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Pottwal

Physeteridae

Herkunft: globale Vorkommen

Neben dem eigentlichen Pottwal (Physeter catodon), der mit 15-18 m, gelegentlich sogar 20 m Gesamtlänge der männlichen Tiere der größte Zahnwal überhaupt ist (die Weibchen erreichen 10-11, maximal 12 m), bewohnen der Zwergpottwal (Kogia breviceps) und der Kleinstpottwal (Kogia simus) alle Meere mit Ausnahme der kalten polaren Gewässer.

Pottwal (Physeter catodon)
Pottwale oder Spermwale (»Sperm Whales«), wie sie von den alten Walfängern der amerikanischen Ostküste genannt wurden, sind mit 35-55 t Gewicht und dem ein Drittel der Körperlänge einnehmenden, massigen Kopf nach den großen Bartenwalen die eindrucksvollsten Walgestalten und daher leider auch wegen ihrer großen wirtschaftlichen Bedeutung starken Verfolgungen ausgesetzt.

Der gewaltige Vorderkopf wird nicht vom Schädelknochen gebildet, sondern besteht aus einem bindegewebigen Tank für das Walrat oder Spermacet. Dies ist eine klare, ölähnliche Substanz, die an der Luft wachsartig fest wird. Natürlich trifft der Begriff »Sperma« nicht zu; dieses Walrat hat nichts mit der Fortpflanzung zu tun, wie man früher glaubte. Genaues weiß man aber auch heute noch nicht über die Funktion dieses mächtigen Kopforgans. Wahrscheinlich übernimmt es wichtige Aufgaben beim Tieftauchen der Pottwale. Der Schädel des Pottwals bildet mit der stark erhöhten Hinterhauptregion und den langen Oberkiefern eine richtige Schale für die Aufnahme des Walrats.

Funktionstüchtige Zähne stehen nur im Unterkiefer (16-30 auf jeder Seite); sie können über 20 cm lang werden und passen in entsprechende Einbuchtungen des Gaumens. Kleine, verkümmerte Zähne bleiben im Zahnfleisch des Oberkiefers versteckt. Die unpaare Nasenöffnung mündet nicht auf der Kopfmitte, sondern in einem S-förmigen Blasloch an der linken Vorderseite der kastenförmigen Kopfpartie (die knöcherne Nasenöffnung dagegen liegt oben auf dem Schädel). Dadurch ist der »Blas«, die ausgestoßene Atemluft also, schräg nach vorne gerichtet und gibt ein sicheres Erkennungszeichen für die Walfänger ab.

Der Unterkiefer eines Pottwals oder Cachalots (cachau = großer Zahn in gascognischer Sprache) ist zwar recht schmal, aber genauso lang wie der knöcherne Oberkiefer. Nur durch den über die Mundöffnung hinaus verlängerten Vorderkopf wirkt er verhältnismäßig klein.

Die runden Brustflossen der Pottwale sind relativ kurz (maximal 2 m), die Rückenfinne ist nur ein abgerundeter Buckel; ihm folgen zum Schwanz hin weitere kleine Erhebungen. Die Fluken spannen 4-4,5 m (bei männlichen Pottwalen).

Die Augen liegen oberhalb der Mundwinkel, die Ohröffnungen zwischen Augen und Brustflossen. An der Kehle kommen unregelmäßige Längsfurchen vor.

Pottwale haben ein bedeutendes Speckpolster; der Blubber kann bis zu 36 cm dick werden. In der Färbung variieren einzelne Tiere stark, allgemein herrschen aber dunkle Grau- und Brauntöne vor, auch schwarze oder sogar ein weißes Exemplar sind schon gefangen worden. Mit fortschreitendem Alter werden besonders männliche Pottwale zunehmend heller. Darüber hinaus geben oft zahlreiche helle Narben von Rivalenkämpfen und Auseinandersetzungen mit großen Tintenfischen der Kopfpartie des Pottwals ein scheckiges Aussehen.

Ernährung
Pottwale ernähren sich überwiegend von 1-2 m großen Kopffüßern, wie Kalmaren und Kraken, die sie (manchmal in großen Tiefen) tauchend erbeuten. Auch verschiedene Fische (darunter Barracudas, Tiefseeangler und Haie) werden in den Mägen erlegter Pottwale, neben den Überresten von Kopffüßern, gefunden.

Beim Abtauchen strecken die Pottwale die Fluken hoch in die Luft, bevor sie fast senkrecht in die Tiefe gleiten. Für gewöhnlich unternehmen Pottwale einen tiefen Tauchgang von 25-70 Minuten Dauer, um danach mehrere kurze und weniger tiefe Exkursionen zu unternehmen. Tauchtiefen bis zu 1000 m sind belegt; meist jagen Pottwale aber wohl »nur« bis 500 m Tiefe. Wenn man bedenkt, daß in 10 m Wassertiefe der Druck doppelt so hoch wie an der Oberfläche ist, werden die physikalischen Anforderungen an den Walkörper bei tiefen Tauchgängen erkennbar.

