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Schlanklori

Loris tardugradus

Herkunft: Afrika, Asien

Der Schlanklori lebt nicht in den »tropischen« Halbaffengebieten Afrikas und Südostasiens, sondern hat als einziger Vertreter der Unterordnung den indischen Subkontinent besiedelt. Er lebt in den Wäldern von Sri Lanka und Südindien bis zu einer Höhe von 1800 m. Schlankloris bewohnen ausschließlich die Zweigregion der Bäume. Sie leben sowohl im feuchten Regenwald und im Sumpfwald an großen Flüssen oder der Küste als auch im Trockenwald.

Gestalt
Schlankloris erinnern unwillkürlich an Eulen. Im Runden Gesicht sind die vorn eng beieinanderstehenden orangebraunen Augen dunkel umrandet. Nur der Koboldmaki hat innerhalb der Primaten noch größere Augen.

Zwischen den Augen befindet sich eine von der Nase bis zur Stirn ziehende, weiße Blesse. Auch Wangen und Kinn sind heller gefärbt als der übrige Körper. Durch den hohen Nacken scheint es, als sei der Kopf immer eingezogen. Die Ohren sind größer und dünner als beim nahe verwandten Plumplori. Die Schlankloris sind mit maximal 26 cm Körperlänge die kleinsten Loris. Der Körper ist, wie der Name vermuten läßt, sehr dünn, die Beine sind lang. Die Hände sind kleiner als die Füße, Vorder- und Hinterbeine beinahe gleichlang.

Die etwas verkürzten Zeigefinger sind weniger reduziert als bei den anderen Loris. Dennoch sind Daumen und große Zehe den übrigen Fingern weit gegenüberstellbar. Hände und Füße sind spezialisierte Greiforgane. Die Finger tragen flache Nägel; nur die 2. Zehe ist mit der für Halbaffen typischen Putzkralle versehen.

Der Schlanklori hat ein kurzes, weiches und wolliges Fell, das in verschiedenen Grau- und Brauntönen gefärbt ist. Die Unterseite ist heller, silbergrau bis weiß.

Männchen und Weibchen unterscheiden sich etwas in Größe und Farbe. Es gibt eine Reihe unterschiedlich großer und gefärbter Unterarten.

Lebensweise
Schlankloris leben vermutlich einzeln. Sie führen ein nächtliches Dasein, so daß Beobachtungen in freier Natur schwierig sind. Den Tag verschläft der Schlanklori, mit den Füßen an einen Stamm geklammert, im Geäst der Bäume. Kopf und Arme sind dabei zwischen den Beinen versteckt, so daß er wie eine wollige Kugel wirkt. Am Tag ist der Schlanklori kaum zu sonderlichen Aktivitäten zu bewegen. Seine Bewegungen sind tags langsam, und er wirkt immer etwas »verstört«. Ungewöhnliche Geräusche oder Bewegungen können ihn gewaltig erschrecken. Erst am Abend beginnt der kleine Räuber aufzuleben.

Er klettert vierfüßig, ähnlich bedächtig wie auch die anderen Loris. Seine Bewegungen sind auf keinen Fall hastig oder abrupt; er springt auch nicht, wie etwa die munteren Lemuren. Die Fortbewegung ist dennoch zügig. Kontinuierlich wird ein Bein vor das andere gesetzt, so daß der kleine Kobold im Nu aus dem Blickfeld verschwunden ist. Bei seinen Wanderungen durch das Geäst bevorzugt der Schlanklori kleine Zweige, die er mit Händen und Füßen umgreifen kann. Hüfte und Knöchel sind sehr beweglich, so daß man bei ihm die absonderlichsten Verrenkungen bestaunen kann. Er hängt manchmal nur an den Beinen kopfunter und hält mit den Händen seine Mahlzeit fest.

Der Schlanklori ist ein Schleichräuber. Er pirscht seine Beute, Insekten, Geckos, junge Vögel und Baumfrösche, vorsichtig an, um dann blitzschnell mit beiden Händen zuzupacken, wenn er nahe genug heran ist. Die Beute wird sofort mit einem Biß in den Kopf getötet. Der Schlanklori plündert jedoch auch gerne Vogelnester. In Gefangenschaft frißt er auch Früchte und trinkt Milch.

Schlankloris setzen Urinmarken. Sie dienen der eigenen Orientierung sowie als Territorialmarken zur Kennzeichnung des eigenen Revieres gegenüber Artgenossen. Sie spritzen entweder direkt Urin an Stämme und Zweige oder waschen Hände und Füße mit dem eigenen Urin und markieren damit das Revier. Stark riechende Sekrete der Armdrüsen werden als Verteidigungssekrete benutzt. Schlankloris betreiben wie alle Primaten eine intensive Fellpflege. In Gefangenschaft wurde beobachtet, daß sie sich auch gegenseitig das Fell pflegen.

Fortpflanzung
Es wird zweimal im Jahr, nach einer Tragzeit von 160-174 Tagen, im April bis Mai und November bis Dezember, meist 1 (seltener 2) Junges geboren. Das Kleine klammert sich am Fell der Mutter fest, oder es wird nachts, wenn sie auf Jagd gehen, auf einem Zweig abgelegt und am Morgen wieder abgeholt. Den Tag verschlafen beide gemeinsam. Schlankloris sind mit 11/2 Jahren erwachsen.

Bestand
Über die Häufigkeit der Schlankloris ist nichts bekannt, doch gelten sie als gefährdet und werden dementsprechend durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen geschützt.




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