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Wühlmaus

Microtinae

Herkunft: Europa, Asien, Nordamerika

Die Wühlmäuse sind mit über 200 Arten in Asien, Europa und Nordamerika verbreitet. Für den Menschen sind diese kleinen, stumpfschnauzigen Nager von größter Bedeutung, worauf wir noch zu sprechen kommen.

Merkmale
Der mittellange bis kurze Schwanz der Wühlmäuse ist nur dünn behaart, weshalb seine Ringelung gut zu sehen ist. An den Vorderfüßen finden wir entweder 4 oder 5 Zehen, während die Hinterfüße stets 5 Zehen tragen. Das Ohr der Wühlmäuse ist als Anpassung an die wühlende Lebensweise meist sehr klein, was auch in dem wissenschaftlichen Namen für die wichtigste und artenreichste Gattung (Microtus = Kleinohr) zum Ausdruck kommt. Die Backenzähne der Wühlmäuse sind wurzellos und wachsen zeitlebens unter ständiger Abnutzung der Kronenflächen nach. Nur bei der Bisamratte und der Rötelmaus finden wir bewurzelte Backenzähne. Die Ausbildung der Schmelzfalten auf den Backenzähnen ist das wichtigste systematische Merkmal zur Unterscheidung der einzelnen Gattungen und Arten.

Massenvermehrung, Arten
Viele Wühlmäuse vermehren sich außerordentlich stark. Da sie vorzugsweise von pflanzlicher Nahrung leben, können sie in der Landwirtschaft gewaltige Schäden anrichten. Besonders gefürchtet sind in dieser Hinsicht die Feldmäuse der Gattung Microtus, die mit knapp 50 Arten in Nordamerika und Eurasien beheimatet sind. Die wirtschaftlich wohl bedeutsamste Art, die Feldmaus (Microtus arvalis), wirft nach einer Tragzeit von 20 Tagen bis zu 12 Junge, die in kürzester Zeit - die Weibchen sind schon im Alter von 13 Tagen paarungsbereit - geschlechtsreif werden und die nächste Generation hervorbringen. Rein theoretisch kann ein Feldmauspaar während einer Vegetationsperiode über 2000 Nachkommen erzeugen! Solche Massenvermehrungen treten periodisch auf und führen zu den vom Landwirt so gefürchteten Mäusejahren.

Da unsere moderne Landwirtschaft den klassischen Feinden der Wühlmäuse, Füchse, Mauswiesel, Eulen und Greifvögel, kaum mehr geeigneten Lebensraum beläßt, finden diese Schädlinge in den Monokulturen geradezu paradiesische Verhältnisse vor und vermehren sich mitunter in ungeheurem Ausmaß. Erst durch die dann einsetzende Individuendichte (Gedrängefaktor) werden, hormonell bedingt, Einschränkungen der Gebärfähigkeit der Weibchen wirksam, und es kommt zu radikalen Einbrüchen in der Individuenzahl der Wühlmäuse. Nach einiger Zeit leben die Populationen wieder auf.

Zu gewaltigen Massenvermehrungen kommt es auch bei einer anderen Wühlmausgruppe, den Lemmingen (Gattungsgruppe Lemmini), die wegen ihrer Wanderzüge so populär geworden sind. Die Wanderzüge werden durch Massenvermehrung ausgelöst: Die Tiere sind gezwungen, neuen Lebensraum zu suchen. Da sich die Verbreitung der Lemminge aber hauptsächlich auf unwirtliche Tundra- und Taigagebiete beschränkt, richten sie trotz ihres gewaltigen Nahrungsbedarfes kaum Schaden an.

Sehr schädlich, weniger durch Fraß als durch die Unterhöhlung von Dämmen und Flußböschungen, wird bei uns auch die Bisamratte (Ondatra zibethica), die im vorigen Jahrhundert als Pelztier aus Nordamerika nach Europa eingeführt worden ist. Die ausgebrochene und verwilderte Bisamratte wird intensiv bekämpft, dehnt sich aber dennoch in Europa weiter aus.

Weniger schädlich werden die Rötelmäuse (Gattung Clethrionomys), die in Europa und Nordasien beheimatet sind. Unsere heimische Rötelmaus gehört zu den anmutigsten Kleinnagern unserer Wälder.

In Mittel- und Ostasien leben die Gebirgswühlmäuse (Gattung Alticola), die in Höhen zwischen 900 und 5800 m vorkommen. Sie führen dort eine ganz ähnliche Lebensweise wie unsere europäischen Schneemäuse.

Während die meisten Wühlmäuse sehr klein bleiben, werden die schon erwähnte Bisamratte und die Schermaus (Arvicola terrestris) deutlich größer. Die etwa rattengroße Schermaus auch »Wasserratte« genannt, ist die größte bodenständige Wühlmaus der Alten Welt. Sie ist bei uns sehr häufig und außerordentlich weit, nämlich bis nach China, verbreitet.

Die nordamerikanischen Tannenmäuse (Gattung Phenacomys) führen in noch stärkerem Maße als die Rötelmaus eine baumgebundene Lebenweise, was für Wühlmäuse sehr ungewöhnlich ist. Sie legen auch ihre Nester in Bäumen an.

Zur Gattung Pitymys, die in Nordamerika, Europa und Kleinasien verbreitet ist, gehört auch unsere heimische Kleinwühlmaus (Pitymys subterraneus), die nur stellenweise häufig vorkommt und gerne feuchte Wiesen besiedelt. Sie bringt mit 2-3 Jungen pro Wurf nur wenig Nachkommen zur Welt. Wegen ihrer im Fell fast verborgenen, kleinen Augen wird sie auch Kleinäugige Wühlmaus genannt.

An trockene wüstenartige Biotope sind die Rennmäuse (Gattungsgruppe Gerbillini) angepaßt. Einige Arten der sehr formenreichen Gruppe werden ebenfalls dort sehr schädlich, wo sie ins Kulturland eindringen. Rennmäuse der Art Tatera brantsi zeigen in Südafrika ebenso wie Lemminge und Feldmäuse gewaltige Massenvermehrungen, die alle 8-10 Jahre auftreten. Dann richten sie in den Getreidefeldern des Transvaal ungeheure Schäden an.




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