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Seeschwalben

Sternidae

Herkunft: Tropen, Subtropen

Die 39-42 Arten der Seeschwalben bilden eine vom Aussehen her recht einheitliche Familie der Möwenartigen. Es sind Vögel der Strand- und Küstenregionen sowie (einige Arten) der Binnengewässer aller Kontinente (Ausnahme Antarktis). Sie haben einen schlanken Körper, lange, schmale und zugespitzte Flügel und recht lange Schwänze, die bei vielen Arten schwalbenartig gegabelt sind. Die Beine und Füße sind klein und recht schwach, so daß sich Seeschwalben an Land nur wenig und ziemlich unbeholfen fortbewegen. Obwohl die 3 Vorderzehen (Hinterzehe klein) durch Schwimmhäute miteinander verbunden sind, schwimmen nur wenige Seeschwalbenarten häufiger auf dem Wasser.

Lebensweise
Am liebsten fliegen Seeschwalben mit abwärts gesenktem Schnabel wenige Meter über der Wasseroberfläche dahin, um kleine Krebse, Fische und Insekten aus dem Flug heraus zu ergreifen. Sehr geschickt vermögen die Vögel ihre Beute auch durch Stoßtauchen zu ergreifen, wobei sie jedoch nicht weit abtauchen, sondern sehr schnell wieder an der Oberfläche erscheinen und mit einem Fisch im Schnabel davonfliegen. Durch ihre geringe Flügelfläche sind Seeschwalben nur sehr schlechte Segelflieger; im »aktiven« Flug aber übertreffen sie die meisten Küstenvögel an Wendigkeit und Ausdauer bei weitem.

Verbreitung
Die meisten Arten der Familie leben in tropischen und subtropischen Regionen, Seeschwalben der Nordhalbkugel aber unternehmen weite Wanderungen zu ihren Winterquartieren (Flußseeschwalbe, Küstenseeschwalbe).

Kennzeichen und Arten
Die kräftigen Schnäbel von Seeschwalben sind meist rot, gelb oder schwarz gefärbt (wichtiges Erkennungsmerkmal) und gerade, lang und spitz. Im Gegensatz zu Möwenschnäbeln sind Ober- und Unterteil gleich lang. Beide Geschlechter sehen gleich aus. Bei den meisten Arten ist der Rücken silbergrau oder dunkler grau gefärbt, die Unterseite dagegen trägt weißes Gefieder. Oberkopf und Nacken heben sich meist schwarz ab; bei einigen Arten - wie z. B. bei der auch in Mitteleuropa heimischen, rund 40 cm großen Brandseeschwalbe (Sterna sandvicensis) - trägt der Hinterkopf einen schwarzen Federschopf. Auch die mit maximal 53-55 cm Gesamtlänge größte Art der Familie, die Riesen- oder Raubseeschwalbe (Hydroprogne caspia), die als Brutvogel in Nordamerika, Eurasien, Afrika, Australien und Neuseeland verbreitet ist, hat diese für Seeschwalben typische Farbverteilung.

Die 3 Arten der Gattung Chlidonias, darunter die 24 cm große Binnen- oder Trauerseeschwalbe (C. niger), die auch an Flüssen und Seen weit im Binnenland leben und brüten, haben im Brutkleid überwiegend schwarzes Gefieder. In der Gattung Sterna, welche die meisten Arten der Seeschwalben umfaßt, haben nur die 35 cm große Zügelseeschwalbe (S. anaethetus) und die 40 cm lange, eigentliche Rußseeschwalbe (S. fuscata) im Alterskleid ein schwarzes Rückengefieder. Rußseeschwalben bewohnen außerhalb der Brutzeit die Hochsee.

Die Gruppe der Noddiseeschwalben, von vielen Zoologen als eigene Unterfamilie abgetrennt, hat überwiegend braunes oder blaugraues Gefieder. Die 36-40 cm große Noddiseeschwalbe (Anous stolidus), die als eine der wenigen Arten dieser Möwenvögel die Hochsee bewohnt und auf zahlreichen Inseln der tropischen und subtropischen Meere brütet, hat bis auf eine hellgraue Kopfplatte ein dunkelbraunes Gefieder. Als einzige Seeschwalbe hat die Feenseeschwalbe ein reinweißes Federkleid. Im Ruhekleid sehen viele Seeschwalbenarten viel heller aus; auch der schwarze Scheitel ist dann zumeist weiß durchsetzt.

Brut
Seeschwalben brüten kolonieweise auf offenem, sandigem oder steinigem Ufer- und Küstengelände. Viele Arten bauen gar keine (oder nur sehr dürftig ausgepolsterte) Nester aus Pflanzenmaterial, sondern legen ihre Eier direkt in flach ausgedrehte Bodenmulden. Ausnahmen davon bilden die Feenseeschwalbe und die 40 cm lange und dunkelblau bis schiefergrau befiederte Inkaseeschwalbe (Larosterna inca), die auf den Guanoinseln vor und auch an den Küsten Perus und Chiles lebt. Diese interessanten Vögel haben auf jeder Kopfseite einen 5 cm langen, weißen »Bartstreif«, der vom Mundwinkel aus gebogen nach hinten zieht. Inkaseeschwalben leben nur im Gebiet des kalten Humboldtstroms und brüten in Erd- und Guanolöchern sowie in Felsspalten.

Die tropischen Arten der Noddiseeschwalben bilden wie auch die Rußseeschwalben, mit denen sie bisweilen vergesellschaftet sind, oft riesige Brutkolonien auf den Inseln, so daß der Kot der Vögel im Laufe der Zeit sehr dicke Ablagerungen des als Dünger hochgeschätzten Guanos bildet.

Meist brüten bei Seeschwalben beide Altvögel, bis die (zumeist 1-3) weit entwickelten Dunenjungen (Platzhocker) schlüpfen. Beide Brutpartner füttern ihren Nachwuchs gemeinsam mit kleinen Fischen, die sie nicht - wie Möwen - hervorwürgen, sondern im Schnabel herbeitragen. Junge Seeschwalben bleiben recht lange von ihren Eltern abhängig.

Neben der größten Art, der Riesenseeschwalbe, brütet auch die kleinste Seeschwalbe u. a. in Mitteleuropa. Die nur 20-24 cm lange Zwergseeschwalbe (Sterna albifrons) ist allerdings wenig gesellig und brütet auch einzeln; nur selten finden sich einige wenige Paare zu kleinen Kolonien zusammen. Ihr gesamtes Verbreitungsgebiet erstreckt sich über West- und Nordafrika, Eurasien, Ostaustralien und Neuguinea sowie über viele kleinere Inseln dieses Gebietes und über den gesamten amerikanischen Kontinent.

Gefährdung
Mehrere Seeschwalben stehen bei uns auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, so die Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea). Zwergseeschwalbe (Sterna albifrons) und Flußseeschwalbe (Sterna hirunda) gelten als stark gefährdet.




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