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Hyänen

Hyaenidae

Herkunft: Afrika, Asien

In den Hyänen stellt sich uns eine artenarme, entwicklungsgeschichtlich junge Raubtiergruppe vor, die im Spättertiär erstmals den heutigen Arten ähnliche Formen aufwies und auf tertiäre Schleichkatzenvorfahren zurückzuführen ist.

Gestalt
Trotz ihres äußerlich hundeähnlichen Aussehens sind die Hyänen nicht näher mit den Hundeartigen verwandt. Ihre schäferhundgroße, plumpe Gestalt mit dem großen, gedrungenen Kopf erhält ihr charakteristisches Aussehen durch die Vorderläufe, die im Vergleich zu den Hinterbeinen verlängert sind.

Durch die Lebensweise bedingt, ist der gesamte Vorderkörper kräftiger und muskulöser ausgelegt. Der Kopf hat einen mächtigen Kiefer, der als gewaltige Brechschere wirkt und durch stark ausgebildete Muskulatur zum Zerschneiden von derber Haut, zähem Fleisch und zum Zermalmen von großen Knochen prädestiniert ist. Die Zähne sind groß und hart.

Die Gliedmaßen sind vierzehig, lediglich der Erdwolf (Proteles cristatus) weist am Vorderfuß fünf Zehen auf, was ihm seinen lateinischen Gattungsnamen eingebracht hat, den man mit »vorne vollständig« übersetzen könnte. Die Krallen sind stumpf und nicht rückziehbar. Der Schwanz ist kurz bis mittellang, paarige Drüsentaschen münden in den After. Der Penisknochen der Männchen ist rückgebildet, wie überhaupt die Unterscheidung der Geschlechter selbst für geübte Fachleute nicht ganz einfach ist.

Nahrungserwerb
Der Körperbau der Hyänen ist vorbildlich an ihre Lebensweise als »Kadaververwerter« angepaßt. Die starken, verlängerten Vordergliedmaßen bilden die geeigneten Werkzeuge, um Nahrung am Boden buchstäblich festzunageln. Die gewaltigen Zähne, im Verein mit der mächtig ausgebildeten Kau- und Nackenmuskulatur, sind in der Lage, alles zu zerkleinern, was sich an einem Beutestück nur als Nahrung verwerten läßt.

Aufgeräumt werden muß an dieser Stelle jedoch mit einer uralten falschen Vorstellung über die Nahrungsgewohnheiten der Hyänen. Hyänen sind keineswegs überwiegend Aasfresser, sondern erjagen den Großteil ihrer Beute selbst, wobei sie Tiere bis zur Größe eines Zebras schlagen können. Dies gilt besonders für die Tüpfel- oder Fleckenhyäne (Crocuta crocuta). Eine Ausnahme macht hier nur der Erdwolf, der sich innerhalb der Hyänenverwandtschaft auf Insektennahrung spezialisiert hat.

Verbreitung, Arten
Die Hyänen sind in 3 Gattungen und 4 Arten über Afrika, Vorder- und Südasien bis Indien verbreitet. Neben Streifenhyäne (Hyaena hyaena) und Brauner Hyäne (Hyaena brunnea) sowie der Tüpfel- oder Fleckenhyäne (Crocuta crocuta) zählt man heute auch den Erdwolf (Prateles cristatus) zu den Hyänen.

Auch die beiden eigentlichen Hyänengattungen Hyaena und Crocuta stehen einander nicht sehr nahe. Sie können als zwei Entwicklungsstämme angesehen werden, die sich bereits im Alt-Pliozän (vor 40 Millionen Jahren) getrennt haben. Schon äußerlich weichen die kleineren, gestreiften Hyänenarten (Hyaena) von der größeren, gefleckten Tüpfelhyäne (Crocuta) ab.

Streifenhyäne (Hyaena hyaena)
Streifenhyänen sind schlanker als Tüpfelhyänen und weisen eine Schulterhöhe bis 70 cm auf. Der Schädel wirkt weniger kompakt. Das Fell ist am Nacken und Rücken bis 30 cm mähnenartig verlängert und besteht dort aus groben Grannen. Streifenhyänen weisen ein senkrecht verlaufendes dunkles Streifenmuster auf und haben im Gegensatz zum Erdwolf einen dunklen Kehlfleck.

Verbreitung
Streifenhyänen besiedeln Afrika im Gebiet um die Sahara, Ostafrika sowie die Arabische Halbinsel, Asien entlang der Südküste von Kleinasien bis nach Indien und Europa im Südosten des Kaukasus.