Fortpflanzungsverhalten
Pottwale leben in Gruppen von 15-20 weiblichen Tieren mit ihren Jungen, während die Männchen bei herannahender Pubertät Junggesellenrudel bilden. Mit zunehmendem Alter werden sie weniger sozial und leben schließlich einzeln. Die Familienverbände ziehen zwischen tropischen und gemäßigten Gewässern der Weltmeere im Wechsel der Jahreszeiten hin und her, wobei oft Hunderte von Pottwalen zusammentreffen können. Weibliche Tiere verlassen nur selten (wegen der Jungen?) die warmen Meeresgebiete zwischen 40° nördlicher und 40° südlicher Breite. Erwachsene Walbullen, die man sogar in den polaren Gewässern antrifft, sind zumeist alte Einzelgänger.

Die Paarungszeit liegt im Süden zwischen August und Dezember, im Nordatlantik zwischen März und Mai sowie zwischen Januar und Mai im Nordpazifik. Nach etwa 14-16 Monaten Tragzeit wird ein Junges von 4 m Länge geboren und 1,6-3,5 Jahre lang gesäugt. Weibliche Pottwale werden mit etwa 10 Jahren bei 9 m Länge geschlechtsreif, Walbullen dagegen erst mit 18-20 Jahren und 11-12 m Länge.

Weibliche Pottwale gebären durchschnittlich alle 4-6 Jahre ein Kalb, bei älteren Tieren sind die Intervalle länger; das durch Markierungen sicher bekannte Höchstalter liegt bei 22 Jahren bzw. 32 Jahren bei männlichen Tieren.

Walfang
Pottwale wurden hauptsächlich wegen ihres Trans, der im Blubber eingelagert ist, und wegen des Walrates gejagt.

Eine weitere Rohstoffquelle war das Ambra. Wie diese im frischen Zustand übelriechende graue Masse im bis zu 160 m langen Darm des Pottwals entsteht, ist noch nicht geklärt. Ambra kommt nur bei Pottwalen vor, und nur bei wenigen Walen findet man tatsächlich diese seltene und unnormale Absonderung. Gelegentlich treiben Ambrastücke auf dem Meer oder werden angespült. Ambra war ursprünglich für die Parfümindustrie von Bedeutung.

Die Jagd auf den Pottwal in großem Stil begann Ende des 18. Jahrhunderts in Neuengland. Zwischen 1800 und 1850 hatten die schnellen Segelschiffe aus Nantucket und New Bedford, wie die bekanntesten Heimathäfen hießen, ihre Blütezeit. Danach ging durch die Einführung des Petroleums die Nachfrage nach Walöl zurück, bis seit Anfang dieses Jahrhunderts der moderne Walfang und neue Verwertungsmöglichkeiten für den Tran die Jagd auf den Pottwal wieder rentabel machten. In den 1950er Jahren wurden teilweise über 20 000 Tiere pro Jahr erbeutet. Die ersten Fangbeschränkungen wurden 1971 von der Internationalen Walfangkommission verhängt, seit 1984 ist jeder kommerzielle Fang verboten.

Bestand
Der Pottwal war der häufigste Wal überhaupt, und wahrscheinlich ist er es trotz der intensiven Bejagung immer noch. Man schätzt den Walbestand heute auf etwa 2 Millionen Tiere, von denen die Hälfte im Nordpazifik lebt.

Zwergpottwal (Kogia breviceps)
Er wird 2,7-3,3 m lang, auch bei dieser Art bleiben die weiblichen Tiere kleiner, wenn auch der Größenunterschied nicht so deutlich wie beim Pottwal ist. Die Länge der Brustflossen beträgt 40-60 cm, die Schwanzfluken messen ebenfalls etwa 60 cm. Ungefähr auf der Mitte des schwarzen Rückens erhebt sich die sichelförmige Rückenflosse. Die Unterseite des Wals ist grau bis weißlich gefärbt.

Beim Zwergpottwal nimmt der Kopf etwa 1/6 der Gesamtlänge ein; im Aufbau gleicht er stark dem des Pottwals. So liegt das Blasloch links vorne auf der Stirn, der Vorderkopf ist stark entwickelt und enthält einen Walratspeicher, und allein der Unterkiefer trägt 9-15 Zähne auf jeder Seite.

Fortpflanzung
Wahrscheinlich ziehen Zwergpottwale im Sommer polwärts und bei Einbruch des Winters zurück in wärmere Gewässer, um hier ihre Jungen zur Welt zu bringen. Die Paarungszeit ist wohl nicht eng begrenzt, da man schwangere Weibchen von Dezember bis April gefunden hat. Vermutlich dauert die Tragzeit 11 Monate; danach wird das Junge ein Jahr lang von der Mutter gesäugt. Geschlechtsreif werden die jungen Wale meist mit einer Länge von 3 m und mehr.

Nahrung
Zwergpottwale leben von Kopffüßern und Krebstieren, wie Magenuntersuchungen an gestrandeten Exemplaren ergeben haben. Wirtschaftliche Bedeutung kommt dem Zwergpottwal nicht zu, nur in Japan wird er gelegentlich gefangen.

Dem Zwergpottwal sehr ähnlich ist der Kleinstpottwal (Kogia simus). Er wird höchstens 2,7 m lang, und manche Zoologen halten ihn für eine Küstenvariante des Zwergpottwals.




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