Wenn sie einige Wochen alt sind, schließt sich das Muttertier mit dem Kitz wieder dem Rudel an. Im 3. oder 4. Lebensjahr werden Gemsen geschlechtsreif, ausnahmsweise auch schon ein Jahr früher.




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