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Waschbären

Procyon

Herkunft: Nordamerika, Europa, Asien

Die bekanntesten Vertreter der Kleinbären stellen die amerikanischen Waschbären (Procyon lotor). Mit ihrer gedrungenen Gestalt und dem dichten, langen Fell wirken sie plump. Waschbären werden je nach Lebensbedingungen 40-60 cm groß und 1,8-22 kg schwer. Am breiten, spitzschnauzigen Kopf sitzen runde, mittelgroße Ohren. Die Beine sind mäßig lang, kurz behaart und wirken fast stelzenhaft unter dem eher massigen Körper. Der relativ kurze Schwanz ist dunkel geringelt. Die Füße sind an den weit spreizbaren Zehen mit spitzen Krallen bewehrt, die Fußsohlen sind nackt und werden beim Gehen vollständig aufgesetzt. Das Fell ist braun bis schwarzgrau gefärbt; jedoch kommen auch völlig weiße oder auch schwarze Exemplare vor. Der Kopf ist durch eine schwarze Gesichtsmaske gekennzeichnet, die sich von der Wange über die Augen und den Nasenrücken zur anderen Wange erstreckt. Direkt auf dem Nasenrücken hellt sich die Maske etwas auf.

Lebensraum
Der Waschbär ist ein typischer Vertreter der amerikanischen Fauna, der sich hauptsächlich in bewaldetem Gelände in der Nähe von Gewässern aufhält; er ist aber auch in Savannen und am Rande von Halbwüsten anzutreffen, wenn nur irgendwie ein offenes Gewässer in der Nähe zu finden ist. Jedoch lebt dieser Kleinbär seit einigen Jahren auch bei uns in Mitteleuropa. Teilweise als Ausbrecher aus Pelzfarmen, teilweise leider auch bewußt ausgesetzt, findet er bei uns ähnliche Lebensbedingungen wie in Nordamerika und hat sich innerhalb kurzer Zeit derartig vermehrt, daß sein Bestand aus Europa wohl nicht mehr zu vertreiben ist.

Arten
Man unterscheidet den nordamerikanischen Waschbär (Procyon lotor) und den südamerikanischen Krabbenwaschbär (P. cancrivorus), der durch sein schütteres Fell ohne Unterwolle im ganzen hochbeiniger wirkt. Außerdem existieren noch 5 kleinere »Inselwaschbären« auf Inseln im Pazifik vor Mexiko, in der Karibik und vor Florida, die jedoch alle sehr selten sind.

Ernährung
Wie sein Name schon besagt, bevorzugt der Krabbenwaschbär weitgehend Krabben, die er im Gewässergrund ertastet und vom Hinterende her auffrißt. Der nordamerikanische Waschbär ist ein echter Allesfresser, der sich in seiner Nahrungsauswahl an das Angebot der jeweiligen Jahreszeit aufs beste anpaßt. Er nimmt Insekten, Würmer, Schnecken, Muscheln und vielerlei Wirbeltiere ebenso gerne wie allerlei pflanzliche Nahrung, die bis zur Hälfte seines Speiseplanes einnehmen kann. Hier verschmäht er nichts an reifem Obst und süßen Früchten, was er nur erreichen kann.

Die Tiere halten in kalten Wintern oft eine mehrmonatige Winterruhe, die kein echter Winterschlaf ist. Während dieser verlieren sie bis zur Hälfte ihres Gewichtes und müssen sich deshalb im Spätsommer und Herbst eine dicke Speckschicht anfressen. Seine Nahrung erkennt der Waschbär hauptsächlich mittels seines Tast- und Geruchssinnes.

»Waschen«
Ein Gebrauch des Tastsinnes ist jenes namengebende »Waschen« der Nahrung, das wie wir heute wissen, nichts mit Reinigung oder Anfeuchten der Nahrung zu tun hat. Vielmehr scheint es, als ertaste der Waschbär mit seinen Pfoten eine eventuelle Nahrung und drehe sie so lange zwischen seinen Handflächen herum, bis er sich im klaren darüber ist, ob es sich »lohnt«, diesen Gegenstand mit der Nase zu prüfen, um schließlich vorsichtig davon abzubeißen. Auf jeden Fall scheint dem »Waschen« eine bedeutende Funktion bei der Erkennung der Nahrung zuzukommen. So wird Nahrung unabhängig vom Wasser auch trocken »gewaschen«.

Lebensweise und Fortpflanzung
Waschbären sind zwar Einzelgänger, gehen aber Auseinandersetzungen mit Artgenossen weitgehend aus dem Weg. Ihre Wohngebiete überschneiden sich und werden normalerweise nicht verteidigt. Den Tag verschlafen die Tiere in einer Höhle in einem hohlen Baum. Seltener bewohnt der Waschbär eine Fels- oder Erdhöhle. Zwischen Januar und März, das ist die Brunstzeit der Waschbären in Nordamerika, streifen die Männchen ruhelos umher, bis sie ein Weibchen gefunden haben. Für kurze Zeit können nun beide Geschlechter zusammenleben. Die Männchen decken oft mehrere Weibchen, während die Weibchen jeweils nur ein Männchen zulassen.

In dieser Zeit kommt es auch zwischen den sonst friedlichen Waschbärmännchen zu lautstarken Kämpfen, die man in den Winternächten oft kilometerweit hört. Nach einer Tragzeit von im Mittel 66 Tagen bringt das Weibchen in seiner Höhle 1-7 (durchschnittlich 4) Junge zur Welt. Die Wurfhöhle hat keinerlei Auspolsterung. Die bei der Geburt etwa 70 g schweren Jungen öffnen die Ohren nach dem 13. und die Augen nach dem 14. Lebenstag. Die Mutter säugt die Jungen 16-18 Wochen, füttert aber bereits nach dem 30.-35. Tag feste Kost zu. Am 40.-45. Tag verlassen die Jungen zum erstenmal das Nest. Nach gut 4 Monaten werden sie selbständig, und die Familie löst sich auf. Dann unternehmen die Jungen größere Wanderungen, um eigene Wohngebiete zu besetzen. Die Geschlechtsreife tritt mit etwa 1 Jahr ein.




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