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Kormorane

Phalacrocoracidae

Herkunft: globale Vorkommen

Kormorane sind mit 29-31 Arten die größte Familie der Ruderfüßer. Die ältesten Fossilfunde sind etwa 50 Millionen Jahre alt. Die »Scharben« (vermutlich aus »Seeraben« entstanden), wie Kormorane auch genannt werden, bewohnen die Meeresküsten, Fluß- und Seeufer der ganzen Welt; nur auf einigen pazifischen Inseln und in sehr kalten polaren Küstenregionen fehlen sie.

Ernährung
Alle Kormorane erbeuten ihre Nahrung - fast ausschließlich Fische - schwimmend und tauchend, wobei ihr kräftiger und langer, am oberen Ende hakig gebogener Schnabel ein gutes Greifwerkzeug darstellt. Die Schneiden des Hornschnabels tragen eine feine Zähnelung, die äußeren Nasenöffnungen sind verwachsen. Manche Kormoranarten veranstalten Gemeinschaftsjagden, wobei oft regelrechte »Schützenlinien« die Fische einkesseln und zusammentreiben.

Schwimmen und Tauchen
Kormorane liegen beim Schwimmen tief im Wasser; dies liegt einerseits an den nur wenig pneumatisierten (mit Lufträumen ausgefüllten) Knochen und zum anderen an der Wasserdurchlässigkeit des Gefieders. Im Gegensatz zu den meisten anderen Wasservögeln entweicht aus dem Federkleid der Kormorane beim Tauchen die meiste Luft, so daß ihr Auftrieb stark verringert wird und die Vögel behende unter Wasser schwimmen können, indem sie mit beiden Füßen gleichzeitig rudern. Gesteuert wird mit dem recht langen Schwanz, die Flügel halten Kormorane beim Tauchen leicht abgewinkelt. Nach dem Fischen bleiben diese Vögel nicht lange auf dem Wasser, sondern begeben sich aufs Trockene und nehmen eine für Kormorane typische Haltung ein, wenn sie die Flügel zum Trocknen ausbreiten.

Mit Ausnahme des um 1850 ausgestorbenen, 3,5 kg schweren Brillenkormorans (Phalacrocorax perspicillatus) von den Behringinseln, der nur schwer fliegen konnte und sehr zutraulich war, sowie des flugunfähigen Stummelkormorans (Phalacrocorax harrisi) von den Galapagos-Inseln sind alle Kormorane gute Flieger, einige nördliche Arten unternehmen Wanderungen. Im Fluge strecken sie den Hals gerade vor und ziehen häufig in V-Formation.

Fortpflanzung
Je nach Lebensraum errichten Kormorane ihre Nester auf dem Erdboden, auf Felssimsen sowie in Baumkronen oder Büschen. An der Küste besteht das Bodennest aus locker angehäuftem Tang, während die Baumnester im Binnenland recht umfangreiche Horste aus sorgfältig angeordneten Zweigen und Ästen mit weich ausgepolsterter Nistmulde sind.

Die Scharben brüten meist in größeren Kolonien, die bei südlichen Arten riesige Ausmaße annehmen können. Das Gelege von Kormoranen besteht in der Regel aus 3-6 hellblauen Eiern, die mit einem weißen, kreideartigen Kalküberzug versehen sind. Die frisch geschlüpften Nestlinge, die von beiden Altvögeln 3-5 Wochen lang erbrütet werden, sind völlig nackt und blind; sie werden von den Eltern mit hochgewürgter Nahrung direkt in den Schnabel gefüttert. Später bilden die Jungen ein dichtes bräunliches oder schwärzliches Dunenkleid aus und holen sich ihre Nahrung selbständig aus dem Schlund der Altvögel. Nach 5-10 Wochen werden junge Kormorane schließlich völlig unabhängig.

Gestalt
Beide Geschlechter unterscheiden sich im Gefieder nicht voneinander; männliche Kormorane werden meist etwas größer als weibliche Tiere. Die nördlichen Arten der Familie sind überwiegend dunkel gefärbt (häufig mit metallischem Glanz), nur an Kopf und Kehle heben sich oft leuchtendbunte Hauptpartien auffallend vom Gefieder ab. Manche Kormoranarten der südlichen Hemisphäre dagegen haben helle Unterseiten. Im Brutkleid bilden Kormorane weiße Schmuckfedern aus, die - je nach Art verschieden - an bestimmten Körperstellen konzentriert sein können oder auch locker im gesamten Gefieder verstreut liegen.

