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Taschenratten

Geomyidae

Herkunft: Nordamerika

Die mit rund 270 Formen sehr artenreichen Taschenratten sind wühlende, fast ausschließlich unterirdisch lebende Nagetiere Nordamerikas.

Ihre äußere Gestalt erinnert in nichts mehr an die Zugehörigkeit zur Hörnchenverwandtschaft. Eher sehen sie wie Verwandte der Sandgräber, Wühlmäuse oder gar der Maulwürfe (Insektenfresser!) aus. Hier zeigt die Natur wieder eindrucksvoll, wie durch Parallelentwicklung, also durch Anpassung an gleiche Lebensräume und Lebensweise, Tierarten unterschiedlicher Herkunft verblüffend ähnliche »Funktionsgestalten« entwickeln.

Gestalt
Der kurzschnauzige Kopf ist fast ohne Hals (»stiernackig«) an den walzenförmigen, plump wirkenden Körper angefügt. Augen und besonders Ohren sind winzig; denn diese Sinne spielen unter Tage nur eine untergeordnete Rolle. Die kurzen, aber kräftigen Pfoten tragen starke, sichelförmig gebogene Grabkrallen. Da sich die Lippen hinter den Nagezähnen auch bei geschlossenem Maul zusammenziehen, werden jedoch die so stets sichtbaren, mächtigen, gelbbraunen Nagezähne zum auffälligsten Merkmal.

Die Nagezähne unterstützen bei der Wühlarbeit die Vorderkrallen, sie meißeln den Boden auf, der dann mit den Vorderkrallen losgescharrt und mit den Hinterfüßen nach hinten geworfen wird.

Da das Wenden in den engen Röhren oft schwierig ist, laufen Taschenratten häufig auch rückwärts durch ihre Gänge. Dabei dient ihnen der vorgestreckte Schwanz als »Fühler«. Dieser trägt viele empfindliche Tasthaare, die ihn zu einem geradezu einzigartigen Tastorgan machen.

Backentaschen
Ihren Namen verdanken die knapp hamstergroßen Taschenratten den tiefen, innen mit Fell ausgekleideten Backentaschen, die dicht hinter den Mundwinkeln ausmünden. Zum Reinigen werden die Taschen einfach wie gewendete Handschuhe nach außen gekehrt.

Nahrung
Taschenratten fressen Wurzeln, Knollen, Nüsse, Samen, Früchte und saftige Stengel, die sie mit den Nagezähnen zu mundgerechten Stücken schneiden und in die Backentaschen stopfen. In den Vorratskammern, die meist rings um die Wohnkammer angeordnet sind, werden die Sammeltaschen dann entleert.

Durch die enorme Wühltätigkeit haben Taschenratten großen Einfluß auf Bodenbeschaffenheit und Pflanzendecke. Einige Arten werden in manchen Gebieten der USA und Mexikos sehr schädlich, wo sie bei Massenauftreten ganze Ernten vernichten.

Fortpflanzung
Die durchschnittlich 5-6 winzigen, unbehaarten Jungen werden im Frühjahr geboren; nur selten kommt im Herbst noch ein 2. Wurf zur Welt.

Arten
Man nimmt an, daß sich die vielen Formen durch starke Isolation einzelner Populationen, die jeweils an verschiedene Böden angepaßt sind, entwickelt haben.

Die Gebirgs-Taschenratte (Thomomys bottae), die in den südlichen Rocky Mountains bis nach Niederkalifornien beheimatet ist, zeigt je nach Region eine ganz unterschiedliche Fellfarbe. Während die kalifornischen Küstenpopulationen schwarz sind, tragen die Gebirgsbewohner meist braune und die Tiere in der Imperial-Wüste sogar fast weiße Felle. Diese Art wird in den Niederungen in Zitrus- und Zuckerrohrplantagen sehr schädlich.

Die Riesen-Taschenratte (Thomomys bulbivorus) kommt nur in einem eng begrenzten Verbreitungsgebiet, dem Willamette Valley in Oregon, vor.

Ähnlich groß wird die Flachland-Taschenratte (Geomys bursarius, Körperlänge 25 cm) aus dem amerikanischen Mittelwesten. Auch bei dieser teilweise sehr schädlichen Art variiert die Fellfarbe von Gelbbraun im Westen über Braun bis fast Schwarz in Illinois. Daneben treten gefleckte Tiere und Albinos recht häufig auf. Von den anderen zum Teil sehr ähnlichen Formen der Gattung Geomys unterscheidet sich die Flachland-Taschenratte durch 2 deutliche Längsfurchen auf der Vorderseite jedes Nagezahns.

Die weitaus größte Taschenratte ist jedoch die Hamsterratte (Orthogeomys grandis), die bei bis zu 1 kg Gewicht 35 cm Körperlänge erreichen kann. Sie lebt in immergrünen Laubwäldern Mexikos und dringt häufig in Kaffee- und Bananenplantagen ein, wo sie erheblichen Schaden anrichtet.




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