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Hausmaus

Mus musculus

Herkunft: globale Vorkommen

Die Hausmaus ist wohl das bekannteste Nagetier unserer einheimischen Fauna. Ursprünglich war sie ein reines Steppentier, das die ausgedehnten Steppen- und Halbsteppengebiete Asiens bevölkerte und sich hauptsächlich von Grassamen ernährte.

Die Hausmaus hat sich vermutlich schon sehr früh dem Menschen angeschlossen, so daß sie etwa seit Beginn des Getreideanbaues sein stetiger Begleiter war und sich mit ihm über die ganze Alte Welt verbreitet hat. Durch den Warenverkehr auf Schiffen ist die Hausmaus heute weltweit verschleppt.

Unterarten
Von der Hausmaus existiert eine Reihe von Unterarten, die sich in Gestalt und Färbung unterscheiden. In Mitteleuropa finden wir zwei Formen, deren Verbreitungsgebiete etwa durch die Elbe voneinander getrennt werden. Westlich der Elbe lebt die Westliche Hausmaus (Mus musculus domesticus), die sehr stark an den Menschen gebunden ist. Sie wird nur äußerst selten einmal außerhalb von Gebäuden angetroffen. Die östlich der Elbe lebende Form, die Nördliche Hausmaus (Mus musculus musculus), ist dagegen weit unabhängiger vom Menschen, sie bewohnt auch Feld und Flur. Diese beiden Unterarten bilden dort, wo sich ihr Verbreitungsgebiet überlappt, Mischpopulationen.

Weiter im Süden und im Osten, im Balkangebiet und in der Ukraine, lebt Mus musculus spicilegus, die in der Regel völlig im Freien lebt und nur ausnahmsweise Zuflucht beim Menschen sucht.

Aus Innerasien stammt Mus musculus bactrianus, die als Ausgangsform unserer M. m. domesticus-Hausmaus gilt. Die M. m. musculus-Hausmaus leitet sich jedoch vermutlich von der M. m. spicilegus-Unterart ab.

Interessant ist, daß die osteuropäischen und mehr noch die asiatischen Wildformen noch am ehesten den Charakter des Steppentieres bewahrt haben. Je weiter jedoch die Hausmaus nach Westen vorgedrungen ist, desto enger hat sie sich dem Menschen angeschlossen und ist schließlich gänzlich auf ihn angewiesen, womit die Rassenbezeichnung »domesticus« (= zum Haustier geworden) ihre Berechtigung erfährt!

Gestalt und Färbung
Die Hausmaus ist die Maus schlechthin, daher kann auf die Beschreibung ihrer Gestalt getrost verzichtet werden. Auch die Menschen, die vielleicht noch nie eine »wildfarbene« Hausmaus gesehen haben, kennen sie aber mit Sicherheit in Gestalt ihrer weißen Mutante, der Weißen Maus. Alle als Weiße Mäuse gehaltenen Spiel- und Laboratoriumstiere sind weiße Farbspiele der Hausmaus.

Die einzelnen Hausmausunterarten differieren ein wenig in der Größe. Im allgemeinen wird der Körper der Hausmaus 7-11 cm und der Schwanz 6-9 cm lang. Das Gewicht beträgt zwischen 10 und 28 g.

Das Fell der domesticus-Hausmaus ist meist von »mausgrauer« bis braungrauer Farbe. Die etwas hellere Unterseite ist nur undeutlich oder kaum abgesetzt. Die musculus-Form trägt dagegen ein gelbgraues bis graubraunes Fell, dessen Unterseite meist grauweiß und heller als bei der domesticus-Hausmaus ist. Die Unterseite ist zudem durch eine deutliche Trennungslinie von der Oberseite abgesetzt. Außerdem finden wir bei dieser Hausmaus häufig eine gelblichbraune Brustzeichnung. Gestaltlich lassen sich diese beiden Unterarten dadurch unterscheiden, daß die domesticus-Form etwas größer wird und auch einen längeren Schwanz besitzt.

Kennzeichnend für alle Hausmäuse ist ein stufenförmiger, scharfkantiger Absatz auf der Hinterseite der oberen Nagezähne. Dieses Merkmal ist von der Seite auch mit bloßem Auge gut zu sehen und erlaubt eine sichere Artbestimmung. Charakteristisch ist ferner der typische »Mäusegeruch«, den nur die Hausmaus besitzt.

