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Panzernashorn

Phinoceros unicornes

Herkunft: Nepal, Nordostindien

Die asiatischen Panzernashörner, zu denen auch das Javanashorn zählt, besitzen nur ein Horn, das obendrein nicht die Größe erreicht, wie wir sie von den anderen Nashörnern gewohnt sind. Im Gegensatz zu den afrikanischen Nashörnern besitzen die Panzernashörner im Unterkiefer zwei Schneidezähne, die gegen eine Zahnplatte im Oberkiefer schleifen und sehr scharf sind. Ihren Namen erhielten die Panzernashörner aufgrund ihrer sehr massig wirkenden Haut, die wie ein umgehängter, schwerer Panzer auf den Tieren liegt. Die an sich nicht sehr dicke Haut ist durch große Schulter-, Brust-, Bauch- und Schwanzfalten in große »Platten« aufgeteilt, deren panzerartiger Charakter noch durch nietenartige Hornbuckel verstärkt wird.

Beim Indischen Panzernashorn verläuft die Schulterfalte über dem Schulterblatt im Bogen aus. Wenn Panzernashörner auch nicht die größten Nashörner sind, so erreichen sie doch immerhin die stattliche Größe von 110-200 cm bei einem Gewicht von 1500 bis 2000 kg. Bis auf die Ohr- und Schwanzspitzen sind die Panzernashörner unbehaart.

Lebensraum und Ernährung
Einst bewohnte das Panzernashorn ganz Nordindien von Kaschmir bis Assam. Heute leben nur noch etwa 1500 Exemplare in Schutzgebieten von Assam, Bengalen und Nepal. Als Tag- und Dämmerungstiere leben sie dort im Bambus- und Elefantengrasdschungel des Flach- und Hügellandes. Hier finden sie reichlich ihre Nahrung, die in der Hauptsache aus jungen Gräsern sowie Schilf-, Bambus- und Elefantengrastrieben, aber auch Sumpfkräutern, Wasserhyazinthen und grünen Zweigen besteht. Beim Auflesen der Nahrung ist den Tieren die fingerartig verlängerte Oberlippe außerordentlich behilflich.

Lebensweise
Panzernashörner sind sehr stark an das Wasser gebunden. Sie suhlen sich oft stundenlang im Wasser oder Schlamm und schwimmen und tauchen ausgezeichnet. Die Suhl- und Badeplätze werden stets von mehreren Nashörnern gemeinsam besucht. Sie und die dorthin führenden Wechsel dienen der Allgemeinheit und werden nicht verteidigt. Von diesen Hauptwechseln führen kleinere Nebenwechsel zu den individuellen Weide- und Schlafplätzen. Diese werden mitsamt den zu ihnen führenden Wechseln heftig verteidigt.

Die Nashornwechsel, die oft durch das hohe Elefantengras führen, werden über Generationen weiterbenutzt und bilden oft förmliche Tunnelstrecken. Panzernashörner zeigen ein auffälliges Markierungsverhalten. So werden die »öffentlichen« Bade- und Suhlplätze von allen Tieren an gemeinsamen Kotstellen markiert. Diese Stellen üben einen derartigen Zwang auf die Tiere aus, daß kein Nashorn an ihnen vorübergehen kann, ohne seinerseits dort Dung abzusetzen. Selbst ein auf der Flucht befindliches Panzernashorn wird in der Regel kurz anhalten und wenigstens einen Kotballen fallen lassen. So wie die Gemeinschaftsplätze, markieren die Nashörner auch ihre Individualbezirke, jedoch in diesem Fall natürlich jedes Tier nur sein eigenes Revier und die Zugänge.

Fortbewegung
Die normale Gangart des Panzernashornes ist ein gemächlicher Trott, während das Tier seine Nahrung abweidet. Zur schnelleren Ortsveränderung bedienen sich die Tiere eines schnellen und sehr elegant wirkenden Trabes. Auf der Flucht oder bei Angriffen erreichen sie im Galopp bis zu 40 km/h. Sie rasen dann mit tiefgesenktem Haupt nahezu blindlings ihre Wechsel entlang und reißen im Falle eines Angriffes dicht am Gegner den Kopf hoch und sind in der Lage, mit ihren sehr scharfen Schneidezähnen tiefe Wunden zu reißen. In der Regel weichen Nashörner artfremden Tieren aus und lassen es nur selten auf einen Kampf ankommen. Vor Elefanten fliehen sie meist, können jedoch mitunter auch Scheinangriffe starten, die dann aber fast immer kurz vor dem Gegner abbiegen. Erwachsene Bullen kämpfen häufiger gegeneinander, meist um den Besitz eines Wohnterritoriums. Ältere Männchen sind deshalb nicht selten von Narben bedeckt, die offensichtlich von derartigen Kämpfen herrühren.

