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Seidenlaubenvogel

Ptilonorhynchus violaceus

Herkunft: Australien

Wenn von Juli bis Januar der rauhe und zischende Lockgesang des Seidenlaubenvogels (27-33 cm Körperlänge) im Regenwald der australischen Ostküste erklingt, lockt ein paarungsbereites Männchen ein Weibchen an seinen Balzplatz, den es sorgfältig vorbereitet hat, denn es gilt, mehr Aufmerksamkeit auf sich zu lenken als der Nachbar.

Balz
Der Seidenlaubenvogel zählt zu den Alleebauern unter den Laubenvögeln. Sorgfältig werden kleine Äste auf der gesäuberten Arena (90 cm Durchmesser) zu zwei gegenüberstehenden Wänden (30 cm hoch, 5-8 cm dick) so zusammengestellt, daß der freibleibende Gang (10-13 cm breit) in Nord-Süd-Richtung zeigt. In diesen Gang wird er die Weibchen locken, um sich mit ihnen zu verpaaren. Neben zahlreichen vergeblichen Versuchen werden bis zu fünf erfolgreiche Verpaarungen eines erwachsenen Männchens in einer Saison beobachtet.

Auf dem meist nördlich von der Allee liegenden Balzplatz sammelt das Männchen die eigenartigsten Gegenstände. Das können die Federn anderer Vögel, Blüten oder Schneckenschalen sein, die der Vogel der natürlichen Umgebung entnimmt, aber ebenso Scherben, Lumpen, Kronkorken oder andere Produkte, die der Mensch in der Nähe seiner Siedlungen verteilt hat. Erstaunlich ist dabei die grenzenlose Vorliebe für blaue Farbtöne, die so gedeutet werden kann, daß hierdurch die Wirkung des eigenen blau-violetten Gefieders verstärkt werden soll.

Doch damit nicht genug, Sieger wird der Vogel mit dem »schönsten« Balzplatz. Der Seidenlaubenvogel bedient sich eines Borkenstückchens, sättigt es mit dem Saft von Blüten und Beeren und bemalt die Wände seiner Allee; eines der wenigen Beispiele für »Werkzeuggebrauch« in der Klasse der Vögel.

Hat der Seidenlaubenvogel ein Weibchen in seine »Allee« gelockt, beginnt er auf dem Vorplatz mit der Balz. Seine Bewegungen steigern sich immer mehr. Zunächst bietet er dem Weibchen eine Blüte dar, dabei äußert er einen rhythmischen, schwirrenden Laut. Dann wird der Schwanz steil angehoben, und das Männchen hüpft von einer Seite zur anderen. Dabei spreizt es die Flügel weit, so daß sie fast den Kopf bedecken. Das Licht wird von den glänzenden Federn reflektiert und läßt den ganzen Vogel in einem metallischen Blau erstrahlen. Das olivgrüne Weibchen betrachtet die Vorgänge interessiert, aber bewegungslos. Oft wird noch ein nicht geschlechtsreifes Männchen in der Nähe geduldet, das dieses Balzverhalten offensichtlich erst erlernen muß. So vergeht eine halbe Stunde, bis die Paarung vollzogen wird.

Auch die noch nicht geschlechtsreifen Männchen legen unordentliche Balzplätze an, auf denen sozusagen noch geübt wird. Sie sind ebenso olivgrün wie die Weibchen gefärbt. Manchmal setzen sie sich in die Allee eines erwachsenen Männchens und werden mit dem Schnabel und den Füßen vertrieben. Erst mit 7 Jahren tragen sie das Erwachsenenkleid und werden sexuell aktiv.

Brut
Nach der Begattung ist das Weibchen sich selbst überlassen, das Männchen bereitet sich längst auf die nächste Verpaarung vor. So baut das Weibchen ein einfaches Nest in einem Baum, nur ein paar hundert Meter von dem Balzplatz entfernt und bebrütet auch die 2 Eier (ausnahmsweise 1 oder 3) allein. Die Jungen werden mit Insekten gefüttert. Ungefähr 19 Tage nach dem Schlüpfen können sie das Nest verlassen, sind aber noch nicht flugfähig. Später gesellen sie sich zu den Schwärmen der Seidenlaubenvögel, die außerhalb der Brutzeit auf der Nahrungssuche das Land durchstreifen. Erst im nächsten Juli kehren die erwachsenen Männchen wieder in ihre Balzterritorien zurück.




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