Dressierte Kormorane
Mehrere asiatische und afrikanische Völker haben verschiedene Kormoranarten zum Fischfang abgerichtet (darunter auch den in Europa lebenden Kormoran Phalacrocorax carbo sowie den größeren Japankormoran, Phalacrocorax capillatus, aus Japan und Korea); die zahmen Vögel werden nachts auf Booten mitgeführt. Von dort aus stürzen sie sich auf Fische, die vorher durch helle Feuer zu den Booten gelockt wurden. Sobald die Vögel nun einen Fisch erbeutet haben, zieht man sie mit Hilfe einer Leine am Bein wieder ins Boot. Ein enger Ring um den Hals des Kormorans verhindert, daß dieser den Fisch zur »Eigennutzung« verschluckt. Erst am Ende des Fischzugs werden die Vögel mit einem Beuteanteil »entlohnt«. In Japan erhält man diese alte Methode des Fischfangs als Brauchtum aufrecht und führt sie von Zeit zu Zeit als Zuschauerattraktion vor. In anderen Gegenden der Erde wird auch bei Tageslicht mit Kormoranen gefischt.

Guanovögel
Bei weitem wichtiger als beim Fischfang sind Kormorane als Lieferanten von großen Mengen des wertvollen Guanos, der zu Dünger verarbeitet wird. Besonders an der Westküste Südamerikas (Peru, Chile), der Küste vor Argentinien sowie vor dem südwestlichen Afrika existieren riesige Brutkolonien der 75 cm langen Guanokormorane (Phalacrocorax bougainvillii) bzw. Kapkormorane (Phalacrocorax capensis), deren Kot im Laufe der Zeit viele Meter dicke Schichten gebildet hat. Vor Südamerika leben die »Guanovögel« von riesigen Sardinenschwärmen, die ihrerseits die Endglieder einer langen Nahrungskette sind, deren Grundlage ein ungeheurer Planktonreichtum ist. Denn vor den Kontinentalschelfen Südamerikas und Afrikas steigen mineralreiche Tiefenwasser zur Oberfläche empor, wo sie sich mit den sauerstoffreichen oberen Wasserschichten vermengen und so dem pflanzlichen Plankton ideale Wachstumsbedingungen liefern.

Als Guanolieferanten werden Kormorane geschützt; in Südamerika halten besondere Mauern Raubtiere ab, während vor Afrikas Küsten künstliche Inseln als Brutplätze errichtet wurden. In Japan fängt man den Kot von baumbrütenden Kormoranarten auf, indem man Stroh unter den Nistbäumen ausbreitet.

Eigentlicher Kormoran
Der 90-92 cm große Kormoran (Phalacrocorax carbo) brütet im Nordosten Nordamerikas, an den Küsten Grönlands, auf Island, den Britischen Inseln, auf dem eurasischen Kontinent von Nord- und Südosteuropa bis Japan, auf Neuguinea, Neuseeland sowie in weiten Teilen Australiens (einschließlich Tasmaniens) und Afrikas. Im deutschen Raum nisteten Kormorane einst entlang der Ost- und Nordseeküste, wurden aber bereits im 19. Jahrhundert als Fischereischädlinge kurzgehalten oder vertrieben. Heute steht der Kormoran bei uns auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Die größten mitteleuropäischen Brutvorkommen existieren heute noch an der niederländischen Küste.

Zug
Im Winter ziehen die meisten Kormorane Mitteleuropas in den Mittelmeerraum (bis nach Nordafrika), einige niederländische Brutvögel streichen aber nur kurze Strecken südostwärts.

Brut
Die Brutperiode beginnt etwa Ende März in südlicheren Gebieten, nördliche Populationen fangen bis Juni mit dem Brutgeschäft an. Beide Partner erbrüten 28-29 Tage lang ihr aus 3- 4 Eiern bestehendes Gelege. Die Augen der Nesthocker öffnen sich im Alter von 5 Tagen, ihr dichtes, dunkelbraunes Dunenkleid sprießt innerhalb der ersten Lebenswoche. Beide Altvögel kümmern sich um ihre Jungen, wobei sie bei sehr heißem Wetter auch Wasser im Gefieder herbeitragen, um die Nestlinge zu erfrischen.

Nach 50-60 Tagen werden Kormorane flügge, aber erst mit 11-12 Wochen sind sie dann selbständig. Ihre Geschlechtsreife erlangen Kormorane mit 3- 4 Jahren, wahrscheinlich bleiben Brutpartner nur eine Saison lang beisammen. Der älteste wild lebende (beringte) Kormoran wurde im Alter von 18,5 Jahren geschossen. Krähenscharbe, Ohrenscharbe, Zwergscharbe.




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