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Wacholderdrossel

Turdus pilaris

Herkunft: Europa, Asien

Die Wacholderdrossel oder der Krammetsvogel (Krammet = Wacholder) ist ein typischer Brutvogel der Taiga. Die ursprünglichen Brutgebiete liegen daher im Norden Europas und Asiens; seit der letzten Vereisung fand jedoch eine Ausbreitung nach Westen statt. Seit dem 19. Jahrhundert in den ostdeutschen Siedlungsgebieten bekannt, ist sie heute in einem großen Teil Deutschlands bis nach Holland regelmäßiger Brutvogel; einige Vögel wurden 1937 sogar bis nach Grönland verdriftet.

Merkmale
Die Wacholderdrossel (22,5 cm Körperlänge) ist an ihrem bunten Gefieder leicht zu erkennen. Gegenüber dem blaugrauen Kopf- und Nackengefieder sind beim Männchen Oberrücken und Schultern dunkel kastanienrot gefärbt. Typisch sind auch der schwarze Schwanz und die braungelbe, dreieckig gezeichnete Vorderbrust. Im Fluge leuchten die Flügelunterseiten weiß auf. Die Färbung der Weibchen ist weniger kontrastreich und allgemein grauer.

Brut
Die Brutbiotope im hohen Norden, dicht an der Grenze des Baumwuchses, lassen keine Wahl zu. Hier müssen buschartige Birkenwälder, Nadelbäume und Wacholderbüsche Brut- und Nahrungsmöglichkeiten bieten. Weiter im Süden werden ebenso dichtere Waldbestände, möglichst in Gewässernähe, und in zunehmendem Maße sogar Parks und Gärten als Brutreviere angenommen. Viele kleine Tiere, die auf der Erde oder im Gras leben, stehen ebenso auf dem Speisezettel wie Baumfrüchte und Beeren.

Die Wacholderdrosseln brüten gern in kleineren oder größeren Kolonien. Während im nordöstlichen Europa kaum mehr als 10 Brutpaare zusammen brüten, zählen die Kolonien in Sibirien 100 Paare und mehr. Die Nester finden sich gewöhnlich hoch in den Bäumen, aber auch an vielen anderen Plätzen und manchmal sogar am Boden. Sie werden nur von den Weibchen gebaut und bilden einen ziemlich großen, unordentlichen Napf aus Gras, Moos, Reisig und Wurzeln, alles zusammen mit viel Lehm versteift. Ebenso bebrütet das Weibchen die 5-6 Eier 11-14 Tage lang allein. Die Jungen werden aber von beiden Altvögeln mit Nahrung versorgt. Oft werden 2 Jahresbruten aufgezogen.

Auffällig ist das soziale Verhalten der Vögel am Brutplatz. Bei einer Störung entsteht in einer gut besetzten Kolonie ein unbeschreiblicher Lärm. Gegenüber Nesträubern wird gemeinsam verteidigt; selbst auf Weihen und Bussarde erfolgen regelrechte Angriffe.

Wanderungen
Die meisten Brutpopulationen der Wacholderdrossel verhalten sich als Zugvögel. Dabei sind die Wanderungen unregelmäßig und von der Witterung abhängig, so daß die Vögel in milden Wintern schon in Skandinavien verweilen. Die nach Grönland eingewanderten Vögel sind grundsätzlich Standvögel. Sonst liegen die typischen Winterquartiere in West- und Mitteleuropa, im südlichen Rußland, in Turkestan und Transkaspien; seltener dringen sie bis zum Mittelmeer oder nach Südostasien vor.

Früher wurden die Krammetsvögel auf ihrem Zug in großer Zahl gefangen und als Delikatesse gehandelt. Besonders in den östlichen deutschen Siedlungsgebieten wurden als Fangvorrichtung sogenannte Dohnen aufgestellt. Diese bestanden aus einem Bügel, der aus Zweigen gebogen war und als Haltevorrichtung für Pferdehaarschlingen diente. Dahinter wurden Vogelbeeren (Früchte der Eberesche) als Köder befestigt. Oft hingen die Dohnen dicht an dicht zu beiden Seiten einer Waldschneise und bildeten den »Dohnenstieg«. Zahllose heimische Vögel verendeten in diesen Fallen; so wurde der Fang schon 1908 durch das deutsche Reichsvogelschutzgesetz verboten.




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