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Paviane

Papio

Herkunft: Afrika

Die Paviane sind eine in Afrika und Südarabien weit verbreitete und demnach in zahlreiche Arten und Unterarten aufgegliederte Gruppe von recht hundeartig wirkenden Primaten.

Arten
Zu den Pavianen gehören die Steppenpaviane oder Babuine und die Mantelpaviane, die sämtlich zu der Gattung Papio gehören, außerdem Drill und Mandrill aus der Gattung Mandrillus sowie der Dschelada aus der Gattung Theopithecus.

Gestalt
Alle diese Paviane sind sich in vielen Körpermerkmalen und Verhaltensweisen sehr ähnlich. Ihre hundeartige Körpergestalt und ihr hundeartiger Vierfüßergang finden ihre Verstärkung durch die raubtierartige »Hundeschnauze«, die weit aus dem Gesichtsschädel nach vorn herausragt und ein wahrhaft imposantes Gebiß mit gewaltigen, dolchartigen Eckzähnen trägt. In Raubtiermanier läßt der Unterkiefer mit einer Zahnlücke Platz für den langen Eckzahn des Oberkiefers, damit so das Gebiß überhaupt geschlossen werden kann. Am Ende dieser langen Schnauzenpartie finden sich die beiden eng zusammenstehenden Nasenlöcher. Auch die Augen stehen auffällig eng zusammen und werden von schützenden Überaugenwülsten überragt.

Dieser Ausdruck des Herrischen wird noch unterstrichen durch eine bart- oder mähnenartige Haarbildung, die das Gesicht umrahmt. Bei alten Männchen treten oft lange, majestätische Hals-, Schulter- und Rückenmähnen auf. Da die Arme länger als die Beine sind, ergibt sich eine leicht nach hinten abfallende Rückenlinie, die typische Paviansilhouette, die man auf den offenen Graslandschaften und Felsenplateaus im Paviangebiet unvergeßlich und unverkennbar erleben kann. Das Aufrichten auf zwei Beinen fällt ihnen schwer, und wenn sie sich einmal hinstellen, stützen sie ihren Körper meist auf eine Hand.

Fortbewegung
So weist schon der Körperbau auf das Leben am Boden hin, und nur zum Schlafen und allenfalls bei größter Gefahr besteigen Paviane Bäume und Felserhöhungen. Ihr Gang wirkt plump und unbeholfen, und ihr Lauf ist ein merkwürdiger Galopp, bei dem das Hinterteil besonders wenig zu dieser Fortbewegungsart zu passen scheint. Dabei wird der Schwanz in seinem körpernahen Teil steil aufwärts gestellt, und nur das restliche Dreiviertel hängt im Bogen zum Boden herab. Jungtieren dient diese steife Haltung der Schwanzwurzel als Rückenstütze, wenn sie auf dem Rücken der Mutter reiten.

Färbung
Die Fellfarben reichen von dunkelgraubraunen über gelblich-rotbraune bis grünlich-graue Töne, während die unbehaarten Hände und Füße meist schwarz bis dunkelgrau sind. Die Gesichtsfarben der unbehaarten Stellen zeigen sich meist in fleischfarbenem Rosa, Grau oder Schwarz und betonen die Augenlider, oft auch die Augenumgebung, mit deutlich helleren Farben. Wie bei den meisten Primaten, sind auch bei den Pavianen die unter dem Einfluß von Geschlechtshormonen stehenden sekundären Geschlechtsmerkmale (Bärte, Mähnen, bunte Hautpartien) bei den Männchen deutlicher ausgeprägt als bei den Weibchen. Die bei manchen Affen auffällig bunten, kahlen Sitzpolster am Gesäß sind bei den meisten Pavianen dunkel gefärbt; bei den Mantelpavianmännchen sind sie allerdings geradezu gewaltig ausgeprägt und leuchtend rosarot gefärbt, während die Weibchen solch auffällige Farbigkeit dort nur während ihrer monatlichen Periode entwickeln.

Ernährung
Paviane brauchen beachtliche Mengen an Futter, vor allem pflanzlicher Art. Dieses suchen sie in oft gewaltigen Herden von mehreren hundert Tieren auf den offenen Gras- und Buschsavannen, indem sie Grasbüschel ausreißen, um dort versteckte Insekten, Reptilien und Kleinsäuger sowie zarte Wurzeltriebe und Knollen zu erlangen.

Beikost
Neben beträchtlichen Grasmengen und der genannten tierischen Beikost suchen Paviane auch die Bauten wilder Bienen und Wespen, um hier den Honig und die fetten Bienenlarven zu erbeuten. Den Stichen wissen sie zu entkommen, indem sie die aus dem Nest gerissenen Waben auf den Boden schleudern, sie dort notfalls rollen und reiben und so von den erwachsenen Insekten befreien. Auch mit Giftstacheln ausgerüstete Skorpione wissen sie gefahrlos zu verspeisen.

Auch Straußen- und Hühnereier sind als Beikost beliebt, und die Paviane benutzen dabei eine schonende Öffnungstechnik von einem Eipol her, von woher sie den flüssigen Inhalt dann austrinken.

