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Stärlinge

Icteridae

Herkunft: Amerika

Die neuweltlichen Stärlinge, im englischen Sprachgebrauch »Oriols« genannt, sind mit dem gleichnamigen europäischen Pirol (Oriolus oriolus) überhaupt nicht verwandt. Der Name beruht vielmehr auf dem gelb-schwarzen Federkleid vieler Arten. Daneben kommen auch rote und weiße Gefiederfarben vor. Auch der wissenschaftliche Name der Trupiale (Gattung Icterus) und der ganzen Familie bezieht sich auf die Gefiederfärbung. Ein typisches Merkmal der Stirnvögel (mehrere Gattungen) z. B. ist die Stirnplatte, eine Bildung des Oberschnabels. Selbst wenn beide Geschlechter gleich gefärbt sind, bleiben die Weibchen merklich kleiner; meist liegt auch in der Färbung ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus vor.

Gestalt
Die Familie Stärlinge ist sehr heterogen zusammengesetzt. Wenn wir nur einige Gattungen oder Gattungsgruppen nennen, etwa die Trupiale, die Schwarzstärlinge, die Kuhstärlinge, die Bootsschwänze oder die Reisstärlinge, so finden wir, daß die Größe der Vögel zwischen den Körpermaßen eines Finken und denen einer Krähe variieren. Der Reisstärling oder Bobofink (Dolichonyx oryzovorus) mit seinem kurzen Schnabel zählt mit seinen 18-20 cm Körperlänge zu den kleinen der 93 Arten, während die größten Formen unter den Stirnvögeln zu suchen sind; der Olivstirnvogel (Psarocolius viridis) ist mit 45-53 cm beim Männchen (Weibchen 42-45 cm) die größte Art. Auch unter den Bootsschwänzen oder Grackeln sind große Arten vertreten, z. B. der Mexiko-Bootsschwanz oder Riesengrackel (Cassidix mexicanus, 43 cm). Die kleinen Trupiale (15-26 cm Körperlänge) haben einen dünnen, abwärts gebogenen Schnabel; bei vielen anderen Arten ist er kegelförmig, lang und spitz.

Lebensweise
Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Mittel- und Südamerika, in Nordamerika kommen nur 20 Arten vor; 4 der nordamerikanischen Arten sind Zugvögel. Stärlinge haben viele verschiedene Lebensräume besiedelt: Wälder, Buschland, Prärien, Gärten, Sümpfe und Wüsten. Darauf beruht auch die unterschiedliche Ernährungsweise. Während die Stirnvögel Früchte bevorzugen, leben viele Stärlingsarten von Insekten oder wie der Reisstärling von Samenkörnern. Manche Arten sind Allesfresser und ergänzen ihren Speisezettel außerdem durch kleinere Wirbeltiere.

Einige Arten leben sehr gesellig, und viele nisten in Kolonien. An den Nistplätzen geht es oft sehr geräuschvoll zu, denn alle Arten sind gute Sänger. Die Nester sind wie die Neststandorte sehr verschieden. Sie können offen und napf- oder becherförmig sein; die Stirnvögel und die Trupiale hängen ihre beutelförmigen, sorgfältig aus Gras gewebten Nester (bis zu 1,8 m lang) an die Äste großer Bäume.

Brutparasitismus
Die Stärlinge, insbesondere die Kuhstärlinge, haben auch einen anderen Weg eingeschlagen, um Nachkommen aufzuziehen. Ursprünglich müssen wohl alle Arten selbst gebrütet haben, denn heute kann man eine klare Entwicklung zum absoluten Brutparasitismus in allen Übergangsstufen erkennen. Häufig findet bei den Stärlingen, insbesondere unter den Brutschmarotzern, keine feste Paarbindung statt; auch lockere Fortpflanzungsgemeinschaften mit mehreren Weibchen sind möglich. Der Braunkuhstärling (Molothrus badius) fängt schon an, den Nestbau zu vernachlässigen. Das Weibchen legt seine Eier in die verlassenen Nester anderer Vögel, zieht die Brut aber gemeinsam mit dem Männchen auf. Hin und wieder sollen auch mehrere Weibchen gemeinsam brüten, wenn die Nistmöglichkeiten knapp bemessen sind. Ebenso werden manchmal noch eigene Nester gebaut. Die Vögel leben in Einehe. Eine eng verwandte Art legt ihre Eier zu denen der Braunkuhstärlinge dazu und brütet nicht mehr selbst.

Darüber hinaus haben die Weibchen der Glanzkuhstärlinge oder Seidenkuhvögel (Molothrus bonariensis) sich darauf spezialisiert, gleich mehrere Eier in die Nester der verschiedensten Wirtsvögel zu legen. Häufig entstehen größere Gelege, zumal wenn mehrere Weibchen den gleichen Wirt aufsuchen, als von den Wirtsvögeln bebrütet werden können. Auch die Glanzkuhstärlinge fangen noch an, Nester zu bauen, bringen ihr Werk aber nie zur Vollendung. Lieber lassen sie die Eier irgendwo auf den Boden fallen, wenn kein geeignetes Wirtsvogelnest in der Nähe ist. Diese Verhaltensweise erscheint im biologischen Sinne wenig sinnvoll. So ist der Kuhvogel (Molothrus ater) aus Nordamerika schließlich dazu übergegangen, seine Eier einzeln auf verschiedene Nester zu verteilen. Dabei ist er nicht wählerisch; die Angaben der Wirtsvogelarten schwanken zwischen 180 und 200. Nicht nur darin weicht er in seinem Verhalten vom europäischen Kuckuck ab: Meist können die Wirtsvögel neben dem jungen Kuhstärling auch ihre eigenen Jungen aufziehen.




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