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Silbermöwe

Larus argentatus

Herkunft: Mitteleuropa

Silbermöwen sind fast weltweit verbreitet und sicherlich die bekanntesten Vertreter der Möwen an Nord- und Ostsee. Die Zoologen sind sich über die Verwandtschaftsbeziehungen anderer »Großmöwen« zu den Silbermöwen durchaus nicht einig. Sicher ist jedenfalls, daß zahlreiche Möwenpopulationen Europas, Asiens und Nordamerikas untereinander fortpflanzungsfähig sind und fruchtbare Nachkommen hervorbringen, wenn sich auch die meisten Unterarten unter natürlichen Bedingungen nicht mehr kreuzen oder überhaupt in ihrem Verbreitungsgebiet überlappen (Rassenkreis). Höchstwahrscheinlich haben sich diese Formen der Silbermöwengruppe im Verlauf der letzten Eiszeit herausgebildet und isolieren sich nunmehr immer weiter voneinander, so daß die Beschreibung mancher Formen als einzelne Arten hier sicherlich sinnvoll ist.

Nahe verwandte Möwenarten
Die mit 56-66 cm Gesamtlänge und etwa 1-1,2 kg Gewicht gleichgroße Polarmöwe (Larus glaucoides) z. B. sieht wie eine sehr helle Silbermöwe aus. Ihr Rückengefieder einschließlich der gesamten Flügeloberseite ist einheitlich hellgrau; im übrigen aber gleicht sie mit Ausnahme der Iris- und Augenliedfärbung den mitteleuropäischen Silbermöwenformen. Polarmöwen brüten im Norden Nordamerikas (Baffinland, Nordwestlabrador) und auf Grönland. Im Winter erscheinen sie auf Island und den Britischen Inseln. Einige Systematiker sehen Polarmöwen als Unterart der Silbermöwe an.

Auch die gleichfalls im arktischen Nordamerika und in Nordwestgrönland brütende Thayermöwe (L. thayeri) wird vielfach als Unterart der Silbermöwe aufgeführt. Das gleiche gilt für die 56 cm lange Mormonen-, Indianer- oder Kalifornische Möwe (L. californicus) aus dem westlichen Nordamerika (südlich bis Niederkalifornien).

Brutgebiet der Silbermöwe
Das Brutgebiet der Silbermöwe erstreckt sich über die Küsten des nördlichen Afrikas, die Kanaren, Madeira, die Azoren sowie über ganz Europa (einschließlich Islands), Asien (südwärts bis Armenien, Turkestan, Mandschurei und Japan) und Nordamerika (südwärts bis Niederkalifornien).

Brutbiologie
Ursprünglich brüteten Silbermöwen höchstwahrscheinlich nur auf Küstenfelsen, worauf vieles im Verhalten der fortpflanzungsbereiten Vögel und ihrer Jungen schließen läßt. Als sehr anpassungsfähige Tiere haben Silbermöwen jedoch auch Sanddünen, Geröllbänke und Salzwiesen als Brutbiotop erobert. Die für Möwen recht umfangreichen Nester stehen meist kolonieweise beisammen und werden von beiden Brutpartnern aus Tang und Gras aufgeschichtet. Je nach Verbreitung beginnt die Brutperiode im April oder Mai. Das Gelege besteht zumeist aus 2-3 Eiern (7 x 4,9 cm) und wird überwiegend vom Weibchen (vom 1. Ei an) etwa 26 Tage lang erbrütet (Legeabstand 2-3 Tage).

Die Nestlinge (Platzhocker) tragen ein dichtes, schwärzlich und graubraun gemustertes Dunenkleid und werden von beiden Altvögeln versorgt. Der rote Fleck an der Spitze des elterlichen Unterschnabels ist für die Jungvögel ein starker Auslöser, um dorthin nach Futter zu picken. Auf das Picken der Nestlinge hin würgt der Altvogel zusammengesammelte Wirbellose und andere Nahrung auf den Boden. Im Alter von 8-9 Wochen werden Silbermöwen schließlich flügge.

Junge Silbermöwen haben bis zum 4. Lebensjahr sehr viel Braun im Gefieder. Das erste Jugendkleid ist am dunkelsten, während später mit jeder Mauser mehr helle Federn erscheinen. Junge Herings- und Silbermöwen sind im Felde praktisch nicht zu unterscheiden, während sich junge Sturmmöwen (L. canus) durch ihr helleres Gefieder auf der Unterseite sowie den sehr hellen Schwanz (mit dunkler Querbinde am Ende) von den dunklen Silbermöwen gut abheben.

Nahrungserwerb
Silbermöwen haben sich ausgesprochen schnell und weitgehend den durch den Menschen veränderten Umweltbedingungen angepaßt. Sie suchen ihr Futter gerne in den Abfällen der Müllhalden, der Fischfabriken und hinter Fischerbooten, nehmen aber in weniger »kultivierten« Biotopen vielerlei Wirbellose, tote Tiere und selbst pflanzliche Nahrung zu sich. Während sie wegen ihrer gänzlich andersartigen Körperproportionen keine Fische tauchend aus dem Sturzflug heraus erbeuten können, wie es die Seeschwalben tun, vermögen Silbermöwen mit ihren kräftigen Schnäbeln jedoch Jungvögel und Gelege anderer Seevögel auszunehmen. Sie bedeuten somit für weniger anpassungsfähige und in der veränderten Küstenlandschaft stark bedrängte und vom - zumindest lokalen - Aussterben bedrohte Seevogelarten eine beträchtliche Gefahr, sobald viele Brutpaare sich zu Kolonien zusammenfinden.

Einzelne Silbermöwen dagegen stellen für größere Brutansammlungen anderer Vogelarten keine Gefahr dar und werden sogar häufig von ihrem eigenen Nest vertrieben. In Gebieten, wo der Silbermöwenbestand sehr überhand nimmt, greift der Mensch durch kontrolliertes Eierabsammeln regulierend in den Bestand ein, um so andere Brutvögel ein wenig zu schützen.




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