Lebensraum
Die domesticus-Hausmaus lebt in Häusern, Ställen, Vorratsgebäuden und Getreidemieten. Die musculus-Form besiedelt die gleichen Lebensräume, ist aber in der warmen Jahreszeit auch außerhalb menschlicher Gebäude in Gärten und Äckern zu finden. Die wildlebenden Unterarten bewohnen, wie erwähnt, Kultursteppen, Steppen und steppenähnliche Gebiete.

Lebensweise
Die Hausmaus ist überwiegend nächtlich aktiv. Sie kann sehr gut klettern, springen und laufen. Ins Wasser geht sie nur, wenn es sich nicht vermeiden läßt. Sie ist aber dennoch ein ausdauernder Schwimmer. Die freilebenden Formen tragen in ihre Erdnester Vorräte ein, wohingegen die an den Menschen gebundenen Unterarten ihr Nest in unmittelbarer Nähe oder sogar in den Nahrungsmittelvorräten des Menschen anlegen. Selbst in Kühlhäusern mit einer Dauertemperatur von minus 10 °C(!) nagen sich Hausmäuse Gänge und Nestlöcher in das tiefgefrorene Fleisch und ziehen dort ihre Jungen auf! Bei Nahrungsüberfluß, z. B. mitten in Getreidevorräten, säugen oft mehrere Weibchen ihre Jungen in einem Gemeinschaftsnest.

Soziales Verhalten
Hausmäuse leben in aller Regel in größeren Rudeln. Eibl-Eibesfeldt, der sich intensiv mit den Verhaltensweisen dieses Nagetieres beschäftigt hat, bezeichnet diese Gemeinschaften als Großfamilien. Jede Großfamilie besitzt ein durch Duftmarken gekennzeichnetes Territorium. Angehörige anderer Großfamilien werden in diesem Gebiet nicht geduldet. Unter den Männchen der Großfamilie herrscht eine Rangordnung, die jedoch durch ständige Rangkämpfe immer wieder in Bewegung gerät. Alle Mitglieder der Mäusefamilie beteiligen sich an der gegenseitigen Fellpflege.

Fortpflanzung
Die Hauptfortpflanzungsaktivität der Hausmäuse liegt im Sommer. Innerhalb menschlicher Gebäude pflanzen sie sich jedoch das ganze Jahr über fort, so daß die Zahl dieser unerwünschten Mitbewohner sehr rasch zunehmen kann. Nach 20-23tägiger Tragzeit werfen die Weibchen 4-8 Junge, sie haben durchschnittlich 4-8 Würfe während eines Jahres. Die Neugeborenen sind nackt und blind und wiegen kaum mehr als 1 g. Erst nach 13 Tagen öffnen sich die Augen, und nach 20 Tagen sind die Nestlinge rundherum behaart. Vom 30. Tage an sind die kleine Hausmäuse selbständig.

Geburtenkontrolle
Bei zu starker Vermehrung der Hausmäuse wird eine interessante Form biologischer Geburtenregelung wirksam. Die jungen Weibchen bleiben dann fortpflanzungsunfähig, ihre Scheide öffnet sich nicht, und die Eierstöcke produzieren keine Eier. Vermutlich wird diese Entwicklungshemmung durch den ansteigenden Streß bei zu hoher Populationsdichte hormonell ausgelöst.

Nahrung
Hausmäuse machen sich über alles her, was der Mensch zu seiner Ernährung lagert. Dank ihres hervorragend entwickelten Geruchssinnes spüren sie auch die verstecktesten Vorräte auf, zu denen sie sich, wenn es sein muß, auch durchnagen. Als ursprüngliche Samenfresser bevorzugen sie Getreide und Getreideprodukte.

Feinde
Der Mäuse sind viele, aber auch die Schar der Mäusejäger ist groß. Greifvögel und Eulen, Fuchs, Iltis, Mauswiesel, Spitzmäuse und Igel stellen vor allem den freilebenden Hausmäusen nach. Am ärgsten aber werden die Hausmäuse von ihrem geradezu traditionellen Feind, der Hauskatze, verfolgt.

Schaden und Nutzen
Ohne Zweifel ist die Hausmaus ein arger Vorratsschädling. Durch den engen Kontakt mit dem Menschen wird sie auch als Krankheitsüberträger gefährlich, wenngleich nicht in dem Ausmaß wie Haus- und Wanderratte. Andererseits leistet die Hausmaus der Menschheit unschätzbare Dienste als Versuchstier in der medizinischen Forschung, und hier besonders in der Tumorforschung.




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