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Störche

Ciconiidae

Herkunft: Afrika, Europa, Asien

Die 17-19 Arten der Störche gehören zu den Größten Stelzvögeln. Sie alle haben einen kräftigen, langen und spitzen Schnabel (bei einigen Arten leicht nach unten gebogen) mit sehr breiter Basis und gestreckte Hälse, die nicht den typischen S-förmigen Knick der Reiher aufweisen. Auch fehlen Störchen die Puderdunen und Putzkrallen der Reiher; dafür ist die Bürzeldrüse gut entwickelt. Die Zehen sind kräftig ausgebildet und tragen breite, nagelähnliche Krallen; eine kleine Spannhaut verbindet die 3 Vorderzehen untereinander. Störche haben ein kräftigeres Gefieder als Reiher, 12 Handschwingen und ebenso viele Steuerfedern. Vor dem Jugendkleid bilden die Jungvögel 2 Dunenkleider aus.

Ernährung
Jungstörche bleiben als typische Nesthocker bis zum Flüggewerden im Horst, wo sie von beiden Altvögeln mit hochgewürgter Nahrung versorgt werden. Störche jagen im flachen Wasser, auf Wiesen oder im sumpfigen Gelände nach Fischen, Lurchen, Kriechtieren und Kleinsäugern. Auch Insekten, allerlei Würmer und Weichtiere spielen eine wichtige Rolle im Nahrungsangebot dieser Schreitvögel. So ernähren sich die beiden Arten der Klaffschnäbel (Gattung Anastomus) überwiegend von Sumpfdeckelschnecken und anderen Weichtieren der Süßgewässer.

Klaffschnäbel
Der 81 cm lange (Scheitelhöhe 68 cm) Weiße oder Silberklaffschnabel (Anastomus oscitans) Süd- und Südostasiens, zieht vornehmlich die großen Sumpfdeckelschnecken der Gattung Pila aus ihren Gehäusen, indem er erst den Verschlußdeckel abschneidet und dann blitzschnell den Weichkörper aus dem Schneckenhaus reißt, ohne es dabei wesentlich zu zerstören. Der Spalt zwischen den Schneiden von Ober- und Unterschnabel (der bei Jungvögeln noch nicht ausgebildet ist und erst nach Verlassen des Nestes langsam entsteht) wird also nicht zum Zerbrechen, sondern zum Festhalten der Schneckenschale benutzt (Schnabellänge 15-16 cm). Auch Krebse, Frösche und andere kleine Wirbeltiere nehmen die Weißen Klaffschnäbel - sie gehören zu Indiens häufigen Störchen - im geringeren Umfang auf. Bei ihnen sind nur die Schulterfittiche, Schwung- und Schwanzfedern schwarz, das restliche Gefieder ist weiß.

Beim etwa gleich großen Mohren- oder Schwarzen Klaffschnabel (Anastomus lamelligerus) Afrikas und Madagaskars hingegen ist das gesamte Federkleid schwarz und - wie auch die schwarzen Gefiederpartien bei der asiatischen Art - von metallischem Glanz. Auch bei den afrikanischen Klaffschnäbeln ist der Schnabel in gleicher Weise auf große Wasserschnecken (u. a. Gattung Lanistes) und Muscheln spezialisiert. Seine Schneiden tragen eine borstenartige Hornzähnung. Angeblich sollen die Vögel große Muscheln so lange am Ufer der prallen Sonne aussetzen, bis diese ihre Schalen genügend weit öffnen, daß die Störche ihre Schnabelspitze dazwischenschieben können.

Eigentliche Störche (Gattung Ciconia)
Bei den meisten Storcharten ist das Gefieder großflächig schwarz-weiß gemustert, beide Geschlechter sehen gleich aus. Störche sind gute Flieger, die (mit Ausnahme der Marabus) ihre Hälse im Fluge gerade nach vorne strecken und ausgezeichnet zu segeln vermögen. Unsere Weißstörche (Ciconia ciconia) ziehen als Bewohner der gemäßigten Breiten Eurasiens weite Strecken ins tropische Afrika bzw. nach Südasien.

Mit 0,95-1 m Gesamtlänge bleiben die Schwarzstörche etwas kleiner als die allbekannten Weißstörche. Sie leben auch scheuer und zurückgezogener als ihre Vettern, vor allem in einsamen Wäldern. Ihr Brutgebiet reicht vom Osten Mitteleuropas (einzelne Vorkommen in Niedersachsen, Holstein, Mecklenburg und Südost-Bayern), Südeuropa (Spanien) und Skandinavien bis nach Westchina; eine unabhängige Population existiert darüber hinaus im südlichen Afrika. Schwarzstörche überqueren häufiger als Weißstörche die Alpen und das Mittelmeer, wenn auch der Großteil über den Bosporus zieht. Sie segeln weniger ausgiebig als ihre größeren Verwandten und sind daher etwas unabhängiger vom thermischen Auftrieb über Land. Auch in warmen und tropischen Regionen Afrikas (wo viele Storcharten heimisch sind) und Asiens unternehmen Störche jahreszeitlich bedingte Wanderungen.

So ziehen die 75 cm langen Abdimstörche (Ciconia abdimii) während der Trockenperiode aus ihren Brutgebieten im zentralen Afrika (vom Senegal bis Äthiopien und Uganda) in südlichere Bereiche des Kontinents sowie nordwestwärts auf die Arabische Halbinsel. Zur Regenzeit kehren diese »Regenstörche« in ihre heimatlichen Brutreviere zurück, wo sie als Schädlingsvertilger und Vorboten nutzbringender Regenfälle gern gesehen und geschützt werden.

Weitere Arten
Auch die 80 cm großen Wollhalsstörche (Dissoura episcopus) aus Afrika und Südasien vertilgen große Mengen auch für den Menschen schädliche Insekten. Besonders bei großflächigen Busch- und Grasbränden finden sich Störche verschiedener Arten oft massenweise ein, um die fliehenden Kerbtiere aufzusammeln.

Die bereits erwähnten Abdimstörche gehören zu den kleinsten Störchen; dagegen sind die Marabus, die Sattelstörche und die 1,2-1,4 m großen Jabirús (Jabiru mycteria) aus Mittel- und Südamerika (Südmexiko bis Argentinien und Bolivien) die größten Vertreter ihrer Familie und somit die größten Stelzvögel überhaupt. Jabirús (indianischer Name) sehen Marabus sehr ähnlich, haben allerdings ein völlig weißes Gefieder; nur Kopf und Hals sind unbefiedert und schwarz; der Halsansatz über den Schultern ist durch eine rote Hautpartie besonders hervorgehoben. Auch die Gruppe der Nimmersatte (Gattung Ibis) umfaßt recht große Störche mit 1 m und mehr Scheitelhöhe.

Alle Störche segeln gern und sehr ausdauernd an geeigneten Stellen in starken Aufwinden, wo sich auch verschiedene Arten zusammenfinden können und oft stundenlang umherkreisen.

Lautgebung
Erwachsene Störche sind zumeist »stumm« und lassen nur selten echte Rufe hören (Syrinx und Syrinxmuskulatur sind stark zurückgebildet). Das Schnabelklappern übernimmt in vielen Verhaltensweisen die Aufgabe der Kommunikation. Jungstörche auf dem Nest sind »stimmlich« noch recht lebhaft und äußern eine ganze Anzahl von verschiedenartigen Lauten.

Gefährdung
Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) steht bei uns auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten und gilt auch international als gefährdet. So wird er auch im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens aufgeführt.




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