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Schnepfenvögel

Scolopacidae

Herkunft: Europa, Nordamerika, Asien

Die Systematik der Schnepfenvögel ist kompliziert. Sie sind mit etwa 85-87 Arten (in etwa 22 Gattungen) eine sehr vielgestaltige Gruppe der Regenpfeiferartigen.

Typische Schnepfenvögel sind: 1. die eigentlichen Schnepfen (Gattung Scolopax; mit der 35 cm langen Waldschnepfe, S. rusticola, der Kanadaschnepfe, S. minor, sowie 4 weiteren Arten aus Asien und Neuguinea); - 2. die Bekassinen oder Sumpfschnepfen; - 3. die nur 19 cm große Zwergschnepfe (Lymnoeryptes minimus); - 4. die Panoramaschnepfe (Chubbia jamesoni) aus den Anden; - 5. die Pfuhlschnepfen (Gattung Limosa; mit der 41 cm großen Uferschnepfe, L. limosa, aus dem gemäßigten Eurasien); - 6. die Schlammläufer (Gattung Limnodromus; darunter der etwa 26-30 cm lange Kurzschnabel-Schlammläufer, L. griseus, aus Westkanada); - 7. der 16,5 cm lange Sumpfläufer (Limicola falcinellus) aus Nordeuropa und Sibirien. Der Gattungsname Limicola gab übrigens allen »Strandvögeln« oder »Limikolen« unter den Regenpfeiferartigen den Namen; - 8. der Prärieläufer (Bartramia longicauda) von Alaska bis in die südlichen USA. Weitere typische Schnepfenvögel sind die Kampfläufer, die Strandläufer, die Wasserläufer und die eindrucksvollen Brachvögel.

Körperbau
Schnepfenvögel haben lange, dünne Läufe, einen langen Hals und zierliche, lang ausgezogene Schnäbel, die mindestens so lang wie der Kopf sind. Bei einigen Arten sind sie leicht nach oben gebogen (Gattungen Wasserläufer, Tringa, und Pfuhlschnepfen, Limosa) oder mehr oder weniger deutlich nach unten gekrümmt (Gattungen Schlammläufer, Limnodromus und Brachvögel, Numenius). Alle Schnepfenvögel orten ihre Nahrung überwiegend taktil, d. h. mit dem Tastsinn; daher ist die knöcherne Schnabelspitze dicht mit Gruppen von Tastsinnesorganen (Herbstsche Körperchen) besetzt.

Bis auf den Sanderling (Strandläufer) ist bei allen Schnepfenvögeln eine Hinterzehe ausgebildet. Die Gefiederfärbung ist bei den meisten Arten recht unauffällig; Ausnahmen davon bilden Kampfläufer und die Schnepfen der Gattung Limosa im Brutkleid. Im Ruhekleid dagegen sehen diese Arten ebenfalls tarnfarben aus.

Bis auf die eigentlichen Schnepfen brüten Schnepfenvögel im nördlichen Teil der Alten und Neuen Welt und ziehen zum Winter hin weit südwärts (auch über den Äquator).

Eigentliche Schnepfen
Die Schnepfen der Gattung Scolopax, die der ganzen Familie ihren wissenschaftlichen Namen gegeben haben, sind alle mittelgroße bis große Vögel (Flügellänge über 17 cm) mit einem sehr langen, als Tastwerkzeug hochspezialisierten Schnabel (die Schnabellänge der insgesamt 34-36 cm langen und 0,2-0,4 kg schweren Waldschnepfe beträgt z. B. 6,7-8 cm). Sie haben große, sehr weit seitlich stehende Augen, mit denen Waldschnepfen und ihre Verwandten ein Blickfeld von 360° mit je einem binokularen Bereich (zum räumlichen Sehen) vorne und hinten überschauen können. Dabei ist der hintere Überschneidungsbereich größer als der vordere.

Die sehr kurzen Beine sind bei den eigentlichen Schnepfen, einschließlich der Läufe, völlig befiedert. Von den Zehen sind die 3 vorderen lang, während die hintere nur kurz ist und eine fast völlig rückgebildete Kralle trägt. Die Flügel sind im Vergleich zu den anderen Schnepfen relativ kürzer und an den Spitzen mehr abgerundet.

Waldschnepfen (Scolopax rusticola) sind Bewohner abwechslungsreicher Waldgebiete mit Bodenvegetation, in der sie genügend Deckung und Nahrung finden. Zur Zug- und Balzzeit fliegen die Männchen geräuschlos gleitend entlang von Lichtungen, Waldwegen und Ufergebieten (in der Jägersprache: »Schnepfenstrich«). Diese überwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Vögel mit großen Augen ziehen auch nur nachts und halten sich tagsüber gut in dichter Deckung verborgen.

Brut
Bei Sonnenuntergang bis eine Stunde danach sowie in der Morgendämmerung bis zu einer Stunde vor Sonnenaufgang balzen die Waldschnepfen. In Mitteleuropa beginnt die Brutperiode etwa Mitte März (2 Jahresbruten). Das Nest besteht aus einer mit trockenen Pflanzenstoffen ausgelegten Bodenmulde.

Waldschnepfen legen meist 4 (3-5) Eier, die 20-23 Tage lang (vom letzten Ei an) allein vom Weibchen ausgebrütet werden. Die Jungen schlüpfen mit einem dichten, gelb und braun gemusterten Dunenkleid und verlassen als typische Nestflüchter das Nest bereits kurz nach dem Trocknen der Dunen. Sie werden vom Weibchen geführt und können bereits nach 10 Tagen kurze Strecken fliegen. Mit 4 Wochen sind Waldschnepfen gut beflogen, selbständig werden sie schließlich nach 5-6 Wochen. Das bekannte Höchstalter für Waldschnepfen beträgt über 12 Jahre.

Gefährdung
Waldschnepfen stehen bei uns auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.




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