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Hermelin

Mustela erminea

Herkunft: Europa, Asien, Nordamerika

Ein langgestreckter, schlanker Marder ist unser Hermelin, das zuweilen auch Großwiesel genannt wird, um es vom sehr viel kleineren Mauswiesel zu unterscheiden.

Verbreitung
Das Hermelin bewohnt Europa, weite Teile Asiens und Nordamerikas.

Gestalt
Im Sommer sind die Tiere unterseits weiß und oberseits braun. Die Schwanzspitze ist schwarz. Im Winter erleben die Tiere eine Umfärbung in ein völliges Weiß, das ihren Pelz in diesem Farbstadium sehr begehrt werden läßt. Lediglich die Schwanzspitze bewahrt sich ihre ursprüngliche Färbung. Die Umfärbung beginnt immer am Kopf in der Form, daß die braunen Haare ausfallen und gleichzeitig die etwas dickeren, weißen hervorsprießen. Die Ursache des Farbwechsels, der in wärmeren, südlichen Klimaten ausbleibt, ist nicht vollständig geklärt, jedoch scheinen sowohl die Temperatur als auch die Tageslänge entscheidende Faktoren zu sein. Eine endogene Steuerung (innere Uhr) ist ebenfalls nicht auszuschließen.

Lebensweise, Ernährung
Hermeline sind tag- und nachtaktiv. Im Kreislauf der Natur spielen sie wie alle Raubtiere eine wichtige Rolle als Regulatoren. In ihren vielfältigen Lebensräumen, die von der Parklandschaft über Äcker, Wälder und Röhricht bis hin zu Steppen, Dünen und sogar menschlichen Siedlungen sowie bis zu einer Höhe von 3400 m reichen, jagen sie hauptsächlich Nagetiere, die oft wesentlich größer sind als sie selbst. Sie verschmähen aber auch Vögel, deren Eier, Fische und Lurche nicht und nehmen oft auch mit Insekten vorlieb. Dennoch müssen sie - neben anderen marderartigen Raubtieren - als Hauptvertilger von Ratten und Mäusen gelten und sind deshalb unserem besonderen Schutz anbefohlen.

Revierverhalten
Wiesel sind sehr ortstreu. Sie bewohnen ein Hauptversteck und besetzen gleichzeitig noch mehrere Nebenverstecke in einem großen, unscharf abgegrenzten Revier. Innerhalb dieses Revieres begehen sie häufig feste Wechsel, die an bestimmten, markanten Stellen mit dem Sekret der Analdrüse gekennzeichnet werden. Desgleichen dienen die Duftmarken der Revierabgrenzung. Die Territorien der Weibchen (Fähen) sind meist kleiner als die der lebhafteren Männchen (Rüden). Diese können Gebiete von bis zu 40 ha innehaben. Bei Nahrungsmangel wandern die Tiere in andere Gebiete ab. Hermeline sind im Gegensatz zu vielen anderen Mardern Kulturfolger, die wahrscheinlich schon in vorgeschichtlicher Zeit in den menschlichen Ansiedlungen nicht nur geduldet, sondern als willkommene Mäuse- und Rattenvertilger gänzlich geschont wurden.

Fortpflanzung
Außerhalb der Paarungszeit, die innerhalb der warmen Jahreshälfte nicht scharf begrenzt ist, leben die Hermeline streng für sich, und auch die Paarung beschränkt sich auf wenige Stunden. Begegnen sich zwei Tiere außerhalb dieser »Friedzeit«, bekämpfen sie sich aufs heftigste unter lautem Keckern und gellenden Wutschreien. Sind die Partner jedoch zur Paarung bereit, umwerben sie sich mit zirpenden und trillernden Lauten. Wie nahezu bei allen Mardern macht das befruchtete Ei eine Keimruhe und nistet sich erst wenige Wochen vor der Geburt in die Gebärmutter ein. Zwischen März und Mai werden 3-9 Junge geboren. Die Jungen sind die ersten 5-6 Lebenswochen blind und bleiben ausschließlich auf dem Geburtslager in einer Erdhöhle, die reichlich mit Pflanzenmaterial ausgepolstert wurde und nur einen Zugang besitzt. Noch bevor die Jungen die Augen öffnen, bringt die Mutter ihnen Fleischnahrung, welche die Welpen neben der Muttermilch begierig zu sich nehmen. Solange sich das Leben der Jungen ausschließlich im Bau abspielt, leckt die Mutter den Kot und Urin der Kinder auf. Wenn sich um die 5.-6. Woche herum die Augen öffnen, verlagert sich der Aktivitätsraum der reinen Mutterfamilie immer mehr nach draußen. Die Jungen folgen der Fähe, jagen und spielen mit ihr, bis sich im Herbst der Familienverband auflöst und jeder sein einzelgängerisches Dasein beginnt.

Kampfverhalten
Im Gegensatz zu den meisten Raubtieren verhalten sich die Wiesel einem Feind und auch dem Menschen gegenüber ausgesprochen angriffslustig. Sie ziehen sich nicht zurück oder suchen ihr Heil in der Flucht, sondern richten sich auf ihren Hinterbeinen auf und gehen unvermittelt zum Angriff über. Dabei machen sie rege von ihrem wirkungsvollen Gebiß Gebrauch. Dieses Gebiß wird auch jeder Beute zum schnell tötenden Verhängnis. Der mardertypische Tötungsbiß, der an Nacken und Hinterkopf ansetzt, ist schnell wirksam, absolut tödlich und angeboren. Selbst ganz junge Wiesel beherrschen ihn, wenn auch noch nicht so sicher wie die Erwachsenen. Hat das Wiesel eine Beute durch einen derartigen Biß getötet, verzehrt es diese nicht an Ort und Stelle, sondern leckt höchstens das hervorquellende Blut ab und schleppt sein Opfer in einen Unterschlupf. Anschließend kommt es sofort an den Ort des Beuteerwerbs zurück und sucht nach weiteren Opfern. Wird es fündig, tötet es auch diese, und zwar so lange, bis kein Beutetier in der Umgebung mehr wahrzunehmen ist. Erst dann begibt sich das Hermelin endgültig in seinen Bau, um die Beute anzuschneiden. Dies geschieht wie bei den meisten Raubtieren mit den Reißzähnen.

Nutzen und Schaden
Das eigentümliche Beuteverhalten des Hermelins bedingt seine große Nützlichkeit auf dem Gebiet der Nagerschädlingsbekämpfung; es kann jedoch auch manchmal zu sehr großem Schaden kommen, wenn nämlich ein Hermelin in einen nicht mardersicheren Hühnerstall eindringt. Hier ruht das kleine Raubtier nicht eher, bis das letzte Huhn getötet wurde. Oftmals schläft der Marder dann erschöpft von den vielen Kämpfen neben seiner toten Beute ein und wird dann seinerseits zum Opfer des erbosten Hühnerhalters. Diese »Entgleisungen« des Hermelins können seinen großen Nutzen für den Menschen jedoch nicht schmälern, sondern sollten lieber dazu führen, mardersichere Ställe zu bauen.




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