Wasserversorgung
Die Wasserversorgung ist in der heißen, offenen Landschaft ein lebenswichtiges Problem. Ein besonders ausgeprägter Sinn, unterirdisches Wasser zu wittern, ermöglicht den Pavianen, Wasser etwa in versandeten Flußbetten aufzuspüren. Dabei graben sie mit den Armen den Weg zur Quelle frei und nehmen dabei ungewollt eine steile Aufrechtposition mit erhobenem Hinterteil ein. Diese Stellung hat im Laufe der Zeiten für die Hordengenossen eine Signalbedeutung erlangt, und einer nach dem anderen kommt dann herbei, um zu trinken. Selbst wenn ein Tier vielleicht im Augenblick dieser Trinkaktion noch nicht eigentlich durstig ist, wird es in aller Regel durch Übertragung der Trinkstimmung so angesteckt, daß es trinkt und so vielleicht beim noch vor der Truppe liegenden Tagesmarsch durch ein Dürregebiet vor dem Verdursten bewahrt wird.

Sozialstruktur
Pavianherden umfassen bis zu 200 Individuen und mehr in wohlgeordneter sozialer Rangordnung. Normalerweise allerdings sind die Trupps kleiner und umfassen 30-60 Tiere. Bei Nahrungs- und Wassermangel aber schließen sich oft mehrere solcher Trupps zu größeren Herden zusammen und gestalten so die Suche möglicherweise erfolgreicher.

Auf ausgedehnten Schlaffelsen hat man Gruppen von etwa siebenhundert Pavianen gezählt. Der Rang zeigt sich schon an der Verteilung von Weibchen, Kindern und erwachsenen Männchen, wobei die beiden ersten Gruppen stets in der schützenden Mitte des nahrungsuchenden Trupps mit wenigen kräftigen Führungsmännchen aufgehoben sind, während die jüngeren Männchen die Spitze und die Nachhut der marschierenden Truppe übernehmen. Auch auf der Flucht hält die Gruppe in etwa diese Ordnung inne.

Die soziale Organisation der Paviangruppen ist bei den verschiedenen Arten sehr unterschiedlich. So sind die Steppenpaviane in Mehrmännergruppen organisiert. Den dauerhaften Kern der Gruppe bilden die Weibchen, die ihr Leben lang in der Geburtsgruppe bleiben, während die Männchen ihre Gruppe normalerweise beim Erreichen des Erwachsenenalters verlassen. In so einer Mehrmännergruppe wetteifern die Männchen um ein brünstiges Weibchen, um mit ihm eine kurze Gattenbeziehung einzugehen, die nur einige Stunden, aber auch mehrere Tage dauern kann.

Ganz anders ist die soziale Organisation in den Mantelpaviantrupps. Ungewöhnlich ist, daß hier die Männchen in ihrer Geburtsgruppe, ihrem Clan, bleiben. Das soziale Gefüge in diesen Clans wird von Einmann-Haremsgruppen bestimmt, d. h. in jedem Clan gibt es ein oder mehrere erwachsene Männchen, denen jeweils ein Teil der erwachsenen Weibchen gehört, die also über einen Harem herrschen und die Annäherung anderer Männchen an ihre Weibchen zu verhindern wissen.

Soziale Fellpflege
Das wichtigste Mittel zur Herstellung und Erhaltung sozialer Bande wie Zuneigung, Anerkennung als Führer u. ä. ist die gegenseitige Fellpflege (engl. »grooming«). Dabei handelt es sich ja nicht in erster Linie um ein »Lausen«, also Entfernen von Parasiten, sondern um die Geste gegenseitiger Beziehung als soziales Kommunikationsmittel. Allenfalls entnimmt der Groomer abgeschilferte Hautschuppen, die er verzehrt (sie enthalten Kochsalz vom Schwitzen). Auch gelegentlich auftretende Zecken mögen so mit entfernt werden. Viel wichtiger ist aber die soziale Funktion dieser Verhaltensweise. Schon am ersten Tage pflegt die Mutter das Fell ihres Neugeborenen und stellt so ein wichtiges gesellschaftliches Band her.

Untersuchungen über die Häufigkeit dieser Fellpflege zeigten, daß die erwachsenen Weibchen sich am häufigsten dieser Tätigkeit hingeben: Sie »lausen« alle Altersklassen, machen Besuche bei anderen Gruppen des Trupps mit dem alleinigen Ziel des »Lausens« der entsprechenden Kontaktpersonen.

Ranghohe Männchen werden am häufigsten »gelaust«, aber auch die Babys sind sehr häufig das Ziel dieser Aktion durch erwachsene Weibchen und Jugendliche. Dadurch lernen die Babys in früher Jugend die Mitglieder der Gruppe und ihren Rang kennen und werden so fest in das Gefüge des Trupps eingepaßt.

Kinderfürsorge
Paviane werden meist mit 4 Jahren geschlechtsreif und erreichen ein Alter von über 20 Jahren. Die Neugeborenen - meist Einzel-, seltener auch Zwillingsgeburten - klammern sich zunächst am Brustfell der Mutter fest, steigen nach wenigen Tagen bereits auf Flanken und Rücken der Mutter umher, klammern sich aber auch dort immer noch eng angeschmiegt fest. Erst mit etwa drei Wochen löst das Kind sich langsam von der Mutter, die es aber noch oft am Schwanz zu sich zurückzieht. Bei Gefahr für die Jungtiere werden auch alle Männchen sofort alarmiert und eilen entweder zur Rettung - z. B. ein Baby ist in den Fluß gefallen - bzw. zum Kampf gegen Feinde herbei. Die Babys werden oft auch von anderen Weibchen »gelaust«. Wie bei den meisten Primatenkindern, lernen die Jungtiere in Gruppen von Gleichaltrigen in verschiedenen Spielen die Ausbildung später lebenswichtig werdender Verhaltensweisen.

Bestand
Während Steppen- und Mantelpaviane ausgesprochen häufig sind, gelten Drill, Mandrill und Dschelada als gefährdet.




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