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Nabelschweine

Tayassuidae

Herkunft: Mittel-, Südamerika

Äußerlich ähneln die Nabelschweine den altweltlichen Schweinen (Familie Suidae).

Rückendrüse
Der Name bezieht sich auf eine Drüse, die sich auf dem hinteren Drittel des Rückens befindet. Diese Rückendrüse besteht aus einer Einstülpung der Haut, die reichlich mit Talgdrüsen und tastempfindlichen Nerven ausgestattet ist. Das Drüsensekret dient der Duftmarkierung. Da sich Nabelschweine oft mit der Drüsenregion aneinander reiben, ist anzunehmen, daß die Duftstoffe dem sozialen Kontakt dienen.

Gebiß
Die oberen Eckzähne sind, abweichend von denen der Suidae, nach unten gerichtet. Zusammen mit den unteren Eckzähnen bilden sie eine wirkungsvolle Waffe, wie bei den Raubtieren. Dadurch, daß sie sich gegenseitig schleifen, sind die Eckzähne außerordentlich scharf.

Skelett
Mittelhand- und Mittelfußknochen sind bei erwachsenen Nabelschweinen zumindest teilweise zu einem Kanonenbein verwachsen. Hierin ähneln sie den wiederkäuenden Paarhufern und unterscheiden sich von den eigentlichen Schweinen. An den Hinterfüßen ist die an der Außenseite befindliche Afterklaue verschwunden, nur die an der Innenseite blieb erhalten.

Die Schwanzwirbelsäule besteht aus 6-9 Wirbeln. Der kurze Schwanz ist bei den Nabelschweinen äußerlich kaum erkennbar.

Systematik
Die Familie der Nabelschweine umfaßt drei heute lebende Gattungen mit je einer Art. Eine dieser Arten wurde erst vor einigen Jahren entdeckt.

Halsbandpekari, Pekari (Tayassu tajacu)
Die Gesamtlänge des Halsbandpekaris beträgt 95 cm, seine Schulterhöhe 35-40 cm. Das Fell besteht aus langen, harten Borsten, die auf schwarzem Grund gelblich geringelt sind. Vom Scheitel bis zum Nacken sind die Borsten verlängert. Sie können zu einer Haube aufgerichtet werden. Die Gesamtfärbung erscheint braunschwarz. Ein helles Band zwischen Brust und Schulter ist der Grund für den Namen dieser Tiere.

Verbreitung
Das Pekari ist weit verbreitet. Im Norden überschreitet die Art die Grenze Mexikos und erreicht den Süden von Texas, New Mexico und Arizona. In Südamerika reicht das Verbreitungsgebiet bis an die Mündung des Rio de la Plata.

Lebensräume
Als Aufenthaltsort bevorzugt das Pekari deckungsreiches Gelände. Die Biotope umfassen von der Wüste über die Grassteppe bis zum tropischen Regenwald eine Vielzahl von Landschaften. Höhere Gebirge scheinen die Tiere zu meiden.

Lebensweise
In Rotten aus Tieren aller Altersstufen und beider Geschlechter durchstreifen Pekaris ihr Wohngebiet. Dabei entstehen im Gras und Dickicht tunnelartige Wechsel.

Pekaris suhlen sich gern und können gut schwimmen. Auf ihren Wanderungen überwinden sie daher ohne weiteres Flußläufe. In Pflanzungen machen sie sich durch ihre starke Wühltätigkeit unangenehm bemerkbar.

Nahrung
Die Pekaris fressen Wurzeln, Knollen, Gras, Kräuter, Laub, Früchte sowie kleine Reptilien, Eier, Larven, Würmer und Schnecken. In Wüsten decken sie ihren Flüssigkeitsbedarf durch den Verzehr saftiger Sprosse der Opuntien (Feigenkakteen).

Feindverhalten
Feinde werden von den Pekaris durch eine Drohgebärde abgewehrt. Dabei reißen sie das Maul auf und entblößen ihre scharfen Eckzähne. In stärkerer Erregung schlagen sie die Kiefer laut knallend aufeinander. Dadurch entsteht ein klapperndes Geräusch. Jaguare und Pumas sind ihre gefährlichsten Gegner, gegen die sie sich jedoch in der Rotte oft mit Erfolg verteidigen. Luchse und Kojoten erbeuten nur Jungtiere.

Fortpflanzung
Pekaris werden vor Ablauf des ersten Lebensjahres fortpflanzungsfähig. Die Weibchen werden innerhalb einer Rotte nacheinander von mehreren Keilern begattet, ohne daß es zu größeren Brunstkämpfen kommt. Nach 140-150 Tagen Tragzeit setzt die Sau meist 2 Frischlinge, die der Rotte sofort folgen können.

Bestand
Halsbandpekaris sind anpassungsfähige Tiere, die auch von menschlichen Kulturen leben können, daher sind sie bisher nicht bedroht.

Weißbartpekari, Bisamschwein (Tayassu pecari)
Dieses Nabelschwein hat eine Gesamtlänge von 110 cm, bei einer Schulterhöhe von 40-45 cm, und ist damit etwas größer als das Halsbandpekari. Das Borstenfell ist grauschwarz gefärbt. Im Unterkieferbereich und an der Kehle befindet sich ein reinweißer Fleck. Die Jungen sind hell rostrot mit einem dunkelbraunen, breiten Rückenstreifen.

Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet des Bisamschweines erstreckt sich von Yucatan im Norden bis nach Uruguay im Süden. Vielerorts teilt es sich sein Wohngebiet mit dem Halsbandpekari.

Lebensraum
Als Biotop bevorzugt das Bisamschwein Wälder. Es verbirgt sich dort in hohlen oder umgestürzten Bäumen, in Laubhaufen und ähnlichen Verstecken. Es bildet größere Verbände als das Halsbandpekari; die Rudel können mehr als 100 Tiere umfassen. Außer dem kleineren Halsbandpekari hat es in seinem Lebensraum keinen nennenswerten Nahrungskonkurrenten. Entsprechend seiner Größe, gilt das Weißbartpekari als die wehrhaftere der beiden Arten.

Fortpflanzung
Die Tragzeit des Bisamschweines wird mit 158 Tagen angegeben. Die Bache setzt im Normalfall 2 Junge.

Chaco-Pekari (Catagonus wagneri)
Erst 1972 entdeckte eine Gruppe nordamerikanischer Forscher diese Art, die bis dahin seit dem Pleistozän (Eiszeitalter), aus dem man von der Gattung Catagonus Knochenfunde kennt, als ausgestorben galt.

Das Chaco-Pekari ist etwas größer als die beiden anderen Nabelschwein-Arten, hat längere Grannen und weist ein helles Halsband auf. Die Afterklauen der Hinterfüße fehlen vollkommen. Dieses Pekari wurde im Chaco von Paraguay in trockenen und schwer zugänglichen Dornbuschwäldern angetroffen. Der Fund war eine zoologische Sensation.




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