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Fischotter

Lutra

Herkunft: Amerika, Europa, Afrika, Asien

Die Gattung der Fischotter umfaßt mehrere Arten von Ottern, die alle einander sehr ähnlich sehen. Ihre Verbreitung erstreckt sich weit über die Alte und die Neue Welt.

Gestalt
Die Fischotter besitzen alle einen muskulösen, biegsamen, lang kegelförmigen Schwanz. An Vorder- und Hinterfüßen tragen sie Schwimmhäute, die Sohlen sind nackt.

Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt etwa 65-85 cm, die Schwanzlänge 35-55 cm, das Gewicht 7-16 kg.

Da sich alle Fischotter in ihrer Lebensweise weitgehend gleichen, genügt es, an dieser Stelle überwiegend die Biologie unseres einheimischen Fischotters (Lutra lutra) näher zu betrachten.

Lebensraum
Ursprünglich sind die Fischotter tag- und dämmerungsaktive Marder, die aufgrund ihrer starken Verfolgung durch den Menschen ihren Aktivitätszyklus immer mehr zur Nacht hin verlagert haben. Sie bevorzugen bewaldete oder buschbestandene, oder schilf- und mangrovenbewachsene Ufer stehender oder allenfalls leicht fließender Gewässer und Flußmündungen. Von den Mündungen großer Ströme aus gehen sie auch ins Brackwasser und ins Meer und schwimmen zu nicht zu weit entfernten Inseln.

Fortbewegung
Die Fortbewegung der Fischotter im Wasser unterstreicht den robbenhaften Eindruck, den die Otter aufgrund ihrer äußeren Gestalt ohnehin auf den Beschauer machen. Gleichen sie äußerlich schon jungen oder weiblichen Ohrenrobben, so ist ihr Schwimmstil eine perfekte »Kopie«.

Mit angelegten Beinen, die nicht mehr der Kraftübertragung, sondern nur noch der Steuerung dienen, schlängeln sich die Tiere mit kräftigen Schwanzschlägen durch das nasse Element. Nasen- und Ohrenöffnungen verschließen sie bei ihren Tauchakten.

Hierbei, wie auch bei allen anderen Aktivitäten, bemerkt man eine ausgeprägte Lust an der Bewegung, ja zum Spielen, die sich in vielfältigen Bewegungsspielen und -übertreibungen ausdrückt. Häufig ist dabei das Drehen um die eigene Längsachse zu beobachten, wie es unter anderem auch von Seebären unter den Robben häufig gezeigt wird. Gleichermaßen ist der Bewegungsdrang auf dem Lande. Besonders eindrucksvoll ist hier das sogenannte »Rodeln« und »Schlittern« auf Schnee, Schlamm oder ähnlich glitschigem Untergrund zu beobachten.

Ernährung
Die Nahrung des Fischotters ist bei weitem nicht so eintönig auf Fisch ausgerichtet, wie man aus seinem Namen ableiten mag. Neben Wassergeflügel und dessen Eiern macht sich der Fischotter besonders durch die massenhafte Vertilgung von Bisamratten und Schermäusen, die ja bekanntlich bedeutende Schädlinge besonders in Wasserschutzbauten sind, nützlich!

Auf Fische lauert der Fischotter vom Ufer aus, um dann lautlos in das Wasser zu gleiten und den Fisch nach kurzer Hetzjagd mit dem Maul zu ergreifen. Natürlich glückt nicht jeder Versuch. Kleinere Fische frißt er sofort im Wasser, während er große Exemplare an Land bringt und dort verzehrt.

Besondere Einstellmöglichkeiten des Otterauges auf unterschiedliche Brechungsverhältnisse, über und unter Wasser, erlauben dem Wassermarder diese für andere Säugetiere sehr schwierige Art des Jagens.

Seine Marderverwandtschaft dokumentiert sich darin, daß der Otter erst alle erreichbaren Fische eines Schwarmes tötet und an Land bringt, ehe er mit dem Fressen beginnt. Diese Eigenschaft macht ihn zu einem verhaßten Konkurrenten der Wirte von Fischteichen, deren gesamten Besatz eines Teiches er in kurzer Zeit zu töten in der Lage ist.

Bau
Der Fischotter bewohnt selbstgegrabene Baue an Uferböschungen, deren Schlupflöcher stets unter der Wasseroberfläche liegen. So kann der Otter, der mehrere Minuten lang unter Wasser bleiben kann, ungesehen seine Höhle erreichen.

Fortpflanzung
Zur Paarungszeit, die vermutlich nicht in festen Brunstzyklen auftritt, sondern über das ganze Jahr verteilt sein kann, suchen die Rüden die Weibchen auf und paaren sich mit ihnen vermutlich nach Marderart. Die Paarungen häufen sich allerdings in den Monaten Februar und Juli/August.

Im April bis Juni häufen sich die Geburten, bei denen die Fähen nach einer Tragzeit von etwa 62 Tagen ohne Keimruhe (oder 9-12 Monaten Tragzeit mit eingeschobener Keimruhe; Marder) 2-4 Junge zur Welt bringen. Die Welpen, die ausschließlich von der Mutter betreut werden, öffnen bei der amerikanischen Art mit 28-35 Tagen die Augen und verlassen mit 5-6 Wochen erstmals das Nest. Im übrigen weiß man nicht sehr viel exakt Bewiesenes über das Leben und besonders die Fortpflanzung der Fischotter - und wird es vielleicht nie mehr erfahren.

Arten, Verbreitung
Die wichtigsten Arten der Gattung Lutra sind neben dem eurasischen Fischotter (Lutra lutra):

1. Nordamerikanischer Fischotter (Lutra canadensis); er ähnelt sehr unserem Fischotter und ist von Alaska bis Labrador und bis zu den Südstaaten der USA verbreitet; er ist an vielen Orten selten geworden und gebietsweise schon ganz verschwunden.

2. Neotropischer Fischotter (Lutra longicaudis); er hat sein Verbreitungsgebiet in Mittel- und Südamerika. Heute rechnet man ihm mehrere Unterarten zu, die früher als eigenständige Arten angesehen wurden, so den La-Plata-Otter (Lutra platensis), der im Stromgebiet des Rio de la Plata und des Paranà lebt. Er ist stark von der Ausrottung bedroht!

3. Fleckenhalsotter (Lutra maculicollis); lebt in Äthiopien, im Sudan und im Stromgebiet des Kongo und in Südafrika (Natal).

4. Indischer Fischotter (Lutra perspicillata): in Burma, Nepal und China (Provinz Yünnan) sowie auf der Insel Sumatra; in Indien selbst wahrscheinlich ausgerottet.

5. Haarnasenotter (Lutra sumatrana); in Vietnam sowie auf den Inseln Sumatra und Borneo.

Gefährdung
Nachdem die Fischotter bei uns und auch in den anderen Verbreitungsgebieten wegen ihres oben erwähnten Jagens auf Fische nahe vor der Ausrottung standen, wurde in Deutschland ein ganzjähriger Jagdschutz erlassen. Ob er aber rechtzeitig genug verfügt wurde, um den Otter hier zu erhalten, bleibt dahingestellt, da nicht nur seine Zahl durch ständige Bejagung dezimiert wurde, sondern auch in breitem Maße der natürliche Lebensraum dieser Tiere vernichtet wird. Die meisten Otter-Arten werden vom Washingtoner Artenschutzübereinkommen unter Schutz gestellt.




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