Fortpflanzung
Das Fortpflanzungsverhalten der Panzernashörner, wie auch der übrigen Vertreter der Familie, mutet den menschlichen Beobachter sehr rauh an, da es stets von heftig ausgetragenen Kampfspielen begleitet wird. Etwa alle 46-48 Tage, mitunter auch fast monatlich, wird eine nicht trächtige Kuh brünstig. Äußere Anzeichen dafür sind ein häufiges Urinieren, wobei während des Urinspritzens die Scheide des Weibchens »blitzt«. Weiterhin ist ein Schleimen der Scheide und ein Anschwellen der äußeren Genitalregion zu beobachten. Dazu stößt die Nashornkuh rhythmische Pfeiftöne aus. Die Brunst selbst dauert etwa 24 Stunden.

Der Bulle reagiert sofort auf den weiblichen Zustand und treibt die Kuh über längere Zeit, wobei zwischendurch immer wieder längere Pausen eingelegt werden. Vor der Paarung beginnt das Weibchen die Kampfspiele mit heftigen Attacken gegen das Männchen. Es stößt hierbei wiederholt mit dem Horn in die Flanke des Bullen. Unterbrochen werden diese Attacken durch frontales Schieben und Stoßen sowie durch ständig eingestreutes Treiben des Männchens. Vielgestaltige Prust- und Schnauflaute sowie Quietschen und Pfeifen sind jetzt zu hören. Erst nach etlichen Stunden kommt es zum ersten Begattungsversuch, der aber meist scheitert, da der Penis des Männchens erst nach mehreren solchen Versuchen voll erigiert ist. Während einer Brunst werden mehrere erfolgreiche Paarungen vollzogen, wovon jede etwa eine Stunde dauert. Während eines Deckaktes kommt es zu zahlreichen Samenergüssen, im Extremfall bis zu über 50 pro Paarung.

Nach vollzogener, erfolgreicher Paarung kümmern sich die Tiere nicht mehr umeinander. Ab dem 10. Schwangerschaftsmonat beginnen die Zitzen des Weibchens zu schwellen, und auch eine Vermehrung des Leibesumfanges ist jetzt zu registrieren. Nach 462-489 Tagen Tragzeit wird meist ein seh- und lauftüchtiges, hornloses Junges geboren. Die eigentliche Austrittsphase der Geburt dauert dabei nur etwa 15 Minuten. Junge Panzernashörner wiegen bei der Geburt durchschnittlich 65 kg. Täglich saugt das Junge etwa 20-25 l Milch und nimmt dabei 2-3 kg am Tag zu. So kann es sein Geburtsgewicht mit 5-6 Wochen verdoppeln. Mit etwa 14 Tagen beginnt auch das Interesse des Jungtieres für feste Nahrung, wird aber 11/2-2 Jahre weiter gesäugt. Im ersten Jahr wächst das Horn etwa 1 cm im Monat, später nimmt diese Zuwachsrate noch ab. Weibchen werden mit 3 Jahren, Männchen mit 7-9 Jahren geschlechtsreif. In Menschenobhut erreichte ein Panzernashorn bisher 47 Jahre.

Bestand
Panzernashörner gehören heute zu den gefährdetsten Tierarten überhaupt, da sie noch immer ihres Hornes wegen gewildert werden (Nashörner), obwohl die Nashornjagd in Indien schon seit längerem verboten ist und auch Schutzgebiete für diese imposanten Tiere eingerichtet wurden. Immerhin konnte der Bestand, der zu Beginn des Jahrhunderts auf etwas über 100 Tiere zusammengeschmolzen war, bis heute wieder auf etwa die zehnfache Menge anwachsen. Dennoch muß das Indische Panzernashorn auch weiterhin als gefährdet gelten. Panzernashörner sind durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen geschützt.

In Südostasien kommt auch noch sehr selten das Sumatranashorn vor.




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