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Röhrennasen

Procellariiformes

Herkunft: südliche Ozeane

Ausgesprochene Hochseevögel sind die 86-102 (je nach systematischer Auffassung) Arten der Röhrennasen; denn sie suchen nur zum Ausbrüten ihres einzigen Eies unbewohnte Felseninseln und unzugängliche Küsten auf, wo Landraubtiere keine Gefahr für den Nachwuchs darstellen.

Merkmale
Die äußeren Nasenöffnungen sind bei allen Arten der »Röhrennasen« röhrenartig verlängert und münden dicht nebeneinander auf dem Schnabelfirst oder in zwei weit auseinander liegenden Öffnungen an den Seiten des Oberschnabels. Die Bedeutung dieser röhrenförmigen Nasengänge ist noch nicht eindeutig geklärt. Der Hornschnabel setzt sich bei Röhrennasen aus mehreren Hornplatten zusammen.

Besondere anatomische Merkmale der »Sturmvögel« (latein. procella = Sturmwind), in Anpassung an den Lebensraum der stürmischen Hochsee, sind ihre großen Nasendrüsen, die hochkonzentrierte Salzlösungen ausscheiden (Regulierung des osmotischen Gleichgewichts und Ionenmilieus), sowie die stark verlängerten Arm- und Handknochen und die stark spezialisierten Arm- und die 10 Handschwingen. Die Anzahl der verkürzten Armschwingen ist oft stark erhöht, während die Schwungfedern extrem verlängert sein können (Albatrosse). Die langen, schmalen Flügel (mit nur geringer Segelfläche) der Röhrennasen sind spezialisiert auf hohe Windgeschwindigkeiten, die den nötigen Auftrieb erzeugen.

Flug
Auch bei ruhigem Wetter segeln die Vögel schnell dahin, indem sie dicht über der Wasseroberfläche den Aufwind an den Wellenkämmen nutzen und so ohne einen Flügelschlag große Entfernungen überwinden. Kleinere Arten dagegen haben einen »flatternden«, schnellen Flug (Tauchsturmvögel). Die Füße der Röhrennasen tragen 3 mit Schwimmhäuten verbundene Zehen; die Hinterzehe fehlt oder ist zurückgebildet.

Lebensweise
Viele »Sturmvögel« sind dämmerungs- und nachtaktiv. Ursache dafür sind die Auf- und Abwanderungen des Planktons: nachts ist es an der Oberfläche, tagsüber in tieferen Wasserschichten. Häufig bleiben Röhrennasen monatelang auf dem offenen Meer, wo sie nach Kopffüßern (»Tintenfischen«) und anderen Weichtieren, Krebsen, Quallen, Fischen und kleineren Planktonorganismen suchen.

Wohl bei allen Angehörigen der Procellariiformes ist der Drüsenmagen (Vormagen) sehr gut ausgebildet und sondert einen flüssigen wachsartigen Stoff ab, dessen Funktionen noch nicht vollständig geklärt sind. Jedenfalls speien brütende, hudernde Altvögel und besonders Jungvögel dieses Sekret in bedrohlichen Situationen oft meterweit und zielgerichtet Störenfrieden entgegen. Albatrosse füttern auch ihre Jungen mit diesem recht streng riechenden Sekret, wie neuere Untersuchungen bewiesen haben.

Fortpflanzung
Nur die großen Albatrosse und einige wenige andere große Arten der Sturmvögel brüten ungeschützt im Freien, während alle anderen Röhrennasen ihr Ei in Erdlöchern oder Felshöhlen erbrüten. Beide zumeist gleich aussehenden Brutpartner beteiligen sich am sehr lange währenden Brutgeschäft (Albatrosse etwa 80 Tage) sowie an der Aufzucht des bedunt schlüpfenden Jungen. Zur Futterbeschaffung fliegen die Altvögel teilweise über riesige Entfernungen zu geeigneten Nahrungsgründen. Auch das Heranwachsen des Jungvogels braucht sehr viel Zeit (beim Königsalbatros, Diomedea epomorpha, beträgt die Nestlingsdauer 220 Tage!); er bildet zwei Dunenkleider aus, die den gleichen Ursprung wie das darauffolgende Jugendkleid haben. Jungvögel haben oft mehr als 50% mehr Gewicht als die Altvögel; da die Eltern oft lange vor dem Flüggewerden des Nachwuchses wieder aufs Meer hinausfliegen, müssen die Jungen sich bis zu ihrer Selbständigkeit einen Vorrat anfressen. Bei Verlust des Eies erbrüten Röhrennasen kein Nachgelege.

Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet der meisten Arten erstreckt sich über die Ozeane der südlichen Halbkugel, wo diese alte Vogelgruppe wahrscheinlich auch entstanden ist. Einige Arten (etwa 15) brüten auch in der nördlichen Arktis, andere erscheinen hier regelmäßig im Wechsel der Jahreszeiten oder werden nur selten als Irrgäste beobachtet, wie z. B. Albatrosse.

Systematik
Die Ordnung der Röhrennasen umfaßt 4 Familien: Albatrosse, Sturmvögel, Sturmschwalben und Tauchsturmvögel.

1. Albatrosse (Diomedeidae). Die 13 Arten der Albatrosse sind die größten Vögel ihrer Ordnung; mit Spannweiten über 3 m haben sie auch die längsten Flügel aller Vögel.

2. Sturmvögel (Procellariidae). Die 55-63 Arten der Sturmvögel (auch »Sturmtaucher« genannt) bilden mit den 4 Unterfamilien der Sturmtaucher (Procellariinae), Hakensturmtaucher (Pterodrominae), Walvögel (Pachyptilinae) und Möwensturmvögel (Fulmarinae) die uneinheitlichste Familie der Ordnung; sie brüten teilweise auch auf der Nordhalbkugel.

3. Sturmschwalben (Hydrobatidae). Die 18-21 Arten der Sturmschwalben stellen die kleinsten Vertreter der Röhrennasen; sie leben auf den nördlichen und südlichen Ozeanen der Erde.

4. Tauchsturmvögel (Pelecanoididae). Mit nur 5 Arten bilden die Tauchsturmvögel die kleinste Familie der Röhrennasen.




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