Lebensweise, Ernährung
Streifenhyänen leben einzelgängerisch in Familienverbänden. Sie sind Allesfresser. Dort, wo die Hyänen der Futterkonkurrenz mit den wesentlich stärkeren Löwen ausgesetzt sind, bleibt ihnen oft auch gar nichts anderes übrig, als mit dem vorliebzunehmen, was Löwe, Hyänenhund und Tüpfelhyäne übrig lassen. Kleintiere und leicht zu erbeutendes Hausvieh werden aber nicht verschmäht. Die in Transkaukasien und Südturkestan lebenden Streifenhyänen sollen jedoch nachts überwiegend kleine bis mittelgroße Pflanzenfresser erbeuten. Die scheuen und nicht angriffslustigen Streifenhyänen durchstreifen einzeln, selten in kleinen Trupps, ihren Lebensraum und sind dabei bei weitem nicht so geräuschvoll wie die Tüpfelhyänen. Selten werden sie dem Menschen gefährlich. Im Gegenteil: Viele Afrikaner lassen in den Mauern, die ihre Dörfer umgeben, Löcher offen, um den ausgezeichneten Unratvertilgern Einlaß zu ermöglichen. Abends aus den Hütten geworfener Unrat ist dann am nächsten Morgen spurlos verschwunden.

Fortpflanzung
Würfe mit jeweils 2-3 Jungen scheinen die Regel zu sein. Die Jungen werden über zwei Monate lang gesäugt. Die Jungen sollen sehr ungestüm, anhänglich und liebebedürftig sein und geben Laute von sich, die dem Miauen von Katzen ähneln.

Streifenhyänen werden mit 2-3 Jahren geschlechtsreif und erreichen in Gefangenschaft ein Alter von über 20 Jahren.

Braune Hyäne (Hyaena brunnea)
Die Braune Hyäne, auch Schabrackenhyäne oder Strandwolf genannt, hat ein langhaariges, braunes Fell. Die vom Nacken bis zur Schulter reichende Mähne und der Rücken sind heller, ebenso der Kopf und die Beinstreifung.

Verbreitung
Braune Hyänen besiedeln in geringer Zahl Südafrika. Die Art gilt im Gegensatz zur Streifenhyäne als gefährdet.

Lebensweise, Ernährung
Braune Hyänen leben in Familienverbänden, bestehend aus einem Elternpaar und dessen Nachkommen. Bei gutem Nahrungsangebot können auch mehr als zehn Tiere in einer Großfamilie zusammenleben. Braune Hyänen sind ausgesprochene Allesfresser. Auf die Nahrungssuche gehen sie in der Regel allein. Dank ihres starken, den Tüpfelhyänen ähnlichen Gebisses sind sie in der Lage, die Knochen großer Tierkadaver zu zermalmen. Ihren Namen Strandwolf, wie die Buren sie nannten, erhielt sie Berichten zufolge, daß sie an der Meeresküste von toten Fischen, Krebsen und anderen an den Strand gespülten Kadavern leben soll.

Fortpflanzung
Über die Fortpflanzungsbiologie wiesen wir aus wenigen Einzelbeobachtungen von Zootieren nur, daß wir mit einer Tragzeit von 92-98 Tagen und einer Wurfgröße von 2-3 Jungen zu rechnen haben. In den Familienverbänden helfen Geschwister bei der Aufzucht der Jungen mit. Erst im Alter von über einem Jahr verlassen die Jungen die Gemeinschaftshöhle endgültig.

Erdwolf (Proteles cristatus)
Der Erdwolf, auch Zibethyäne genannt, ähnelt äußerlich einer Streifenhyäne, doch gibt es auch deutliche Unterschiede. So ist sein Raubtiergebiß im Vergleich zu dem der übrigen Hyänen unterentwickelt: die Vorbacken- und Backenzähne sind verkümmert. Dementsprechend klein ist auch der Kopf geraten. Der Rücken fällt zur Kruppe hin ab und ist mit einer langen, dunklen und grannigen Mähne bedeckt. Das Fell ist bräunlich mit dunklen Querstreifen, wollig und grannenbedeckt. Das Gesicht zeigt sich hell mit dunkler Schnauzenmaske. Die Ohren sind lang und spitz, der Schwanz mittellang und buschig. Die Vorderbeine sind länger als die hinteren.

Lebensweise, Ernährung
Die Zibethyäne ist nirgendwo in ihrem Verbreitungsgebiet häufig anzutreffen. Sie ist überwiegend nachts aktiv. In freier Wildbahn verschläft sie den Tag meist in verlassenen Erdferkelbauten oder in Felsspalten. Auf Grund ihrer schwachen Krallen können Erdwölfe nur in ziemlich lockerem Boden selbst Höhlen graben. Diese anatomische Gegebenheit bedingt auch ihre nachtaktive Lebensweise: In der Hauptsache ernähren sich Erdwölfe von grasfressenden Termiten (Gattung Trinervitermes). Deren Bauten können sie zwar nicht aufbrechen, doch ihrer habhaft werden, wenn sie nachts ausschwärmen. Diese Termiten lecken die Erdwölfe mittels ihrer ungewöhnlich langen Zunge auf. Fehlt diese Nahrung, nehmen die Erdwölfe auch andere Insekten, seltener auch Eier und Junge bodenbrütender Vögel.

Erdwölfe leben einzelgängerisch oder paarweise. Sie verteidigen ein Revier von 1-2 Quadratkilometern, dessen Grenzen sie mit dem Sekret ihrer Afterdrüsen markieren.

Fortpflanzung
Nach einer Tragzeit von rund 90 Tagen werden 2-4 Junge geboren, die mit 2-3 Monaten erwachsen werden. Die Geschlechtsreife tritt mit etwa eineinhalb Jahren ein.




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