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Haubentaucher

Podiceps cristatus L.

Herkunft: Europa, Asen

Der Haubentaucher ist die größte unserer einheimischen Taucherarten und hat etwa die Größe einer Stockente, jedoch ist der Hals länger und ein Schwanz praktisch nicht vorhanden. Im Brutkleid kann er mit keiner anderen Art verwechselt werden. Männchen und Weibchen haben dann eine zweigeteilte schwarze Haube und einen rotbraunen, am Rande schwarzen Federkragen. Kehle, Kopfseiten und die Unterseite sind weiß, die Oberseite dunkel graubraun. Auffallend ist ein schwarzer Zügelstreif. Beim Weibchen sind Haube und Federkragen etwas kleiner. Das Ruhekleid gleicht dem Brutkleid, doch die Haube ist wesentlich kleiner und der Kragen nur durch einige dunkle Federchen angedeutet. Die Dunenjungen sind schwarz mit weißen Längsstreifen am Kopf und Hals. Am übrigen Körper haben sie hellbräunliche Längsstreifen. Das Jugendkleid ähnelt dem Ruhekleid, die dunklen Kopf- und Halsstreifen des Dunenkleides können aber noch im Dezember erkennbar sein.

Stimme:
Während der Brutzeit hört man oft verschiedene schnarrende und hohe Rufe, reiherartig "aorr", bei der Balz leicht klappernd "keck, keck, keck...". Jungvögel betteln bis in den Herbst hinein pfeifend "vie-vie-vie...".

Verbreitung:
Der Haubentaucher kommt als Brutvogel in ganz Europa vor, jedoch nicht im nördlichen Teil von Skandinavien. Der größte Teil der Gesamtpopulation brütet in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, Teile der Population reichen bis nach Ostasien.

Lebensraum:
Bevorzugte Lebensräume sind stehende Gewässer, also Seen und Teiche, mit einem mehr oder weniger breiten Pflanzengürtel und größeren freien Wasserflächen. Gelegentlich auch auf Altwässern und in Buchten langsam fließender Gewässer. Durchgehend flache Gewässer werden gemieden. Mindestgröße der Brutgewässer 3-4 ha, in Waldgebieten 8-11 ha. Durchzügler und Überwinterer bevorzugen freie Wasserflächen größerer Seen und der geringeren Vereisung wegen auch Flußläufe.

Nahrung:
Der Haubentaucher ernährt sich überwiegend von kleinen Fischen, Amphibien (Kaulquappen, kleine Frösche), Wasserinsekten und deren Larven. Mit der Nahrung aufgenommene Federn unterstützen die Bildung von Gewöllen, in denen Gräten ausgeworfen werden.

Wanderungen:
Werden vorwiegend vom Vorhandensein eisfreier Gewässer bestimmt. Der Haubentaucher ist daher nur teilweise Standvogel, meist jedoch Strich- und Zugvogel. Der Zug erfolgt nur nachts in vorwiegend südöstlicher Richtung bis in das Mittelmeergebiet, zum Schwarzen Meer und Vorderasien. Beginn des Wegzuges ab Mitte August bis Oktober/November. Höhepunkt des Durchzuges im Oktober. Rückkehr ins Brutgebiet, nachdem die Gewässer eisfrei geworden sind (Februar/März), regelmäßig bis April/Mai.

Fortpflanzung:
Brutzeit in Mitteleuropa von Mitte Mai bis Juli. Es findet in der Regel nur eine Brut statt. Zweitbruten und Nachgelege vor allem im Juli. Im Frühling auffallende Balz: Paare schwimmen Brust an Brust mit aufgestellten Halskrausen, vollführen Kopfdrehungen, recken sich aus dem Wasser (Pinguintanz, siehe Grafik auf der Titelseite) und zeigen Scheinputzen. Das Nest steht an einer freieren Stelle im Vegetationsgürtel oder an dessen Rand. Es wird von beiden Partnern aus abgestorbenen und gelegentlich auch frischen Wasserpflanzen aller Art gebaut (45 cm Durchmesser). Die Nestmulde hat 16 cm Durchmesser. Das Gelege besteht meist aus 4-6, bisweilen auch 3 Eiern. Eiablage im Abstand von etwa 2 Tagen. Brutbeginn nach Ablage des ersten Eies, bisweilen auch erst nach Ablage des letzten. Es brüten beide Partner, der Anteil des Weibchen überwiegt jedoch. Brutdauer 25-28 Tage. Die Jungen werden von beiden Eltern geführt und gefüttert und sind mit 9 bis 10 Wochen selbständig.

Bestandssituation / Bestandsveränderung:
In Mitteleuropa ist der Haubentaucher an Seen und größeren Teichen ein regelmäßiger und nicht seltener Brutvogel. Regionale Unterschiede in der Häufigkeit sind durch die ungleiche Verteilung geeigneter Brutgewässer gegeben.
Der Brutbestand, der jährlichen Schwankungen unterliegt, erreicht weltweit 370.000 bis 1,3 Millionen Paare; in Mitteleuropa 60.000 bis 90.000, davon in Deutschland ca. 22.000 bis 32.000 Brutpaare. Für Mitte der 90er Jahre wird der Bestand im Land Brandenburg auf 4000 bis 5000 Brutpaare (BP) geschätzt. Gegenwärtig dürfte er jedoch bei nur noch 2500-3500 BP liegen.
Bestandsabnahmen in den 90er Jahren sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den (ökologisch erwünschten) reduzierten Nährstoffeintrag in die Gewässer, auf Schilfschwund sowie verstärkte Tourismusnutzung (Bootsverkehr, Angelsport) zurückzuführen. Im Peitzer Teichgebiet basiert der allgemeine Bestandsrückgang wohl in erster Linie auf fischereiwirtschaftlichen Umstellungen (reduzierte Zufütterungen u.ä.), die ebenfalls eine Reduzierung des Nährstoffeintrages zur Folge haben. Die Brutdichte schwankt in den verschiedenen Lebensräumen erheblich.

Haubentaucher, Jagd und Fischzucht:
Der Bestand des Haubentauchers war im 19. Jahrhundert stark gefährdet. Er wurde intensiv gejagd, um sein strahlend weißes und sehr dichtes Brust- und Bauchgefieder (Taucherpelz) als Muffs für vornehme Damen zu verarbeiten. Durch Jagdverschonung seit Beginn des 20. Jahrhunderts erholte sich der Bestand und seit den 1970er Jahren ist eine Bestandszunahme zu verzeichnen. In vielen Gegenden Deutschlands stagniert diese Entwicklung oder die Brut-paarzahlen gehen wieder zurück. Der Haubentaucher unterliegt immer noch dem Jagdrecht. Obwohl vor allem die wirtschaftlich uninteressanten Weißfische wie Flußbarsch und Rotauge erbeutet werden, besteht die Gefahr der Wiedereinführung einer Jagdzeit, um den "Fischräuber" zu reduzieren!




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