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Stockente

Anas platyrhynchos

Herkunft: Nordhalbkugel

Die Stockente ist die häufigste und am weitesten verbreitete Schwimmente Europas, doch erstreckt sich ihr Lebensraum über die ganze nördliche Halbkugel der Alten und der Neuen Welt. Sie ist zudem die alleinige Stammform unserer Hausenten. Bezieht man die recht abweichenden Zwergformen auf der Insel Laysan und den Hawaii-Inseln mit ein, so gliedert sich die Art in 6 Unterarten auf. Diese beiden Inselformen treten nur in winzigen Populationen auf, bei denen die Erpel (ebenso wie bei der Mexiko- und der Florida-Stockente) kein Prachtgefieder anlegen. In der Färbung unserer Stockente am ähnlichsten ist die etwas größere Grönland-Stockente.

Lebensweise
Viele Stockenten, selbst ein Teil der nördlichsten Populationen, verbleiben auch im Winter im Brutgebiet, solange eisfreie Wasserflächen zur Verfügung stehen. Andere streichen im engeren Gebiet umher oder ziehen auch sehr weit südlich. So sieht man die Vögel auch bei uns im Herbst und Winter umherstreichen. Besonders bei starkem Frost versammeln sie sich auf engem Raum an der Küste oder auf Flüssen und Kanälen in der Nähe der Großstädte. Zu diesem Zeitpunkt hat die Paarbildung (»Verlobung«) für die nächste Brutsaison längst stattgefunden. Die Paare leben in Einehe und schlafen eng aneinandergeschmiegt. Solange das Wetter es zuläßt, währt die Balz (siehe unten) von September bis zum Frühjahr. Doch die zahlreichen Kopulationen bleiben zunächst noch erfolglos, da die Keimdrüsen der Vögel erst im Frühjahr aktiv werden. Dann werden die Erpel ihren Weibchen sogar des öfteren »untreu« und versuchen, manchmal auch wohl gewaltsam, fremde Weibchen zu begatten. Dieses Verhalten wird mit einer Art Revierverteidigung in Zusammenhang gebracht.

Brut, Mauser
Wenn das Männchen das Nistrevier ausgewählt hat, ist das Weibchen ab März mit dem Nestbau beschäftigt. Ende März oder Anfang April findet man schon die ersten Gelege, die normalerweise aus 7-13 Eiern bestehen. Zunächst hält sich der Erpel noch wachsam in der Nähe des allein brütenden Weibchens auf, später schließt er sich mit anderen zu kleineren »Mausergruppen« zusammen. Er verliert vorübergehend sein Prachtgefieder und seine Flugfähigkeit, so daß er dem Weibchen immer ähnlicher wird. Meist ist das Ruhekleid aber im September schon wieder durch das neue Prachtgefieder ersetzt.

Mit seinem sprichwörtlichen »Mutterinstinkt« führt das Weibchen die Jungen bald nach dem Schlüpfen zum Wasser und hält sie in engem Familienverband zusammen. Wenn die Jungen im Alter von 8 Wochen voll flugfähig geworden sind, löst sich die sich schon wieder lockernde Bindung auf. Nun kann auch die weibliche Ente ihre Schwingen mausern, so daß sie im Gegensatz zu den Gänsen erst später als die Jungen ihre Flugfähigkeit erlangt.

Die Mauser des Kleingefieders währt bei beiden Geschlechtern noch längere Zeit, manchmal bis zum Frühjahr. Inzwischen haben sich die geselligen Stockenten jedoch wieder alle versammelt, und die Erpel balzen vom September bis Februar gemeinsam. Die Weibchen schauen vom Rande her zu. Dabei läuft eine Kette von Verhaltensweisen ab, die, mit einer Reihe von Lautäußerungen verknüpft, von Oskar Heinroth in zwei Abschnitte unterteilt werden: Dem »Gesellschaftsspiel«, das viele Enten der gleichen Art anlocken soll, folgt die »gerichtete Balz«, die die Begattung zum Ziel hat.

Balz
Im »Gesellschaftsspiel« werden durch das »einleitende Schütteln« eines Erpels die anderen Tiere zum Mitmachen angeregt. Von Mal zu Mal wird das Schütteln stärker; der Erpel taucht darauffolgend langsam die Schnabelspitze ins Wasser, um dann den Körper und anschließend den Kopf schwungvoll hochzureißen. Bevor er wieder in sich zusammensinkt, ertönt der »Grunzpfiff«. Dem folgt das »Kurzhochwerden«, bei dem der Erpel sich hoch aufrichtet und mit dem Schnabel auf die anwesenden Enten zeigt - bei verpaarten Vögeln immer auf seine »Gattin«. Danach macht der Erpel sich ganz flach und schwimmt unter nickenden Kopfbewegungen (»Nickschwimmen«) um das Weibchen und um andere Männchen herum. Meist balzt nur ein einziger Erpel. Wenn die anderen sich jedoch beteiligen, sind ihre Bewegungen synchron. Wenn er mit der Brust tief ins Wasser eintaucht und den Kopf so schnell hochreißt, daß er mit dem Schnabel eine ganze Wasserfontäne versprüht, ist das Weibchen aufgefordert, sich zu ihm zu gesellen.

Nun folgt die »gerichtete Balz«. Das Männchen hat dem Weibchen die Hinterseite zugekehrt. Es beginnt, ihn durch schnelles Hinterherschwimmen zu »hetzen«. Ist die endgültige Verpaarung sicher, bleiben die Tiere zusammen, trennen sich über kürzere oder längere Zeit und finden sich bei der nächsten Balz wieder. Mischt sich ein anderer Erpel in das Zusammenleben ein, wird er bedroht.

Vielleicht schließt sich aber auch gleich das Begattungsvorspiel an, denn die Gatten kopulieren im Herbst und an freundlicheren Wintertagen mehrmals auf dem Wasser. Hierfür sondert sich das Paar gewöhnlich von den anderen ab: Beide Partner führen pumpende Auf- und Abbewegungen mit dem Kopf durch, die sich immer mehr steigern. Wenn sich die Ente ganz flach macht, ist der Erpel aufgefordert, auf ihren Rücken zu klettern und sie zu »treten«. Von der Ente ist dabei kaum noch etwas zu sehen, nur der Kopf wird mühselig aus dem Wasser herausgehalten. Wenn der Erpel ruckartig Kopf und Hals auf seinen Rücken reißt, ist die Begattung vollzogen und er entfernt sich nickschwimmend in weitem Bogen um die Ente herum.




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