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Weißstorch

Ciconia

Herkunft: Europa

Weißstörche sind in Europa sicherlich die bekanntesten Störche überhaupt. Da sie früher auch in Mitteleuropa noch häufig auf Hausdächern in Ortschaften nisteten, waren diese 1-1,1 m langen und auffällig schwarz-weiß gezeichneten Stelzvögel (Schwungfedern schwarz, Restgefieder weiß) mit ihren langen, roten Beinen und Schnäbeln schon jedem Kind bekannt. »Klapperstörche« galten und gelten noch immer als Glücksbringer und zudem als »nützliche« Schädlingsvertilger. Der Weißstorch kommt als »Storch« schlechthin in vielen Fabeln, Sagen und Märchen vor.

Bestand und Brutgebiet
Heute allerdings brüten Weißstörche nur noch selten in Deutschland. Während bei einer Bestandsaufnahme im Jahre 1934 noch 9035 Brutpaare gezählt wurden, nisteten 1958 in demselben Untersuchungsgebiet (westlich der Oder und Neiße) nur noch 4567 Paare. In den letzten Jahren haben zunehmende Störungen (z. B. viele Überlandleitungen, in denen Störche im Flug hängenbleiben), zunehmende Trockenlegung von bislang ungenutzten Feuchtgebieten und fehlende Nistmöglichkeiten den Storchbestand Mitteleuropas noch stärker dezimiert.

Das vollständige Brutgebiet des Weißstorchs erstreckt sich von Nordwestafrika über weite Bereiche Europas (ohne die Britischen Inseln, Schweden, Norwegen und Finnland) und Kleinasien, Armenien, Aserbaidschan und den Westiran bis nach Turkmenien, Usbekistan und Tadschikistan. Dabei steht das Brutareal der zentralasiatischen Rasse (C. c. asiatica) in keiner Verbindung zu den Weißstörchen Europas, Westasiens und Nordafrikas (C. c. ciconia). Von Ostsibirien bis nach Korea und Japan ist der größere Schwarzschnabelstorch (Ciconia boyciana) verbreitet, der bisweilen auch als Unterart des Weißstorchs aufgefaßt wird.

Brutbiologie
Je nach Brutgebiet kehren mitteleuropäische Weißstörche Ende Februar bis Anfang April zu ihren vorjährigen Nistrevieren zurück. Die Brutperiode beginnt im Norden des Verbreitungsgebietes Mitte April bis Anfang Mai, weiter südlich dagegen schon Ende März bis Anfang April. Störche bevorzugen offenes Gelände mit Wiesen, Flußniederungen, Sümpfen und anderen Feuchtgebieten. Ihr 0,9-1,5 m (im Durchmesser) großes Nest errichten sie vorzugsweise auf Gebäuden und Masten, die eine besondere Nistplattform (Korb oder Wagenrad) aufweisen. Seltener nehmen Weißstörche auch Bäume und Felsklippen - beides wohl ursprüngliche Neststandorte - als Brutplatz an. Zuerst erscheinen die männlichen Vögel und wählen den Nistplatz (meist das vorjährige Nest) aus. Sie bieten ihn dem später eintreffenden Weibchen an, das sodann zusammen mit seinem Brutpartner den Horst gegen Konkurrenten verteidigt. Meist sind dieselben Störche wie im Jahr zuvor miteinander verpaart. Völlig neu gebaute Nester haben einen Durchmesser von etwa 0,8 m und werden im Laufe der Jahre immer wieder durch Ausbesserungsarbeiten vergrößert; ein Horst erreichte das Rekordgewicht von 950 kg. Beide Partner bauen gemeinsam.

Das Gelege besteht aus 3-5 (selten bis zu 7) kalkig weißen Eiern (7,1 × 5,2 cm), die (vom 2. oder 3. Ei an) 31-34 Tage lang von beiden Altvögeln erbrütet werden (Legeabstand 2-3 Tage). Die Nesthocker bilden 2 Dunenkleider aus, deren erstes kurz, dünn und grauweiß gefärbt ist. Nach etwa einer Woche bekommen junge Weißstörche dann ihr 2., dichteres Dunenkleid. Bereits kurz nach dem Schlüpfen versuchen sich die Nestlinge mit Klapperbewegungen. Während der ersten 3,5-4 Lebenswochen werden die Jungen ständig von einem Altvogel bewacht, der nicht, ohne daß ihn der Brutpartner ablöst, vom Nest wegfliegt. Daher müssen bei Ausfall eines Altvogels die Nestlinge verhungern. Erst nach etwa 4 Wochen fliegen beide Altvögel gleichzeitig vom Nest fort und schaffen Nahrung (Insekten, Regenwürmer, Lurche, Kriechtiere, Nagetiere und Maulwürfe sowie gelegentlich andere kleine Wirbeltiere) herbei, die sie vor den Jungen auf den Nestboden auswürgen. Bei großer Hitze tragen Weißstörche auch Wasser im Schlund herbei.

Nach 54-55 Tagen schließlich verlassen die Jungen das Nest; sie werden aber noch weitere 2-3 Wochen von den Eltern versorgt. Selbständig sind Weißstörche frühestens im Alter von etwa 70 Tagen. Geschlechtsreif werden sie mit 3-5 Jahren; das bekannte Höchstalter wildlebender Weißstörche beträgt 22 Jahre.

Wanderungen
Weißstörche verlassen ihr Brutgebiet etwa von Mitte August bis Anfang September und ziehen in schmaler Front entweder über Gibraltar oder den Bosporus und Kleinasien zu ihren Winterquartieren ins tropische Afrika. Da Störche weite Strecken im Segelflug überwinden, sind sie auf Aufwinde angewiesen und meiden daher möglichst weite Strecken über offenes Meer. Nur wenige Exemplare ziehen auf dem kurzen Weg über Italien und das Mittelmeer nach Afrika. Asiatische Weißstörche wandern zum Winter hin in südöstlicher Richtung nach Indien und Sri Lanka.

Gefährdung
Bei uns steht der Weißstorch auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten.




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