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Präriehunde

Cynomys

Herkunft: Nordamerika

Die bellenden, an das Gekläff kleiner Hunde erinnernden Laute haben den nordamerikanischen Präriehunden zu ihrem Namen verholfen. Diese Erdhörnchen nehmen mit ihren verkümmerten Backentaschen eine Mittelstellung zwischen den (mit wohlausgebildeten Backentaschen versehenen) verwandten Zieseln und den ebenfalls verwandten, aber backentaschenlosen Murmeltieren ein.

Gestalt, Arten
Auch die Gestalt eines Präriehundes läßt sich etwa in der Mitte zwischen den schlanken Zieseln und den plumper gebauten Murmeltieren einordnen.

Nach neuesten Untersuchungen lassen sich 5 Arten der Präriehunde voneinander trennen, die sich jedoch äußerlich nur wenig unterscheiden. 2 Arten, der Schwarzschwanz- oder Gewöhnliche Präriehund (Cynomys ludovicianus) und der Mexikanische Präriehund (C. mexicanus) weisen eine schwarze Schwanzspitze auf, während die übrigen 3 Arten durch eine weiße Schwanzspitze gekennzeichnet sind. Es sind dies der Weißschwanz-Präriehund (C. leucurus), der Felsengebirgs-Präriehund (C. gunnisoni) und der Utah-Präriehund (C. parvidens). Präriehunde werden 30-35 cm lang und erreichen somit nur die Hälfte der Körperlänge unseres heimischen Murmeltieres. Der gut behaarte, fast buschige Schwanz ist mit 3 bis höchstens 10 cm recht kurz. Ein langer Schwanz wäre einem unterirdisch tätigen Hörnchen auch hinderlich. Das Gewicht beträgt zwischen 800 und 1400 g. Wie es bei solch eifrigen Scharrern und Wühlern zu erwarten ist, sind an den Fingern, besonders an den Daumen, leistungsfähige Krallen ausgebildet.

Die Färbung ist unauffällig. Die gelb- bis rötlichbraune, mit schwachem Schwarz und Grau durchmischte Decke bietet den Tieren inmitten der losgewühlten Erde gute Tarnung. Unterseits ist das Fell etwas heller gefärbt.

Lebensweise
Präriehunde leben gesellig in großen Kolonien, den »Dörfern« oder »Präriehundstädten«. Die einzelnen Baue liegen dicht beieinander und sind von außen leicht an den die Einschlupflöcher umgebenden Ringwällen zu erkennen. Diese, aus der ausgeworfenen Erde mit großer Sorgfalt hergestellten und mit dem Kopf festgedrückten, flachen »Rundburgen«, sind ihren Bewohnern in zweierlei Hinsicht nützlich: Zum einen verhindern sie das Eindringen von Regenwasser in den Bau und zum andern gewähren sie als Ausguck einen guten Rundblick. Etwaige Pflanzen, die die Sicht behindern, werden abgebissen.

Wohnung
Die Ausdehnung des Baus ist, je nach den örtlichen Bedingungen, recht verschieden. Eine senkrechte Röhre von 15 cm Durchmesser führt zunächst 3-5 m in die Tiefe, um sich dann in mehrere Seitengänge zu verzweigen. Hier unten legen die Tiere auch ihre Grasnester an. Etwa 1 m unterhalb des Einschlupfs gräbt sich der Präriehund eine seitliche Ausbuchtung. Hier macht er bei Gefahr erst einmal Zwischenstation, schimpft von sicherer Stelle aus dem Bau heraus und zieht sich nur bei wirklich ernster Bedrohung tiefer zurück.

Mitunter quartieren sich Klapperschlangen und Erd- oder Prärieeulen (Gattung Speotyto) ein. Daß der Präriehund mit diesen Eindringlingen aber eine ungestörte, friedliche Wohngemeinschaft eingeht, ist zweifelhaft. Im Freien wird er von beiden Tierarten verfolgt. Ein weiterer, inzwischen aber sehr selten gewordener Feind ist der Schwarzfußiltis (Mustela nigripes).

Sozialverhalten
Allgemein bekannt ist das »Warnsystem« in einem Präriehunddorf. Immer sitzen einige erfahrene Tiere auf ihrem Erdwall und sichern, in der typischen aufrechten Stellung mit den herabhängenden Vorderpfoten, die Umgebung. Ist Gefahr im Verzug, lassen die Posten sofort ihr Bellen hören, und sogleich sind alle Erdhörnchen, die sich außerhalb des Baues aufhalten, wie ein Spuk verschwunden.

Das ganze Dorf setzt sich aus vielen Familien zusammen. Innerhalb einer Familie, die aus einem Männchen, ein bis mehreren Weibchen und den Jungen der letzten zwei Jahre besteht, herrscht eine strenge Hierarchie. Streitigkeiten zwischen benachbarten Familien, die aber selten vorkommen, werden zwischen den Männchen ausgetragen. Gewöhnlich leben Präriehunde untereinander sehr friedlich und berühren sich nach den Beobachtungen von Smith in Kansas häufig freundschaftlich mit der Schnauze und putzen sich sogar gegenseitig.

Ernährung
Die Nahrung besteht aus Kräutern und Gräsern der Prärie. Früher, als die Tiere ihre Heimat noch in großen Massen bevölkerten, wurden sie auch auf Viehweiden schädlich und von den Farmern mit Gewehr, Gas und Gift verfolgt.

Fortpflanzung
Nach einer Tragzeit von 33-37 Tagen werden 2-10 Junge geboren. Die Kleinen öffnen erst nach etwa 35 Tagen die Augen und sind nach 7 Wochen entwöhnt. Präriehunde werden mit 3 Jahren geschlechtsreif und etwa 8 Jahre alt.

Gefährdung
Als der Weiße Mann in Nordamerika immer weiter nach Westen vordrang und schließlich die großen Eisenbahnstrecken quer durch die Prärie baute, gab es noch riesige Präriehundstädte mit Millionen von Einwohnern. Mitunter führte die Eisenbahn mitten durch eine »Stadt« hindurch. Heute sind die Bestände durch die starke Verfolgung und die Vernichtung großer Teile der Prärie sehr stark zurückgegangen. Der Mexikanische Präriehund (Cynomys mexicanus) lebt nur noch in einem Rückzugsgebiet von etwa 800 km2. Auch der Utah-Präriehund (C. parvidens) ist selten und gefährdet.




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