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Krallenaffen

Callithricidae

Herkunft: Mittel-, Südamerika

Krallenaffen bewohnen in 20 Arten die Regenwälder Süd- und Mittelamerikas. Mit dieser Artenfülle gehören sie zur formenreichsten Gruppe der Primaten. Systematisch betrachtet, gliedert man die Krallenaffen in die Marmosetten (Gattungen Callithrix und Cebuella) und die Tamarine (Gattungen Saguinus und Leonthopithecus).

Der vielleicht bekannteste Krallenaffe ist der Weißbüschelaffe (Callithrix jacchus). Bei ihm sind die Ohren von einem Kranz steifer Haare büschelartig umstellt. Unsere Art ist als Kulturfolger aus ihrer brasilianischen Heimat über viele andere Stellen Süd- und sogar Mittelamerikas verbreitet worden, und der Tierhandel hat sie auch schon seit 1811 nach Europa gebracht. Unser Wissen über das Sozialgefüge bei Weißbüschelaffen und anderen Krallenaffen stammt im wesentlichen von Tieren in Menschenobhut.

Sozialverhalten
Die Gruppen scheinen von je einem Männchen und einem ranggleichen Weibchen geführt zu werden, wobei sich in den Gruppen zwei nach dem Geschlecht getrennte Rangordnungen ausbilden. Die Ranghöhe wird durch Beißkämpfe bzw. Drohaktionen festgelegt und stabil gehalten. Dazu dienen auch die verschiedensten Imponiergesten wie Zähnedrohen, Ohrenklappen, Körperaufrichten zum »Katzenbuckel« und schließlich das Markieren bestimmter Stellen im Gelände mit dem Duftsekret von Geschlechtsdrüsen. Entsprechend der zwei Rangordnungen finden diese Auseinandersetzungen fast ausschließlich zwischen Tieren gleichen Geschlechts statt.

Besonders bemerkenswert ist das Rangritual dieser Tiere durch die Präsentierung der Geschlechtsteile, die mit dem Aufrichten des Schwanzes zur anschließenden Geruchsinspektion dem Rangniederen dargeboten werden. Der so angedrohte Gegner nähert sich dem präsentierenden Oberen in ängstlich geduckter Haltung und stößt dabei zwitschernde Angstlaute aus. Manchmal wagen stark unterlegene Kollegen nur die Schwanzspitze des Bosses zu beriechen. Männliche Ranghöhere signalisieren darüber hinaus ihren sozialen Status noch optisch durch ihren leuchtendbunt gefärbten Hodensack.

Wie bei vielen Affen, so spielt auch bei den Callithrix-Arten die gegenseitige Hautpflege (soziale Fellpflege: engl. »Grooming«) eine wichtige Rolle zur Sicherung der Beziehungen im sozialen Verband. Die Aufforderung zum Grooming erfolgt durch scharfes Anblicken des Partners und demonstratives Körperdehnen. Bei dieser Fellpflege werden salzhaltige Hautschuppen, Fremdkörper u. ä. abgeleckt bzw. mit den Fingern abgelesen; und auch der Paarung kann ein solcher gegenseitiger Liebesdienst vorausgehen. Dabei wird die Rolle der Zunge manchmal grotesk übertrieben dargestellt: Beim »Liebesschmatzen« wird die Zunge unter übertriebenen Kaubewegungen rhythmisch aus dem Mund herausgestreckt, und manchmal wird sogar ein regelrechter »Zungenkuß« daraus.

Gefährdung
Die Situation der verschiedenen Krallenaffen ist sehr unterschiedlich. Während manche noch recht häufig sind, sind andere Arten unmittelbar von der Ausrottung bedroht, so der Springtamarin (Callimico goeldii), der Weißschulterseidenaffe (Callithrix humeralifer), der Gelbkopfbüschelaffe (Callithrix aurita), der Weißgesichtseidenaffe (Callithrix geoffroyi), der Lisztaffe (Saguinus oedipus) und auch der Löwenaffe (Leontopithecus rosalia). Der Springtamarin und die Löwenaffen werden durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen geschützt.




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