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Gleithörnchen

Petauristinae

Herkunft: Amerika, Asien

Die Gleithörnchen sind neben den Dornschwanzhörnchen die zweite Nagetiergruppe, die sich in gewisser Weise auch den Luftraum erschlossen hat.

Gleitvermögen
Gleithörnchen werden oft auch als »Flughörnchen« bezeichnet. Der »Flug« der Gleithörnchen ist jedoch kein aktives Fliegen, wie z. B. bei den Fledermäusen, sondern ein passives Gleiten von Baum zu Baum. Immer ist das Gleiten mit einem Höhenverlust verbunden. Es ist daher treffender, von Gleitflug und von Gleithörnchen zu sprechen.

Man kann sich die Entwicklung des Gleitvermögens bei den Gleithörnchen aus zunächst rein baumbewohnenden Hörnchen gut vorstellen, wenn man sich die Sprungtechnik von Baumhörnchen anschaut. Bei weiten Sprüngen strecken sie ihre Arme und Beine weit aus und steuern den Sprung geschickt mit dem Schwanz. Mit dem allmählichen Entstehen der Gleithaut konnten die Oberfläche fallschirmartig vergrößert und somit auch die Sprünge mehr und mehr verlängert werden; aus dem reinen Springen wurde ein Sprung-Segeln. Das Gleitvermögen gestattet den Gleithörnchen einen problemlosen Ortswechsel, sie müssen nicht wie andere Hörnchen ständig baumab und baumauf laufen. Vor allem ermöglicht der Gleitflug aber auch die rasche und wirkungsvolle Flucht vor Feinden.

Erstaunlicherweise finden sich bei Baumhörnchen - wie z. B. dem Eichhörnchen - bei den Neugeborenen kleine, rudimentäre flughautähnliche Hautfalten, die später wieder verschwinden.

Die Flugtechnik der Gleithörnchen wird am Beispiel des Assapan, einer kleinen nordamerikanischen Gleithörnchenart, beschrieben und dargestellt.

Gestalt
Die vollbehaarte Gleithaut entspringt schon am Hinterkopf, schließt die Arme ein, spannt sich dann bis zu den Hinterbeinen und schließt an der Schwanzwurzel ab. An jedem Handgelenk sitzt ein knorpeliger Sporn, der die Fallschirmhaut beim Ausspreizen noch unterstützt. Der buschige Schwanz bleibt gleithautfrei, er ist das Steuerruder während des Gleitfluges. Die großen Augen lassen unschwer erraten, daß die Gleithörnchen reine Nachttiere sind.

Lebensweise
Gleithörnchen sind Waldtiere. Mit dem ständigen Einengen ihres Lebensraumes durch den Menschen ziehen sich die meisten Gleithörnchenarten als ausgeprägte Kulturflüchter immer mehr zurück. Dies gilt insbesondere auch für unser Europäisches oder Gewöhnliches Gleithörnchen (Pteromys volans). In früheren Zeiten dürfte es auch Bestandteil der deutschen Fauna gewesen sein. Heute zieht es sich ständig weiter nach Osten zurück. In Osteuropa kommt es nur noch vereinzelt in Polen, Finnland und etwas häufiger noch in Rußland vor.

Durch das planmäßige Durchforsten der Waldbestände werden die alten großen Bäume immer seltener, in denen das Gleithörnchen in verlassenen Specht- und anderen Baumhöhlen seine Wohnung findet. Überall dort, wo diese alten Baumriesen der Säge zum Opfer fallen, gehen unwiederbringlich auch die Gleithörnchen verloren. In den anschließenden Neuaufforstungen und Schonungen (»Nutzholzplantagen«) finden sie keinen Unterschlupf mehr.

Das Fell des Europäischen Gleithörnchens variiert oberseits in verschiedenen Brauntönen, im Winter bekommt es zusätzlich einen silbrigen Glanz. Diese Kobolde sind gut halb so groß wie unser Eichhörnchen und ziemlich verspielt. Wenn sie nicht gerade der Nahrungssuche nachgehen, segeln sie von Baum zu Baum und suchen sich gegenseitig zu jagen. Ihr Speisezettel enthält Waldfrüchte, Samen, Knospen, Rinde und Kerbtiere, allerdings auch Vögel und Eier.

Fortpflanzung
Interessant ist die Fortpflanzung der Gleithörnchen. Die Männchen hüllen nämlich während der Paarung die Weibchen mit ihrer Gleithaut wie in einer Decke ein. Die Weibchen bringen einmal im Jahr 2-4 Junge zur Welt, die noch blind und sehr unbeholfen sind.

Feinde
Die natürlichen Feinde des Europäischen Gleithörnchens sind Marder und Eulen. Vor allem Waldkäuzen gelingt es immer wieder, auf ihren nächtlichen, lautlosen Flügen ein Gleithörnchen zu schlagen, bevor es sich mit einem Sprung in Sicherheit bringen kann.

Systematik
Die Unterfamilie der Gleithörnchen ist auf die Nordhalbkugel beschränkt. Es sind insgesamt 36 Arten bekannt, die 13 Gattungen zugerechnet werden. Die größten Vertreter finden sich in den katzengroßen Riesengleithörnchen Südostasiens. Während, wie schon erwähnt, die meisten Gleithörnchen hartnäckige Kulturflüchter sind, haben sich in Nordamerika die Zwerggleithörnchen oder Assapane an die Nähe des Menschen gewöhnt.




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