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Iltis

Mustela putorius

Herkunft: Europa

Der Europäische Iltis, Waldiltis oder Ratz ist wie Hermelin und Nerz ein echter Edelmarder, jedoch gedrungener und weniger flink und beweglich als seine Vettern.

Gestalt
Der Waldiltis, und noch deutlicher der Steppeniltis, ist (wie auch der Dachs) ein »verkehrt gefärbtes Säugetier«: Seine Unterseite ist nämlich erheblich dunkler als der Rücken. Dieser zeigt über hellgelblicher Unterwolle hell- bis rostbraune Grannen, die auf der Unterseite in ein Schwarzbraun übergehen. Die Flanken setzen sich hell ab, wie auch der Kopf, der durch eine dunkle Augenbinde auffällt. Die Beine und der Schwanz sind rußdunkel.

Lebensweise
Der Iltis ist der in Europa am häufigsten auftretende Marder, der als Einzelgänger überall anzutreffen ist. In seiner Eigenschaft als vorzüglicher Rattenvertilger ist er uns als Kulturfolger außerordentlich willkommen. Er ist ein überwiegender Bodenbewohner, der nur äußerst selten und in ausgesprochenen Notlagen klettert. Als Schwimmer ist er dafür ausgezeichnet. Von allen europäischen Mardern besitzt der Iltis die am besten ausgebildeten Anal- oder auch Stinkdrüsen, was ihm auch den waidmännischen Namen »Stänker« eingebracht hat. Verfolgenden Hunden oder Füchsen spritzt er das übelriechende Drüsensekret erstaunlich zielsicher entgegen. Vielfach wird berichtet, daß sogar Füchse Iltisse respektieren.

Fortpflanzung
Eigenartig und interessant ist das Paarungsspiel der Iltisse: Während der Ranz, die bei unseren europäischen Vertretern in die Monate März bis Juni fällt, verfolgt der Rüde die Fähe. Hierbei ist eine außerordentliche Stimmfreudigkeit und Vielfalt festzustellen. Die Lautgebung reicht von Murren, Keckern und Gackern bis zu einem eigentümlichen, nasalen »Gog-gog«-Laut. Ist die Fähe nicht paarungsbereit, läuft sie weg oder beißt den Rüden ab. Ist sie jedoch in Hitze, läßt sie sich von dem Männchen am Nackenfell greifen und fällt in eine Tragstarre, wie wir sie von jungen Hundeartigen und Wölfen her kennen. In diesem Zustand läßt sich das Weibchen oft bis zu einer Stunde herumschleppen, wobei es immer »erregter« wird und schließlich den Rüden zur Begattung auffordert. Das Paar läßt sich zur Seite fallen, der Rüde umfaßt das Weibchen mit den Vorderbeinen, hält es weiterhin mit dem Nackenbiß fest und vollzieht die Begattung, die ihrerseits sehr lange dauern kann. Ist die Kopula vollzogen, trennen sich die Geschlechter wieder und setzen ihr einzelgängerisches Dasein in ihren Revieren fort.

Nach einer Tragzeit von 41-42 Tagen bringt die Fähe in ihrem mit weichem Pflanzenmaterial ausgepolsterten Unterschlupf 4-7 weißlich behaarte Junge zur Welt, die erst nach 4-5 Wochen die Augen öffnen. Die Iltismutter verläßt nun für einige Tage das Nest nur zur Nahrungsaufnahme und Entleerung. In dieser Zeit verteidigt sie ihre Jungen mit wütenden Angriffen gegen jeden Eindringling. Obwohl sie noch blind sind, sind die Jungen bereits kurz nach der Geburt sehr stimmfreudig und lebhaft. Man kann häufig das typische »Nestgezwitscher« wahrnehmen. Neben der Muttermilch nehmen die Jungen schon ab der dritten Lebenswoche Fleisch zu sich und setzen ihren Kot an festen Stellen der Höhle ab. In dieser Zeit beginnt auch die Umfärbung des Felles. Nach dem Öffnen der Augen wird der Bewegungsdrang immer stärker, und die Fähe muß die Jungen immer häufiger aus der näheren Umgebung in das Nest zurückbringen. Oftmals protestieren die Welpen mit lautem Wutschrei. Nach drei Monaten sind die Jungen nahezu erwachsen und die Mutterfamilie löst sich auf.

Ernährung
Die einstige Kinderstube wird nun wieder zum »Warenlager« für herangeschleppte und getötete Beute, denn auch hier macht der Iltis keine Ausnahme unter den Erd- und Stinkmardern: Er tötet oft beträchtlich mehr Beutetiere, als er sofort verzehren kann. Nicht selten findet man einen Iltisbau, in dem sich ein großer Vorrat noch lebender, aber bewegungsunfähiger Frösche befindet. Hierbei handelt es sich nicht, wie vielfach behauptet, um ein planvolles Anlegen von lebenden Nahrungsreserven, sondern die durch einen Rückenbiß gelähmten Frösche werden wie tote Beute in den Unterschlupf geschleppt und verenden dort langsam.

Frettchen
Iltisse sind die einzigen Marder, aus deren Mitte durch Züchtung ein Haustier entstanden ist, das Frettchen (Mustela putorius forma domestica). Dabei handelt es sich um einen Albino mit weißem oder blaßgelbem Fell und roten Augen.

Sehr wahrscheinlich stammt das Frettchen vom Europäischen Iltis ab, möglicherweise aber auch vom Steppeniltis.

Mit Europäischen Iltissen sind die Frettchen jederzeit unbeschränkt fruchtbar. Diese Nachkommen bezeichnet man als Iltisfrettchen. Frettchen und Iltisfrettchen unterscheiden sich, bis auf eine etwas stärker ausgeprägte Trägheit, kaum von Iltissen. So konnte man den natürlichen Jagdtrieb der Iltisse gut für die menschlichen Belange ausnutzen und richtete die Frettchen zur Jagd auf Kaninchen und zur Bekämpfung von Ratten und Mäusen ab.




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