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Haustaube

Columba livia

Herkunft: globale Vorkommen

Die Felsentaube (Columba livia, Tauben) ist die Stammform der Haustaube. Die Taubenzucht begann lange vor unserer Zeitrechnung, wahrscheinlich zunächst in Mittelasien, wenig später in Ägypten und Griechenland. Selbst die Verwendung als »Brieftauben« war schon bekannt; in starkem Maße aber dienten die Tauben kultischen Zwecken.

Rassen
Man unterscheidet heute etwa 140 Rassen und Schläge der Haustaube nach Größe, Gestalt und Farbe. Als Nachfahren von Höhlenbrütern werden die Haustauben in Schlägen untergebracht, die jeweils von einem Paar besetzt werden. Stehen mehrere Schläge in unmittelbarer Nachbarschaft, kann es zu ernsthaften Revierverteidigungskämpfen der Täuber kommen. Obwohl die Haustauben neben den Haushühnern wohl die häufigsten domestizierten Vögel sind, kommt ihnen heute kaum wirtschaftliche Bedeutung zu.

Werden sie ausschließlich zu Ernährungszwecken gehalten, sind die Züchter bemüht, durch Zuchtwahl möglichst fleischige Tiere zu erreichen (Riesen-Huhntauben).

Fast ausnahmslos werden die Tiere dagegen aus Liebhaberei gezüchtet, wodurch sich in ihrer Verhaltensweise oder in der Ausbildung des Gefieders merkwürdig anmutende Rassen entwickeln konnten:

1. Warzentauben. Die Umgebung der Nasenhaut und die breiten Augenringe sind mit stark aufgetriebenen Wülsten und Warzen besetzt.

2. Kropftauben oder Kröpfer. Der Kropf kann mit Luft zu ungewöhnlicher Größe aufgeblasen werden. Dieses Merkmal ist bei den Männchen besonders stark ausgebildet.

3. Strukturtauben. Lockentaube (mit »belatschten« Füßen), Möwchen (mit kurzen, dicken, im Bogen abwärts gerichteten Schnäbeln und einer aus Federn gebildeten Krause in der Brust), Mohrenköpfe usw.

4. Hochflug- und Tümmlertauben. Diese Rassen haben besondere Eigenarten des Fluges. Entweder sind es sehr hoch, elegant und ausdauernd fliegende Tauben, oder sie zeigen ein eigentümliches Überschlagen oder Purzeln, das ihnen andressiert worden ist. Zu den Tümmlertauben gehören die Nönnchen, eine der ältesten Rassen in Deutschland.

5. Brief- oder Reisetauben. Sie wurden vor der Erfindung von Funk und Telefon - schon seit dem Altertum - zur Nachrichtenübermittlung eingesetzt. Diese Taubenrassen verfügen über ein außerordentlich exaktes Orientierungsvermögen. Transportiert man sie von ihrem Heimatschlag an einen fremden Ort, so finden sie über weite Entfernungen hinweg ihren Heimatschlag wieder. Dabei fliegen sie 800-1000 km an einem Tage. Sie erreichen Fluggeschwindigkeiten bis zu 185 km/h.

6. Lachtaube. Bei uns zum Haustier geworden ist auch die etwa 30 cm große Lachtaube, die als Wildform (Stammform fraglich, vermutlich keine Nachkommin der Felsentaube, sondern eine Kreuzung verschiedener Turteltauben, nicht mehr vorkommt. Sie wird in der Zucht auch als »Ammenvogel« für seltenere Taubenrassen eingesetzt. Sie ist die Taube der Zauberkünstler, des Zirkus und des Theaters.

Nahrung
Die Nahrung der Tauben setzt sich vor allem aus den verschiedensten Samenkörnern zusammen, die zunächst in den Kropf gelangen und hier für die Endverdauung vorbereitet werden. Diese »Kropfmilch« ist besonders für die Aufzucht der Jungen wichtig. Künstliche Ernährung von nur wenige Tage alten Jungen ist daher nicht möglich.

Verwilderte Haustauben
Sie lassen sich oft nur schwer von ihrer Stammform, der Felsentaube unterscheiden, sind aber noch wesentlich weiter verbreitet als jene. Besonders in den Großstädten werden sie zu einem immer größeren Problem. Ständig nehmen die Zahlen zu, weil auf der einen Seite die natürlichen Feinde fehlen, auf der anderen Seite die »Tierfreunde« durch reichliche Fütterung die Aufzucht von neuen Generationen unterstützen. Bei ausreichendem Nahrungsangebot brüten verwilderte Haustauben auch noch im Winter. Das biologische Gleichgewicht ist gestört, kranke Vögel können sich am Leben erhalten.

Die Vögel tragen Schmarotzer im Gefieder, die sich weiter ausbreiten. Auch für den Menschen gefährliche Krankheiten, wie die Papageienkrankheit (Psittakose oder Ornithose) und die Salmonellosen (typhusartige Erkrankungen), werden leicht übertragen, wenn städtische Anlagen mit dem Kot der Vögel verschmutzt sind. Erhaltenswerte Gebäude müssen vor dem ätzenden Kot geschützt werden.

Alle diese Probleme versucht man auf verschiedensten Wegen zu lösen. In den Großstädten haben sich »Taubenbekämpfer« mit dem Abschuß oder der Vergiftung versucht, seit einiger Zeit wird eine Art »Antibabypille« als Mittel der Geburtenkontrolle eingesetzt. Am wirksamsten könnte die Taubenplage aber wohl eingedämmt werden, wenn man auf die unbiologische Fütterung verzichtete.




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