World of AnimalsWorld of AnimalsE-mail: [email protected]




Scherenschnäbel

Phynchopidae

Herkunft: Amerika

Die 3 Arten der Scherenschnäbel sehen wie überdimensionale Seeschwalben mit im Verhältnis noch längeren Flügeln und sehr großen, seitlich zusammengedrückten Schnäbeln aus. Sie bilden eine eigene Familie der Möwenartigen; man faßt sie manchmal auch mit den Seeschwalben zusammen.

Schnabelfunktion
Der Unterschnabel ist bei erwachsenen Scherenschnäbeln weit über die Spitze des oberen Schnabelteils hinaus zu einer langen, schmalen und scharfkantigen Schneide verlängert. Der Hornschnabel wächst ständig weiter, da sich diese Spitze mit der Zeit abnutzt. Mit flachen Flügelschlägen fliegen Scherenschnäbel knapp über der Wasseroberfläche dahin und halten nur die Spitze des Unterschnabels ins Wasser, so daß er es wie ein Schiffsbug durchschneidet. Die Vögel orten ihre Beute - kleine, planktonisch lebende Wirbellose und kleinere Fische - nicht mit den Augen, sondern durchpflügen das Wasser »auf gut Glück«, bis ein lohnendes Objekt gegen den langen Unterschnabel stößt und durch den Schwung an ihm emporgleitet. Sofort schnappt der Schnabel zu und hält die Beute fest im Griff. Noch im Fluge verschlucken die Vögel ihre Beutetiere, wobei größere Fische Kopf voran im Schlund verschwinden. Scherenschnäbel jagen auch während der Dämmerung und nachts, wenn das tierische Plankton dicht unter der Oberfläche schwebt.

Lebensweise
Scherenschnäbel leben gesellig - außerhalb der Brutzeit und in ihren Winterquartieren oft in großen Scharen - an Flußufern, Seen, Lagunen und Meeresküsten, wo sie in kleinen Gruppen im ruhigen, ufernahen Flachwasser auf Nahrungssuche gehen. Bei Flut und starker Brandung ruhen die Vögel gruppenweise in sicherem Abstand vom Wasser auf Sandbänken. Eigenartig sieht es aus, wenn sie sich dabei alle in die gleiche Richtung - den Kopf zum Wind hin - drehen.

Gestalt
Das Gefieder der Scherenschnäbel ist hauptsächlich schwarz-weiß gefärbt, die kurzen Beine sind leuchtend rot. Die schlitzförmigen Pupillen und der stark verlängerte Unterschnabel sind einmalige Bildungen und haben unter allen Vögeln nicht ihresgleichen.

Halsband-Scherenschnabel (Rhynchops albicollis)
Bei diesem 40 cm langen Vogel der großen asiatischen Flußläufe (von Indien und Burma bis Südostasien) sind die Stirn, Kopf- und Halsseiten als weißes Band abgesetzt, der Schnabel ist gelb, an der Basis rötlich.

Brut
Die Vögel brüten etwa in der Zeit von Mitte Februar bis Mitte April. Das Nest besteht aus einer flachen, ungepolsterten Bodenmulde auf sandigem Uferstreifen oder vor Überflutung sicheren, trockenen Sandbänken. Oft brüten diese Scherenschnäbel in Gesellschaft mit verschiedenen Seeschwalbenarten.

Das Gelege besteht aus 3-4 Eiern (4,1 x 3 cm) und wird wohl überwiegend vom Weibchen erbrütet, das Männchen beteiligt sich nur unregelmäßig am Brutgeschäft. Die Altvögel tränken ihr Bauchgefieder häufig mit Wasser und besprenkeln Eier und Jungvögel zur Kühlung. Die Jungen tragen ein dichtes Dunenkleid, ihr Schnabel ist anfangs »normal« ausgebildet und hornfarbig; er entwickelt sich erst langsam zur typischen Form der Altvögel (Oberschnabel: 5,8-7,5 cm, Unterschnabel: 7,8-10 cm). Bei Gefahr legen sich die sandfarbenen Jungvögel flach auf den Boden und vertrauen in völliger Bewegungslosigkeit auf ihr Tarnkleid.

Weitere Arten
Der Braunmantel-Scherenschnabel (Rhynchops flavirostris) hat gelbe Beine und einen gelben Schnabel mit rötlichem Ansatz. Flüsse und Seen fast ganz Afrikas vom Senegal und Sudan bis nach Angola und zum Sambesi sind die Lebensbereiche dieser Vögel. Ihr Gelege besteht aus 2-3 Eiern (3,9 x 2,8 cm). Je nach Verbreitungsgebiet liegt die Fortpflanzungsperiode im März bis Juni.

Der 40-45 cm große Schwarzmantel-Scherenschnabel (Rhynchops nigra) bevölkert die Küsten und größeren Flußläufe des südlichen Nordamerikas, Mittel- und Südamerikas (bis Ecuador und Argentinien). Sein Schnabel ist zur Hälfte organgerot und schwarz.

Wanderungen
Alle Arten der Scherenschnäbel unternehmen saisonbedinge, kürzere Wanderungen; auch führen wechselnde Wasserverhältnisse schnell zu deutlichen Bestandsverschiebungen.




Die World-of-Animals ist ein Projekt der Firma [ch@IT] Internet Komplettservice
Suchmaschinenoptimierung, Programmierung, WebHosting